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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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mehrere Jahre hinweg oft unterhalten. Manchmal von Angesicht zu Angesicht, öfter nur mental. Sosehr Danny seine Mutter liebte, es gab Dinge, die sie nicht verstand, weil sie sie nicht verstehen konnte. Zum Beispiel das mit den Schließfächern, in die man die gefährlichen Erscheinungen, die von Dannys Shining manchmal angezogen wurden, einsperren konnte. Nicht dass das mit den Schließfächern immer klappte. Er hatte mehrfach versucht, eines für das Trinken zu schaffen, aber dieser Versuch war immer kläglich gescheitert (vielleicht weil er das so gewollt hatte). Aber bei Mrs. Massey … und bei Horace Derwent …
    Inzwischen war noch ein drittes Schließfach vorhanden, das allerdings nicht so stabil wie die beiden war, die er als Kind geschaffen hatte. Vielleicht weil er nicht mehr so stark war? Oder weil es etwas anderes einschloss als die ruhelosen Geister von Toten, die so unklug gewesen waren, ihn aufzusuchen? Oder beides? Das wusste er nicht. Er wusste nur, dass es undicht war. Wenn er es öffnete, konnte das, was darin war, ihn umbringen. Aber …
    » Was meinst du damit?«, fragte Billy.
    »Hä?« Dan sah sich um. Er hatte eine Hand auf den Bauch gepresst, der nun sehr wehtat.
    »Du hast gerade gesagt: ›Es bleibt keine andere Wahl.‹ Was hast du damit gemeint?«
    »Nicht so wichtig.« Sie hatten den Rastplatz erreicht, und Billy bog darin ein. Auf der Lichtung vor ihnen standen Pick nicktische und gemauerte Grills. Diese Stelle erinnerte Dan an den Platz am Wolkentor, nur ohne den Fluss. »Allerdings … wenn es schie fl äuft, steig in deinen Wagen, und fahr wie der Teufel.«
    »Meinst du, das würde was helfen?«
    Dan gab keine Antwort darauf. Seine Eingeweide brannten wie verrückt.
    3
    Kurz bevor es an jenem Montagnachmittag Ende September vier Uhr wurde, ging Rose auf die Treppe zu, die zum Dach der Welt hinaufführte. Begleitet wurde sie von Silent Sarey.
    Rose trug eng anliegende Jeans, die ihre langen, wohlgeformten Beine betonten. Obwohl es kühl war, trug Silent Sarey nur ein unauffälliges, hellblaues Schürzenkleid, das ihr um die stämmigen, in Stützstrümpfen steckenden Beine flatterte. Rose blieb stehen, um ein Schild an einem Granitpfosten zu betrachten, der am Anfang der etwa drei Dutzend zur Aussichtsplattform führenden Stufen aufgestellt war. Es informierte darüber, dass hier früher das historische Hotel Overlook gestanden hatte, das vor etwa fünfunddreißig Jahren niedergebrannt war.
    »Sehr starke Gefühle hier, Sarey.«
    Sarey nickte.
    »Du weißt doch, dass es heiße Quellen gibt, an denen direkt aus dem Boden Dampf aufsteigt, oder?«
    »Lawoll.«
    »So ähnlich ist das hier mit dem Steam.« Rose bückte sich, um an dem Gras und den Feldblumen zu schnuppern. Hinter deren Aroma lag der Eisengeruch uralten Blutes. »Starke Emotionen – Hass, Furcht, Vorurteile, Wollust. Das Echo von Morden. Keine Nahrung mehr – zu alt –, aber dennoch erfrischend. Eine berauschende Duftmischung.«
    Sarey sagte nichts, beobachtete Rose jedoch genau.
    »Und das da! « Rose deutete mit der Hand auf die steile Holztreppe, die zur Plattform führte. »Sieht wie ein Richtplatz aus, oder nicht? Man bräuchte bloß noch eine Falltür.«
    Kein Wort von Sarey. Kein lautes jedenfalls. Ihr Gedanke
    (kein Galgen und kein Strick)
    war deutlich genug.
    »Das stimmt, meine Liebe, aber trotzdem wird eine von uns dort hängen. Entweder ich oder dieses kleine Aas, das die Nase in unsere Angelegenheiten gesteckt hat. Siehst du das da?« Rose zeigte auf den kleinen, etwa sechs Meter entfernten Schuppen.
    Sarey nickte.
    Rose trug einen Reißverschlussbeutel am Gürtel. Sie öffnete ihn, kramte darin herum und zog dann einen Schlüssel heraus, den sie Sarey reichte. Der pfiff das Gras um die dicke, fleischfarbene Strumpfhose, während sie zum Schuppen ging. Der Schlüssel passte in das Vorhängeschloss an der Tür. Als Sarey die Tür aufzog, fiel das Licht der tief stehenden Sonne in eine Kammer, die nicht viel größer als ein Abort war. Sie enthielt einen Rasenmäher und einen Plastikeimer mit einer Sichel und einer Harke. An der Rückwand lehnten ein Spaten und eine Spitzhacke. Sonst war da nichts – und schon gar nichts, hinter dem man sich verstecken konnte.
    »Rein mit dir«, sagte Rose. »Mal schauen, was du zustande bringst.« Und mit dem ganzen Steam, den du intus hast, solltest du mich eigentlich in Erstaunen versetzen.
    Wie die anderen Mitglieder des Wahren Knotens besaß Silent Sarey ihr eigenes

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