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Dirk und ich

Dirk und ich

Titel: Dirk und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Steinhöfel
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singen und alle grölten mit, und Mami zog Sissi eine Windel von Björn an und sein Sommerkäppchen und hängte ihr Björns Schnuller um, und wir saßen noch lange beieinander und sangen Seemannslieder und lachten uns tot.

Agathe auf großer Fahrt
    Die Sonne knallte vom Himmel runter, es war superheiß und das totale Gewimmel auf dem Bahnsteig.
    Ãœberall rannten aufgeregte Kinder durch die Gegend und Mami stand zwischen anderen Mamis und heulte vor lauter Abschied, als ob sie mich jahrelang nicht wiedersehen würde. Ein paar von den anderen Mamis heulten auch. Nur die Papis trauten sich nicht.
    Dabei sollte die Klassenfahrt doch nur eine Woche dauern.
    Ich stand neben meiner großen Reisetasche, die voll war mit Klamotten, trug meinen kleinen grünen Rucksack und war stinksauer, weil ich keine Cola mitnehmen durfte, sondern nur labberigen Tee ohne Zucker. Der war dazu auch noch in so einer kleinen Plastikflasche, mit Rotkäppchen drauf.
    Echt was für Babys, sagte Dirk und grinste.
    Ich sagte gar nichts. Der war nur sauer, weil er selber keine Klassenfahrt hatte.
    Wir sollten eine Woche mit Frau Weide und Herrn Holm, dem Sportlehrer, in Ulm verbringen.
    Ulm ist eine Stadt irgendwo auf der Karte unten links. Es gibt da eine Kirche, die heißt Ulmer Münster, und rundrum sind Berge, die heißen Schwäbische Alb, und auf beide würden wir draufklettern. Außerdem gab es da noch Spätzle und Maultaschen, das wär was zum Essen und eine Spezialität, hatte Frau Weide gesagt. Kriegte man wahrscheinlich, wenn man mit dem blöden Gekletter fertig war.
    Kirchenmünster und Albenberge und Spätzle und Maultaschen!
    Ich fand die Idee bekloppt. Rumklettern konnte man bei uns auch, auf dem Schlossberg. Wir hatten auch eine eigene Kirche und genug zu essen gab es auch immer. Wenn schon eine Klassenfahrt, dann hätte man ja nach Afrika fahren können oder an die Nordsee, hatte ich gedacht. Susanne hatte vorgeschlagen, nach Disneyland in Amerika zu fahren und Mickymaus zu besuchen, aber das war Frau Weide zu teuer.
    Es war nix zu machen, wir mussten nach Ulm.
    Frau Weide hatte in der Klasse gestanden und gesagt, in Ulm, um Ulm und um Ulm herum, da hätten wir dann bestimmt jede Menge Spaß, haha, und dabei hatte sie wie üblich an ihrer Kette rumgewurstelt. Dann hatte sie gesagt, der liebe Herr Holm, der kommt auch mit.
    Behruz und Uli hatten laut gestöhnt.
    Weil, die Idee mit den Maultaschen und dem Spätzlezeug zum Essen fanden sie natürlich klasse. Aber HerrHolm, der hatte nur seinen Sport im Kopf, der würde bestimmt die ganze Zeit durch die Gegend klettern wollen. Behruz sagte in der Pause, da geht’s dann jeden Tag Berg rauf, Berg runter, Berg rauf, Berg runter, und am Schluss wäre er dann bestimmt ohnmächtig und würde von den Maultaschen nichts mehr mitkriegen.
    Uli stand neben Behruz und nickte. Seit sie zusammen in das Sprungtuch gehüpft waren, letztes Jahr, waren sie die besten Kumpels.
    Jedenfalls, jetzt standen wir am Bahnsteig rum und warteten auf den Zug und ich hatte die doofe Flasche mit Rotkäppchen drauf und mit Tee ohne Zucker drin um den Hals hängen.
    Du bist der Einzige hier mit so einer doofen Flasche, sagte Dirk laut. Jeder konnte es hören und alle guckten mich an.
    Schön peinlich war das.
    Aber dann kam der Zug. Frau Weide rannte wie eine Verrückte hin und her, damit bloß niemand vergessen wurde, und sie zupfte an ihrer Kette rum und Herr Holm grinste die Mamis an mit seinen weißen Sportlehrerzähnen.
    Mami drückte mich ganz fest und heulte immer noch. Sie sagte, ich sollte auf mich aufpassen und keine Dummheiten machen.
    Das sagten fast alle Mamis und Papis rundrum zu ihren Kindern und ich dachte, die haben’s nötig, die Eltern. Wenn man nämlich nicht dauernd auf die aufpasst, machen sie nur Scheiß und wir sind die Angeschmierten, weil, am Schluss lassen sie sich dann scheiden, wie die Eltern von Christiane.
    Christiane war nur von ihrer Mutter an den Bahnhof gebracht worden.
    Papi gab mir einen Kuss auf die Backe und sagte, hör auf die Mami und mach keinen Blödsinn, Junge!
    Ohne Blödsinn ist es aber langweilig, sagte Dirk.
    Aber das hörte ich kaum noch, weil ich schon halb im Zug drin war. Ich wollte nämlich unbedingt mit Richard und Behruz und Uli und Susanne und Christiane in einem Abteil sitzen.
    Es war ein mordsmäßiges Geschiebe und Geschubse in dem

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