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Doctor Sleep (German Edition)

Doctor Sleep (German Edition)

Titel: Doctor Sleep (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen King
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reinhauen. Ich brauche nicht lange.«
    Dan stieg aus, stellte sich auf den rissigen Gehweg und betrachtete einen vernachlässigten dreistöckigen Wohnblock. In einem Fenster hing ein Schild mit der Aufschrift EINZIMMER APPARTEMENTS STUDENTEN WILLKOMMEN . Der Rasen vor dem Haus verkümmerte vor sich hin, in den Rissen des Gehwegs wucherte Unkraut. Er hatte bezweifelt, dass dieses Haus noch da sein würde, hatte erwartet, stattdessen eine Straße mit Eigentumswohnungen vorzufinden, bevölkert von wohlhabenden Yuppies, die Kaffee von Starbucks tranken, täglich ein halbes Dutzend Mal ihren Facebook-Account checkten und wie die Irren twitterten. Aber da war es, und es sah – soweit er das beurteilen konnte – noch genauso aus wie damals.
    Billy trat mit dem Sandwich in der Hand zu ihm. » Wir haben noch fünfundsiebzig Meilen vor uns, Danno. Da sollten wir uns allmählich in Bewegung setzen.«
    »Stimmt«, sagte Dan, ohne den Blick von dem Gebäude mit der abblätternden grünen Farbe abzuwenden. Hier hatte einmal ein kleiner Junge gelebt, und einmal hatte der genau auf dem Bordstein gehockt, auf dem nun Billy Freeman stand und sein Footlong-Sub mampfte. Ein kleiner Junge, der darauf wartete, dass sein Daddy von einem Einstellungsgespräch im Hotel Overlook zurückkehrte. Er hatte ein Modellflugzeug aus Balsaholz, der kleine Junge, aber ein Flügel war kaputt. Das machte nichts. Wenn sein Daddy heimkam, würde er den schon mit Klebeband und Leim reparieren. Dann würden sie das Flugzeug vielleicht zusammen segeln lassen. Sein Vater war ein Mensch gewesen, der einem Angst machen konnte, aber der kleine Junge hatte ihn sehr lieb gehabt.
    »Hier hab ich mit meinen Eltern gewohnt, bevor wir ins Overlook gezogen sind«, sagte Dan. »Macht nicht viel her, was?«
    Billy zuckte die Achseln. »Ich hab schon Schlimmeres gesehen.«
    Während seiner Wanderjahre hatte Dan ebenfalls Schlimmeres gesehen. Die Wohnung von Deenie in Wilmington zum Beispiel.
    Er deutete nach links. »In der Richtung waren ein paar Kneipen. Eine hieß Broken Drum. Sieht ganz so aus, als hätte man diese Gegend bei der Stadterneuerung vergessen, also ist sie vielleicht noch da. Wenn mein Vater mit mir daran vorbeiging, blieb er immer stehen, um ins Fenster zu schauen. Da konnte ich spüren, wie durstig er war und wie sehr er hineinwollte. So durstig, dass es mich auch durstig gemacht hat. Ich hab viele Jahre lang getrunken, um diesen Durst zu stillen, aber der legt sich nie vollständig. Das wusste mein Dad damals schon.«
    »Trotzdem hast du ihn wohl gemocht, oder?«
    »Ja, das stimmt.« Sein Blick lag immer noch auf dem schäbigen, heruntergekommenen Wohnblock. Der machte wirklich nicht viel her, aber Dan fragte sich, wie das Leben seiner kleinen Familie sich wohl entwickelt hätte, wenn sie dort geblieben wären. Wenn das Overlook sie nicht in die Falle gelockt hätte. »Er hatte gute und schlechte Seiten, und ich hab beide geliebt. Du lieber Himmel, ich glaube, das tue ich immer noch.«
    » Wie die meisten Kinder«, sagte Billy. »Kinder lieben ihre Eltern und hoffen das Beste. Was bleibt ihnen denn sonst übrig? Komm jetzt, Dan. Wenn wir die Sache durchziehen wollen, müssen wir los.«
    Eine halbe Stunde später lag Boulder hinter ihnen, und die Straße stieg steil an. Sie waren in den Rockies.

Kapitel neunzehn
    GEISTERLEUTE
    1
    Es war kurz vor Sonnenuntergang – zumindest in New Hampshire –, aber Abra hockte immer noch auf der Treppe zum Garten und blickte auf den Fluss hinab. Hoppy saß in der Nähe auf dem Deckel des Komposters. Lucy und David kamen heraus und setzten sich links und rechts neben ihre Tochter. John Dalton beobachtete die drei mit einer Tasse kalten Kaffee in der Hand von der Küche aus. Seine schwarze Arzttasche stand auf einem Schränkchen, aber darin befand sich nichts, was er an diesem Abend hätte verwenden können.
    »Du solltest reinkommen und was essen«, sagte Lucy, obwohl sie wusste, dass Abra das nicht tun würde, bis alles vorüber war. Wahrscheinlich konnte sie es gar nicht. Dennoch hielt man sich eben gern an das Bekannte. Weil alles normal aussah und weil die Gefahr mehr als tausend Meilen entfernt war, fiel ihr das leichter als ihrer Tochter. Bisher war Abras Gesichtshaut rein gewesen – so makellos wie in ihrer Zeit als Säugling –, aber nun blühte Akne neben den Nasenflügeln, und am Kinn hatte sie mehrere hässliche Pickel. Das lag wohl an dem veränderten Hormonhaushalt, der den Beginn der echten Pubertät

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