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Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang

Titel: Doktor Proktor verhindert den Weltuntergang Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Nesboe
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dass sie sich schon auf den Frühling freute.
    »Was guckt ihr da?«, fragte sie.
    »Das?«, sagte der Kommandantenpapa. »Das ist Kon-CHOR-renz . Der Chor, der am Ende die meisten Stimmen bekommt, gewinnt hunderttausend Kronen und fünfzig Öre. Und eine eigene Fernsehshow. Plus eine Reise samt Aufenthalt auf einem dänischen Campingplatz.«
    »Plus gratis Friseurtermine bei Moss und Voss für ein halbes Jahr«, sagte ihre Mutter. »Plus …«
    »Wer singt da gerade?«, fragte Lise.
    »Hallvard Tenoresens Chor«, brummte ihr Vater.
    »Wer ist Hallvard Tenoresen?«
    »Wer Hallvard Tenoresen ist?«, wiederholte ihre Mutter verblüfft. »Also ehrlich, Lise, du solltest ein wenig mehr Zeitschriften lesen. Hallvard Tenoresen ist der singende Chiropraktiker aus Jönköping in Schweden. Der hübscheste Chorleiter südlich von Spitzbergen. Sieh ihn dir doch mal an. Komisch, dass er nicht verheiratet ist.«
    »Gar nicht komisch, dass er nicht verheiratet ist«, murmelte der Kommandantenpapa.
    Lise sah die Chorsänger kurz an, die mit weit aufgerissenen Mündern selig lächelnd sangen, dann verließ sie das Wohnzimmer.
    Oben in ihrem Bett knipste Lise die Leselampe aus und die Taschenlampe an und richtete den Lichtstrahl auf das Fenster in dem gelben Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite. Wie gewohnt ging dort das Licht an und ein paar winzige Finger begannen das Schattentheater hinter dem Vorhang. An diesem Abend war es die Vorstellung eines Mannes mit Schluckauf, der mit Karacho mit etwas zusammenkrachte. Eine Frau mit langer Nase half ihm wieder auf die Beine. Es sah aus, als ob der Mann versuchte, die Frau zu küssen, aber sie schubste ihn weg. Lise musste laut lachen. Und vergaß völlig, dass sie vergessen hatte, was sie vergessen hatte. Am Ende der Vorstellung schlief Lise gewohnt ruhig und ungewöhnlich schnell ein. Und so bekam sie nicht mit, dass es aufhörte zu schneien und aus dem Kanaldeckel in der Kanonenstraße ein merkwürdiges Gemurmel bis zum Mond aufstieg, der verschlafen und eine Melodie vor sich hin summend auf Oslo herabblinzelte.

3. Kapitel
    Siebenbeinige Spinnen und Apollo 11
    Am nächsten Tag in der Schule redeten alle nur von dem Chorwettkampf und für wen sie gestimmt hatten.
    »Hallvard Tenoresens Chor«, sagten die einen.
    »Für den Chor von Hallvard Tenoresen«, sagten die anderen.
    Während der Rest sagte: »Hallvard Tenoresen.«
    Die letzte und entscheidende Runde von Kon-CHOR-renz sollte an diesem Abend stattfinden. Das wollte natürlich keiner verpassen, aber am meisten freuten sich alle auf Hallvard Tenoresen.
    In der langen Pause saßen die Mädchen auf der Bank im Flur, aßen ihre Butterbrote und unterhielten sich über den langen weich fallenden Pony, der seine blauen, sanften Augen umspielte, und die perfekten Zähne, die wie ein weiß lackierter Lattenzaun seinen Mund zierten.
    »Mal im Ernst«, sagte Beatrize, die nicht nur das süßeste Mädchen der Klasse war, sondern auch die Beste in Mathematik, Gymnastik, Akrobatik und im Großen und Ganzen allem anderen, das auf -ik endete. »Ich finde, wir sollten einen eigenen Chor gründen, mit dem wir uns nächstes Jahr zum Wettkampf anmelden.«
    Und wie üblich, wenn Beatrize etwas meinte, nickten die anderen Mädchen zustimmend. Alle außer Lise, die ausnahms- und gnädigerweise einen Platz am äußeren Rand der Bank bekommen hatte.
    Beatrize warf das lange, blonde Haar über die Schulter und studierte ihre frisch lackierten Fingernägel. »Also, ich bin hundertprozentig sicher, dass wir gewinnen werden. Ich meine, seht uns doch mal an. Wir versprühen Charme und innere Schönheit, dass es kracht.«
    Lise verdrehte die Augen, was keins der anderen Mädchen mitbekam. Und hätten sie es mitbekommen, wäre es ihnen egal gewesen.
    »Aber wie sollen wir einen Chor gründen, Beatrize?«, fragte eins der Mädchen.
    »Ganz einfach«, sagte Beatrize und kontrollierte ihre Haarspitzen. »Wir brauchen nur einen Dirigenten.«
    »Und wo sollen wir den hernehmen?«
    Über ihren Köpfen ertönte der Ruf: »Dirigent?« Und im gleichen Augenblick kam etwas herabgesegelt und landete mit einem Klatscher auf zwei Schuhsohlen Größe achtundzwanzig direkt vor ihnen. Zwischen den Sommersprossen strahlten zwei Augen und den winzigen Kopf zierte eine quietschorange verrutschte Pudelmütze. »Kein Problem, den Job übernehm ich.«
    »Wo kommst du denn her?«, fragte Beatrize.
    »Von der Hutablage«, sagte Bulle, knüllte sein Butterbrotpapier zusammen

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