Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
Vom Netzwerk:
und öffneten sich.
    John ließ die Flinte fallen und drehte sich entsetzt zu Dan um. »So hart wollte ich nicht zuschlagen! Mensch, ich hab solche Angst gehabt!«
    »Sieh dir mal den mit den weißen Locken an«, sagte Dan. Er erhob sich auf Beine, die sich zu lang und nicht ganz vorhanden anfühlten. »Sieh ihn dir an, John.«
    John gehorchte. Walnut lag in einer Blutlache und hielt eine Hand an den zerfetzten Hals. Er kreiste in raschen Zyklen. Abwechselnd sanken seine Kleider in sich zusammen, um sich dann gleich wieder aufzublähen. Das durch seine Finger strömende Blut verschwand und wurde wieder sichtbar. Mit den Fingern geschah dasselbe. Er sah aus wie eine wahnsinnig gewordene Röntgenaufnahme.
    John wich zurück, die Hände auf Mund und Nase gepresst. Dan hatte immer noch dieses Gefühl von Langsamkeit und vollkommener Klarheit. Er hatte Zeit zu sehen, wie das Blut der Tattoo-Frau, das samt einer Strähne ihrer blonden Haare am Kolben der Jagdflinte klebte, ebenfalls verschwand und wieder auftauchte. Dabei fiel ihm ein, wie ihr Pferdeschwanz hin- und hergeschwungen hatte, als sie
    (Dan wo ist Crow? WO IST DIESER CROW??? )
    auf Abras Vater zugestürzt war. Abra hatte gesagt, Barry würde kreisen. Nun begriff Dan, was sie damit gemeint hatte.
    »Der in dem Angler-T-Shirt tut dasselbe«, sagte Dave Stone. Seine Stimme war nur leicht zittrig, und Dan hatte eine Ahnung, woher die stählernen Nerven seiner Tochter stammten. Aber das war jetzt nicht so wichtig. Abra hatte ihm gerade mitgeteilt, dass sie nicht die ganze Mannschaft erwischt hatten.
    Er rannte zum Winnebago. Die Tür stand noch offen. Er stürmte die Treppe hinauf, hechtete auf den Teppichboden und schaffte es, sich den Kopf so heftig an dem Pfosten unter dem Esstisch anzuschlagen, dass ihm Sterne vor den Augen tanzten. Im Kino läuft das nie so, dachte er und drehte sich auf die Seite, darauf gefasst, von dem Kerl, der als Nachhut im Wohnmobil geblieben war, erschossen oder zertrampelt zu werden oder irgendwelches Zeug injiziert zu bekommen. Von Crow, wenn Abra den Namen richtig verstanden hatte. Offenbar waren diese Typen doch nicht vollständig dämlich und überheblich.
    Oder vielleicht doch. Der Winnebago war leer.
    Schien leer zu sein.
    Dan rappelte sich auf und eilte durch die Kochnische. Er kam an einem zerwühlten Klappbett vorbei. Ein Teil seines Bewusstseins registrierte die Tatsache, dass in der Kabine ein pestilenzialischer Gestank herrschte, obwohl die Klimaanlage lief. Es gab einen Kleiderschrank, aber die Tür stand weit offen, und im Innern hingen nur Klamotten. Er bückte sich, um festzustellen, ob Füße zu sehen waren. Keine Füße. Schließlich ging er ganz nach hinten und stellte sich neben die Nasszelle.
    Er dachte: Scheiße, wieder wie im Film, riss die Tür auf und ging dabei in die Hocke. Die Toilette des Winnebagos war leer, was ihn nicht überraschte. Hätte jemand versucht, sich da drin zu verstecken, wäre er inzwischen tot gewesen. Schon der Gestank hätte ihn umgebracht.
    (vielleicht ist jemand hier drin gestorben vielleicht dieser Crow)
    Sofort meldete sich Abra wieder, voller Panik diesmal. Sie sendete mit solcher Wucht, dass sie seine eigenen Gedanken regelrecht zersprengte.
    (nein nur Barry ist gestorben wo ist Crow du musst Crow finden)
    Dan verließ das Wohnmobil. Die beiden Männer, die Abra hatten kidnappen wollen, waren verschwunden; nur ihre Kleidungsstücke waren noch übrig. Die Frau, die versucht hatte, ihn einzuschläfern, war noch da, aber bestimmt nicht mehr lange. Sie war zu dem Picknicktisch mit dem zerfetzten Korb gekrochen und hatte sich mit dem Rücken an eine der Bänke gelehnt. Mit ihrem frisch verbogenen Gesicht glotzte sie Dan, John und Dave an. Aus Nase und Mund rann Blut und bildete einen roten Ziegenbart. Die Vorderseite der Bluse war mit Blut getränkt. Während Dan auf sie zuging, schmolz die Haut von ihrem Gesicht, und ihre Kleider sanken nach innen an das Gebälk des Skeletts. Von den Schultern nicht mehr festgehalten, hingen die BH -Träger schlaff herab. Von den weichen Teilen ihres Körpers waren nur noch die Augen vorhanden, die Dan weiterhin beobachteten. Dann baute die Haut sich wieder auf, und die Kleider füllten sich mit dem Körper. Die BH -Träger schnitten in die Oberarme, wobei der linke die Klapperschlange würgte, dass sie nicht mehr beißen konnte. Aus den Fingerknochen, die den zerschmetterten Kiefer umklammerten, wurde eine Hand.
    »Ihr habt uns reingelegt«, sagte

Weitere Kostenlose Bücher