Dolly - 17 - Eine Hauptrolle fuer die Burg
ruinieren? Und die guten Lederhandschuhe?”
„Dir ist ja nicht zu helfen”, stöhnte Juanita. „Hat jemand noch eine Schaufel für mich übrig?”
„Ja, los Kinder!” rief Andrea den anderen zu. „Macht euch an die Arbeit! Oder wollt ihr, daß sich die aus dem Westturm die Lorbeeren allein verdienen?”
„Kommt nicht in Frage! Nordturm vor! Her mit den Schaufeln!” kam es im Chor zurück.
„Schieben wir erst Alexas Luxuskutsche zurück auf die Straße! Alle hierher! Helft mir, los!… Und… hau-ruck… hau-ruck… und noch mal… hau-ruck… hau-ruck… Treten Sie nicht so wild aufs Gas, die Räder drehen durch! Schön mit Gefühl, na los doch!” rief Andrea dem Chauffeur zu.
„Ein erstaunliches Mädchen”, sagte Alexas Großmutter, als der Wagen wieder auf der Straße stand. „Aber ein wenig vulgär, findest du nicht?”
„Aber so sind sie alle, Großmama – wie oft habe ich dir das schon erklärt!” jammerte Alexa. „Ihr solltet mich wirklich nicht länger auf diese entsetzliche Schule schicken! Es ist einfach unerträglich!”
Alexas Großmutter schwieg. Sie sah in die lachenden Gesichter der Mädchen dort draußen im Schneesturm, denen das Wetter offensichtlich nichts anhaben konnte, und dann auf die schmollend in ihren Fellmantel gehüllte Enkelin. Der Vergleich fiel nicht unbedingt zugunsten Alexas aus.
„Alle mal herhören!” rief KlausHenning Schwarze aus dem Hintergrund. „Wie ihr seht, meine Lieben, können wir vor lauter Helfern den Schnee nicht mehr sehen. Deshalb schlage ich vor, daß alle bis auf die Großen aus der fünften und sechsten Klasse sich jetzt auf den Weg zur Burg machen! Und vergeßt euer Handgepäck bitte nicht!”
Eine merkwürdige Karawane stolperte und rutschte die Landstraße entlang
„Oh…”
„Schade!”
„Wir sind viel stärker als die aus der Fünften!”
„Seid vernünftig, Kinder! Dolly wartet schon seit Stunden auf
euch!” Das wirkte wie ein Trompetenstoß.
„Wer zuerst bei Hausmutter Dolly ist!” rief Babsi, und alles stürzte
zum Bus, um das Handgepäck zu holen.
Es war eine merkwürdige Karawane, die sich da durch den Schnee
kämpfte. Vermummte Gestalten, Reisetaschen und Tüten über den
Rücken gehängt, stolperten und rutschten die Landstraße entlang.
Schneebedeckt, mit weißen Wimpern und Augenbrauen in den roten
Gesichtern, stolperten sie in den Burghof und zum Haustor des
Nordturms hinein. Drinnen wurden sie wie die nach Monaten
heimkehrenden Polarforscher empfangen. Wärme und Stimmengewirr
hüllten sie gleichermaßen ein.
„Willkommen, meine Schneemänner!” rief Dolly über die Köpfe
der anderen hinweg. „Ihr Armen! Das war ja ein richtiges Abenteuer!
Laßt eure nassen Mäntel und Stiefel hier unten in der Halle – und
dann schnell in eure Schlafsäle! Die Gesundheitszeugnisse dürft ihr
mir ausnahmsweise nach dem Essen geben. Ich verlasse mich darauf,
daß jeder seines mit hat!”
„Puh, ob ich die Treppen noch schaffe? Ich fühle meine Beine kaum
noch, so kaputt bin ich”, stöhnte Babsi.
„Glaubst du, uns geht es besser?” fragte Juanita, war dann aber als
erste in der Tür.
„Endlich wieder in unserem Nordturm!”
„In unserem Schlafsaal!”
„Am liebsten würde ich mich gleich ins Bett fallen lassen und zwölf
Stunden schlafen”, ächzte Regine und blickte sehnsüchtig über die
lange Reihe der weißen Betten mit ihren hübschen geblümten Decken,
die durch Vorhänge voneinander getrennt waren.
„Ohne Abendbrot?” fragte Babsi spöttisch. „Das glaubst du doch
selbst nicht!”
„Wo es doch am ersten Abend immer so was besonders Gutes
gibt!” fügte Cornelia hinzu. „Was glaubst du, wie schnell ich unten im Speisesaal bin!”
Mit fliegenden Fingern packten sie ihre Reisetaschen aus, wuschen sich die Hände, fuhren flüchtig mit Kamm oder Bürste durch die Haare und stürmten nach unten.
Bald war der Speisesaal gefüllt mit schwatzenden, lachenden Mädchen, die sich mit Heißhunger auf Wiener Schnitzel mit Pommes frites und Salat stürzten und sich kaum Zeit nahmen, sich ihre Ferienerlebnisse zu erzählen, so groß war der Hunger.
„Also, so aufregend hat das neue Jahr auf Burg Möwenfels noch nie begonnen!” stellte Olly fest und nahm sich eine dritte Portion Pommes frites. „Nun bin ich bloß gespannt, wie es weitergeht!”
Vivi, Susu, Mona und Olivia, die um sie herum saßen, schauten sich an und lachten.
„Langweilig wird es sicher nicht!” stellte Vivi fest. „Dafür wirst du schon sorgen,
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