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Dollbohrer!

Dollbohrer!

Titel: Dollbohrer! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hendrik Nachtsheim
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Hemd, das in einer hellbraunen Stoffhose steckte, die er wiederum etliche Zentimeter zu hoch über dem Bauch trug, sodass sie seine unsportliche Figur nicht nur betonte, sondern sie genau genommen der Lächerlichkeit preisgab. Dazu Hornbrille von Tom Ford auf der Nase und Angstschweiß auf der hohen Stirn.
    »Ich kann doch nicht hier vor all den Leuten …«
    »Na klar kannst du! Hose runter, Hose runter!«
    Schon stimmten alle Gangmitglieder lautstark mit ein. Einer der Bande, anscheinend ihr Anführer, näherte sich ihm bedrohlich. Und erst jetzt realisierte er, dass das kein Anführer war. Es war eine Anführerin! Das alles waren Frauen, die sich aber dermaßen martialisch aufführten, dass man sie im ersten Moment unweigerlich dem anderen Geschlecht zugeordnet hatte. Bevor sich Stoffhose jedenfalls versah, hatte ihm eine der Bande schon mit einer großen Schere den Gürtel zerschnitten, und Hose und Boxershorts runtergezogen. War das alles schon in ungeheurer Geschwindigkeit passiert, schien sich die Truppe jetzt noch steigern zu können. Denn keine Minute später trugen auch alle weiteren männlichen Besucher ihre Hosen und Unterhosen auf Knöchelhöhe! Bevor sie überhaupt realisieren konnten, was hier mit ihnen geschah, hatte man sie auch schon in der Mitte des Raumes zusammengeschoben, um dort dann, mit einem der Bandenmitglieder in ihrer Mitte, ein doch recht eigenwilliges Gruppenfoto zu machen. Und als wäre das Motiv nicht schon erniedrigend genug, reichte man allen Beteiligten dazu auch noch lustige Groucho-Marx-Brillen, verbunden mit dem Befehl, diese auf ihren Geschlechtsteilen zu positionieren!
    »Und jetzt alle ›Spaghetti‹!« – und schon war das abstruse Bild im digitalen Kasten.
    Hatten die sie begleitenden Damen noch kurz gehofft, dass dieser Überfall vielleicht ausschließlich ihren männlichen Begleitern galt, stellte sich das schnell als Irrtum heraus! In Windeseile wurden Haarsträhnen, Blusenärmel, Halsketten, Ohrringe oder die Etiketten ihrer Unterwäsche Opfer flinker Scheren, und schon landete alles unter lautem Triumphgeheul in einer eigens dafür mitgebrachten REWE-Tüte. In der nächsten Sekunde sprang die Anführerin auf einen der Tische, schrie laut: »Rakete in Startposition!«, worauf sich jede ihrer Mitstreiterinnen wahllos ein Glas von einem der Tische schnappte, um es hoch in die Luft zu halten, es auf »Rakete auftanken!« in einem Zug auszutrinken, bei »Rakete starten!« in beeindruckender Lautstärke aufzustoßen und es bei »Rakete kaputt!« mit voller Wucht an die Wand zu werfen! Ein paar auf dem Boden zertretene Stinkbomben, kollektives Siegesgeheul, untermalt von rhythmischem Klatschen, schon war die Gruppe wieder verschwunden und der Spuk vorüber.
    Nur langsam löste sich die kollektive Schockstarre. Rasch zog jeder wieder seine Hose hoch, sortierte die Frisur, soweit es ging, oder trank erst mal einen tiefen Schluck auf das eben Geschehene.
    »Es ist komisch … man hört immer wieder davon. Aber irgendwie glaubt man, dass es einen selbst nie erwischt!«, stammelte eine junge Frau, kreidebleich, mit tränenerstickter Stimme und unablässig den Kopf schüttelnd. Die ältere Frau vom Nachbartisch streichelte ihr beruhigend die Schulter.
    »Ich muss sagen, dass sich da ganz schön was verändert hat. Wenn wir früher Junggesellinnenabschied gefeiert haben, sind wir auch losgezogen. Aber dann gab es irgendwo ein paar Pikkolos, und das war’s!«
    Bald darauf hatten alle das Lokal verlassen. Alle bis auf Stoffhose, der unmittelbar nach dem Abgang der Bande ohnmächtig geworden war und nun regungslos quer und immer noch mit runtergelassener Hose bzw. Unterhose über einem der Tische lag (eine Szene, die eigenartigerweise nur wenige Stunden später, untermalt von Elvis Presleys »Lonesome Cowboy«, bei YouTube eingestellt war und innerhalb nur einer Woche 6,25 Millionen Klicks hatte!).

Lolita
    Dass der 1955 erschienene Roman von Vladimir Nabokov um die ziemlich komplizierte Liebesbeziehung zwischen einem älteren Literaturwissenschaftler und seiner viel zu jungen Stieftochter ein Welterfolg war, ist nicht von der Hand zu weisen. Allerdings auch nicht, dass beide Protagonisten ursprünglich ganz anders angelegt worden waren …
    Zum Glück Rauchwolken! Die signalisierten, dass sie ihn zu Hause beim Stamm dringend brauchten. Ein letztes Mal schaute er ungläubig kopfschüttelnd auf das Messer in seinen faltigen Händen. Für einen Moment überlegte Fool Dog, der mit

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