Dolly - 17 - Eine Hauptrolle fuer die Burg
richtig!”
„Also, ich finde ihn trotzdem süß.”
„Olly offensichtlich auch! Schaut bloß, wie sie die Augen verdreht! Und wie sie lacht, so richtig geziert!”
„Er faßt ihre Haare an! Sicher sagt er ihr gerade, daß er total auf rote Haare steht…”
„Mann, jetzt müßte man eine schußbereite Kamera haben!”
„Und ein Abhörgerät in Ollys Bluse versteckt!” Regine löste sich lachend aus der Gruppe.
„Weißt du, was du dann hören würdest? Tock-tock-tock: Ollys armes Herzchen auf hundertachtzig!”
„Jetzt verabschieden sie sich!”
„Mit einem Kuß?”
„Nein…. sie winken sich nur so zu. Aber wie Olly weghüpft! Wie ein Kaninchen in der Butterblumenwiese. Total verzückt!”
„Also, Kinder”, erklärte Regine, „daraus läßt sich was machen! Wann hat Olly ihren nächsten Drehtag im Film?”
„Ich glaube, morgen. Sie drehen am Strand unten. Die Szene, wie die zweite Leiche unterhalb der Klippen gefunden wird!” berichtete Hilda eifrig.
„Na großartig! Da haben wir doch echte Chancen! Wir werden so tun, als filmten wir die Filmaufnahmen…”
„Und werden dabei unsere kleine Olly und ihren Freund nicht aus den Augen lassen”, vollendete Yvonne den Satz.
„Und wenn wir nicht gleich unsere Kußszene bekommen”, schlug Martina vor, „nehmen wir die beiden erst mal einzeln auf. Nahaufnahmen, Blicke – da können wir mit dem Schneiden nachher ‘ne Menge zaubern!”
„Richtig. Faden döst vor sich hin, Schnitt auf Olly, Olly guckt verträumt! Faden lacht über einen Witz, Schnitt auf Olly, Olly lacht. Faden zeigt in eine Richtung, Schnitt, ein Versteck in den Klippen, Schnitt, Olly nickt begeistert. Und so weiter… und so weiter…”
„Super! Am Ende brauchen wir den Kuß gar nicht mehr”, rief Hannelore lachend. „Wir müssen nur ständig auf dem Sprung sein, den besten Gesichtsausdruck der beiden zu erwischen!”
An diesem Drehtag kamen die Burgmöwen voll auf ihre Kosten. Am Strand konnte ihnen keiner das Zusehen verbieten. In weitem Halbkreis umrundeten sie den Schauplatz und verfolgten interessiert die Vorbereitungen für die nächsten Szenen.
Mitten über den Strand wurde eine Schiene für die Kamera gelegt, auf der sie, ohne Erschütterungen ausgesetzt zu sein, vor und zurück gefahren werden konnte. An einer anderen Stelle wurde die von den Klippen gestürzte Leiche präpariert, eine lebensgroße Stoffpuppe mit weit aufgerissenen Augen und starrem Blick, die mit reichlich roter Farbe versehen so echt wirkte, daß ihr Anblick den Mädchen Gänsehaut verursachte.
Herr Dophahn erschien und begann mit den Darstellern die Szene zu arrangieren. Zunächst einmal mußte die Gruppe Schülerinnen eingehakt und laut schwatzend und singend den Strand heraufgerannt kommen. Bis das zu seiner Zufriedenheit klappte, mußte es endlos wiederholt werden, zumal die Verständigung über die große Entfernung nur mit Handzeichen funktionierte. Immer wieder hieß es „Stoopp. Zu-rüüüück! Noch mal auf Anfang!”, und die ersten Zuschauerinnen begannen sich von Herzen zu langweilen.
Regine und Martina hielten sich unauffällig am Rande und hatten mit ihrer Kamera ständig Olly im Visier, wie sie strahlend neben den anderen herhüpfte und mit ihnen um die Wette lachte.
„Hast du sie?” fragte Regine aufgeregt.
„Na ja… Wenn sie bloß nicht immer so auf und ab hüpfen würde! Einmal habe ich nur ihr Kinn, dann nur ihre Stirn und die Haare. Für ‘ne Großaufnahme haut das einfach nicht hin!”
„Da… jetzt! Mist!”
„Was denn?”
„Er hat ihr zugezwinkert!”
„Pech, ich kann nicht überall zugleich sein.”
„Okay, dann konzentrier dich jetzt mal auf ihn! Sie kommt dann eben später dran.”
„In Ordnung.”
Martina richtete ihre Kamera auf den blonden Jungen, der jetzt voll damit beschäftigt war, die Kamera die Schienen entlang zu schieben. Viel mehr als seinen Haarschopf konnte man nicht erkennen.
„Haaach, nein, so was aber auch!” quiekte Regine.
„Was ist denn nun schon wieder?”
„Olly hat jemandem eine Kußhand zugeworfen! Das wär’s gewesen!”
„Tja, wäre!”
„Jetzt!” Martina riß die Kamera herum.
„Nein, sie doch nicht! Er!”
„Sag das doch gleich! Du kannst einen nerven…” Schließlich hatten sie aber doch Glück. In einer Pause, in der der Hauptdarstellerin die Nase gepudert und die Frisur in Ordnung gebracht wurde, standen Olly und Faden dicht zusammen. Faden flüsterte ihr etwas ins Ohr, und Olly lachte laut heraus.
„Schön so!” grunzte
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