Döskopp, Saudepp, Zickzackpisser
gemächlicher Aussprache und Humor. Beim Dialekt aber legt man größten Wert auf regionale Eigenheiten und Unterschiede: Das Düsseldorfer Rheinisch klingt, obwohl gerade 60 Kilometer dazwischen liegen, anders als das Kölsche – geübte Ohren hören schon die Nähe zu Westfalen heraus. Noch anders klingt‘s selbstverständlich in Mainz und Umgebung; nämlich hessisch. Ganz zu schweigen vom Rheinpfälzischen und Mannemerisch, Moselfränkischen und Saarländischen.
Es gibt sogar – man glaubt es kaum – eine sprachwissenschaftliche Grenze, nämlich die „dat-das-Linie“ (die manchmal auch „watwas-Linie“ genannt wird). Das/dat kommt Ihnen merkwürdig vor? Ist es aber nicht. Nördlich dieser Linie sagt man nämlich dat bzw. wat , südlich davon das bzw. was . Diese strikte Grenze trennt das gesamte deutsche Sprachgebiet, und innerhalb des Westens, wo wir uns ja gerade befinden, wird damit sogar das kleine Saarland geteilt, weiter geht es dann nördlich durch Rheinland-Pfalz und den Hunsrück; danach überquert die Grenze den Rhein und setzt sich im Grunde bis Frankfurt an der Oder fest. Aber so weit geht es in diesem Kapitel ja nicht …
Es ist natürlich schlichtweg unmöglich, alle Schimpfwörter aus der bevölkerungsreichsten Region Deutschlands aufzulisten. Die Vielfalt ist groß, die Wortauswahl riesig, die Variationen unendlich. Es war nicht einfach, aber jetzt finden Sie Hessen, das Saarland, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz in einem Kapitel vereint. Es musste zwar knallhart ausgesiebt werden – aber keine Sorge: Es ist genug übrig geblieben. Natürlich gilt auch hier unser Hinweis für all jene, die nicht im vom lieben Gott gesegneten schönen Westen der Republik leben: Es hilft beim Verstehen eine Menge, wenn Sie die „bösen Wörter“ beim Lesen halblaut vor sich
hinmurmeln. Bitte nicht unbedingt in der Öffentlichkeit – schließlich wollen Sie ja niemanden unbewusst beschimpfen, oder? Und jetz kütt alles op et Tapeet – jetzt kommt alles auf den Tisch . Freuen Sie sich auf Schimpfwörter, Flüche und weniger nette Redewendungen aus dem Westen Deutschlands, und zwar von A bis Z.
Ein Aababber ist ein Mensch, der wie Leim an einem klebt. Oder wie Kaugummi. In Mainz bezeichnet man so – kurz und schmerzlos – einen aufdringlichen Schmeichler.
Aapefott ist in der Kölner Gegend ganz bestimmt keine Schmeichelei. Wenn Sie schon mal in einem Zoo waren, wissen Sie ja, wie das Gesäß eines Pavians aussieht …
Den Aaschbläddscher kennt man vor allem in Mainz: Nicht nur ein Mensch, der gerne den Po der Kellnerin tätschelt, ist damit gemeint, sondern früher nannte man auch Lehrer so, die ihre Schüler mit der Plätsch züchtigten.
Äbbelränzje nennt man in Hessen all jene, die dem Äppelwoi zu sehr zusprechen. Es handelt sich hierbei um einen trinkfesten Menschen, der sich – nicht nur aufgrund seines erhöhten Apfelwein-Genusses – eine Wampe zugelegt hat. Der Hesse könnte zum Äbbelränzje gerne sagen: Es hot ihm ens Hirn geraand – Der ist nicht ganz klar im Kopf
Der Abeemick hat in der Mainzer Region überhaupt nichts mit dem französischen Abt – Abbè – zu tun. Im Gegenteil: So bezeichnet man hier eine Mücke, die sich auf dem Klo („Abtritt“) herumtreibt.
Ein Affegigges kichert über alles und jeden; so lange, bis er in Mainz wirklich allen auf die Nerven fällt.
Eine ahl Bratsch ist leider nicht musikalisch, sondern fällt durch ein besonders durchdringendes, ständiges Heulen und Flennen
auf. Das Alter ist dabei völlig unwichtig. Es gibt auch junge Ahl Bratschen .
Ähzezäller zählen nicht nur die Erbsen in der gleichnamigen Suppe, sondern sind auch sonst überaus pingelig – nicht nur in Köln. Eine Ämez ist leider nicht so fleißig wie eine Ameise. Der Saarl änder will mit diesem Schimpfwort eher auf die Lästigkeit dieser Tierchen hinweisen, die stur ihren Weg auch durch Haus und Wohnung gehen können.
Affeheiner sagt der Hesse kurz und bündig zu einem albernen Menschen. Und er denkt dabei gewiss auch an die Affen im Frankfurter Zoo. In der Pfalz heißt so ein Mensch Affezibbel .
Ein alder Knoddeler krittelt an allem und jedem herum – leider nicht nur in der Mainzer Gegend.
Der Allmei muss in Hessen alles an sich raffen: All(es) mein meint er eigentlich. In Mainz heißt derselbe leicht abgewandelt Allmoi .
Alsche ist die knappe Bezeichnung für die zeternde Ehegattin, die dem Kumpel im Ruhrpott nicht mal ein
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