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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Camillo ging nicht darauf ein. Er trank ebenfalls und füllte die beiden Gläser neu. Dann zog er eine Toskanozigarre aus der Tasche, zerbrach sie mit den Daumennägeln und streckte Smilzo die eine Hälfte hin.
    «Nein», erklärte der Smilzo, «ich rauche nur Zigaretten. Auch Zigarettenstummel.»
    Don Camillo stand auf, wühlte in zwei, drei Schubladen und warf schließlich ein Päckchen Nazionali vor Smilzo auf den Tisch:
    «Man muß auch dieses Zeug im Haus haben, denn es gibt immer wieder einen Trottel, der lieber Zigaretten als Zigarren raucht.»
    Smilzo ließ es gut sein: er hatte Wein und Zigaretten. Alles übrige scherte ihn nicht.
    Er rauchte und trank.
    «Wenn Peppone erfährt, daß ich hier war!» rief er plötzlich.
    «Da kannst du beruhigt sein: Ich erzähl’ es ihm bestimmt nicht. Im übrigen reden wir schon eine Ewigkeit nicht mehr miteinander. Ehrlich gesagt, es tut mir eigentlich ein bißchen leid. Bei all seinen Fehlern ist er noch lang nicht der Übelste. Es gibt viel größere Narren im Dorf. Und nicht nur bei euch Wirrköpfen.»
    Smilzo erwiderte nichts. Er trank einen langen Schluck Wein, dann seufzte er:
    «Tja ...»
    Dieses «Tja» ließ Don Camillo die Ohren spitzen. Er füllte die Gläser nach und sagte dann, während er sich den Schweiß von der Stirn wischte:
    «Ich hab’ keine Lust aufzustehen. Andererseits ist die Flasche leer, und um eine neue zu kriegen, muß man sie holen. Die Tür zum Keller wäre die hier.»
    «Weiß oder Rot?» fragte der Smilzo und stand auf.
    «Rot.»
    «Ich wär’ mehr für Weiß, um beim gleichen zu bleiben.»
    «Finden wir einen Mittelweg: Rot, begleitet von einer Salami.»
    Smilzo schoß wie eine Rakete davon und kam mit einer Flasche und einer Salami zurück.
    «Das Brot ist dort in der Kredenz. Da findest du auch das Brett und das Messer», informierte Don Camillo mit müder Stimme.
    Wenn der August in der Po-Ebene Ernst macht, dann sind die Kehlen so ausgedörrt, daß man einfach trinken muß. Und um richtig trinken zu können, gibt es nichts Besseres, als eine gute Salami anzuschneiden, die höllisch Durst macht.
    Die Salami war hervorragend, und Don Camillo meinte:
    «Warum nimmst du nicht mein Fahrrad und holst Peppone? Bei einer solchen Salami, da bin ich sicher, würden wir uns verstehen.»
    Smilzo schüttelte den Kopf.
    «Smilzo», rief Don Camillo, «versteh mich nicht falsch! Ich hab’ nicht die mindeste Absicht, jemanden hereinzulegen. Morgen können wir uns meinetwegen in der Luft zerfetzen, aber wer verbietet uns heute, zwei Scheiben Salami miteinander zu essen? Sag ehrlich: Du glaubst doch nicht im Ernst, daß ich jeden Augenblick nur an die dreckige Politik denke?»
    Smilzo schüttelte wieder den Kopf.
    «Hochwürden, es ist nicht deswegen. Lassen wir Peppone. Reden wir nicht mehr von ihm.»
    Don Camillo sah ihn an: «Ich wußte nicht, daß ihr zerstritten seid. Wenn dem so ist: Schwamm drüber!»
    «Wir haben nicht gestritten! Wenn wir überhaupt miteinander streiten würden, dann stritte höchstens er mit mir, denn ich würde mich nie mit ihm streiten. Es geht um andere Dinge.»
    «Smilzo, spülen wir’s hinunter und reden wir von was anderem. Heut interessiert mich die Politik nicht.»
    Smilzo spülte es zwar hinunter, aber als er getrunken hatte, fühlte er sich doch noch zu einer Richtigstellung verpflichtet:
    «Es geht nicht um Politik. Sondern um Privatsachen. Kleinigkeiten ohne Bedeutung, aber mir gehn sie auf die Nerven.»
    Don Camillo schüttelte den Kopf: «Das tut mir wirklich leid. Ich hätte nicht geglaubt, daß auch Peppone einer von denen ist, die plötzlich mit ihren Freunden Schindluder treiben. Du bist zwar ein Halunke, aber Peppone gegenüber hast du dich immer wie ein Freund verhalten. Es ist undankbar von ihm, wenn er dich schlecht behandelt.»
    Smilzo protestierte: «Ihr habt mich falsch verstanden! Es geht nicht darum, daß er mich schlecht behandelt. Er ist genauso zu mir wie früher. Aber er selber ist nicht mehr so wie früher. Wie soll ich Euch das erklären, Hochwürden? Es ist ungefähr so, wie wenn Ihr der beste Freund des Weltmeisters im Radrennen wärt. Zwischen Euch und dem Weltmeister passiert gar nichts, die Freundschaft ist die gleiche, die Behandlung ist die gleiche. Aber was passiert, ist, daß der Weltmeister dick wird und anfängt, die Rennen zu verlieren. Und dann ist Eure Freundschaft mit ihm nicht mehr so wie früher.»
    «Wenn ich mit deinem verworrenen Gehirn denken würde, vielleicht»,

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