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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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zu Barry und hielt ihm sogar die Hand, während der Sterbende sich durch seinen nächsten Zyklus kämpfte. Und als er zurückkam …
    Hör zu. Sie hat uns beobachtet. Erst als der Porno angefangen hat …
    Jemand, der selbst kein Findertalent besaß, so etwas zu erklären war schwer, besonders wenn man todkrank war, aber Crow kapierte das Wesentliche. Die fröhlichen Ficker am Pool hatten das Mädchen geschockt, wie Rose es gehofft hatte, aber sie hatten nicht dazu geführt, dass die Kleine zu spionieren aufhörte und sich zurückzog. Ein, zwei Lidschläge lang hatte Barry den Ort, an dem das Mädchen sich befand, mit doppelter Intensität wahrgenommen. Es war weiterhin mit seinem Vater in dieser Miniatureisenbahn auf dem Weg zum Picknick, aber der Schock rief ein zweites Bild hervor, das keinen Sinn ergab. Auf diesem Bild saß das Mädchen in einem Badezimmer auf dem heruntergeklappten Toilettendeckel.
    » Vielleicht hast du eine Erinnerung gesehen«, sagte Crow. » Wäre das möglich?«
    »Schon«, sagte Barry. »Tölpel denken allerhand komischen Mist. Wahrscheinlich hat es keine Bedeutung. Aber irgendwie kam es mir so vor, als wären es Zwillinge, verstehst du?«
    Crow verstand zwar nicht so recht, nickte jedoch.
    »Bloß dass es das auch nicht ist. Möglicherweise führt die Kleine uns irgendwie hinters Licht. Zeig mir mal die Straßenkarte.«
    Jimmy Numbers hatte ganz New Hampshire auf seinem Laptop, den Crow Barry nun unter die Nase hielt.
    »Da ist sie«, sagte Barry und tippte auf den Bildschirm. »Mit ihrem Dad auf dem Weg zu diesem Wolkental.«
    »Tor«, sagte Crow. » Wolkentor.«
    »Ist doch scheißegal.« Barry fuhr mit dem Finger in Richtung Nordosten. »Und da ist das zweite Bild hergekommen.«
    Crow nahm den Laptop und blickte durch den zweifellos infizierten Schweißtropfen, den Barry auf dem Bildschirm hinterlassen hatte. »Anniston? Da wohnt sie, Barry. Wahrscheinlich hat sie dort überall Gedankenspuren hinterlassen. Wie Schuppen.«
    »Klar. Erinnerungen. Tagträume. Allerhand komischen Mist. Wie schon gesagt.«
    »Und jetzt ist alles verschwunden.«
    »Ja, aber …« Barry packte Crow am Handgelenk. » Wenn sie so stark ist, wie Rose sagt, dann ist es theoretisch möglich, dass sie uns tatsächlich hinters Licht führt. So etwa wie eine Bauchrednerin.«
    »Bist du denn jemals auf einen Steamhead gestoßen, der so was konnte?«
    »Nein, aber es gibt für alles ein erstes Mal. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie mit ihrem Vater zusammen ist, aber du musst entscheiden, ob das ausreicht, um …«
    In diesem Augenblick begann Barry wieder zu kreisen, womit jede sinnvolle Kommunikation beendet war. Crow stand vor einer schwierigen Entscheidung. Dies war seine Mission, und er traute sich zu, damit umzugehen, aber der Plan stammte von Rose, und – wichtiger noch – die war davon besessen. Wenn er die Sache verbockte, dann war er geliefert.
    Crow warf einen Blick auf seine Armbanduhr. Fünfzehn Uhr hier in New Hampshire, dreizehn Uhr in Sidewinder. Auf dem Campingplatz waren sie jetzt wahrscheinlich gerade mit dem Mittagessen fertig, und Rose war erreichbar. Das gab den Ausschlag. Er wählte ihre Nummer. Es hätte ihn nicht gewundert, wenn sie gelacht und ihn als alten Angsthasen bezeichnet hätte, doch das tat sie nicht.
    »Du weißt, wir können Barry nicht mehr ganz vertrauen«, sagte sie. »Aber dir vertraue ich. Was ist dein Bauchgefühl?«
    Sein Bauch fühlte weder so noch so; deshalb hatte er ja angerufen. Das sagte er ihr und wartete.
    »Ich überlasse es dir«, sagte sie. »Bau bloß keinen Mist.«
    Danke, das hättest du dir sparen können, Süße. Das dachte er … und hoffte dann, dass sie es nicht aufgefangen hatte.
    Er saß mit dem zugeklappten Telefon in der Hand da, schaukelte mit der Bewegung des Wagens von einer Seite zur anderen, atmete den Geruch von Barrys Krankheit ein und fragte sich, wie lange es wohl dauerte, bis auch bei ihm auf Armen, Beinen und Brust die ersten Flecke auftauchten. Schließlich ging er nach vorn und legte Jimmy die Hand auf die Schulter.
    » Wenn wir in Anniston sind, halt an.«
    » Wieso?«
    » Weil ich dort aussteige.«
    2
    Crow Daddy stand in Anniston an der Tankstelle und sah den Winnebago davonfahren. Er wehrte den Impuls ab, Snake einen Gedanken zu senden, bevor sie außer Reichweite war (bei ihm funktionierte das nur auf kurze Entfernung): Kommt zurück, und nehmt mich wieder mit, das ist ein Irrtum.
    Aber wenn es doch keiner war?
    Als die anderen

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