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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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gegen die Gebote Gottes verstößt, dann ist er der Niederträchtigste.»
    Don Camillo wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    «Herr, es läßt sich nicht exakt feststellen, ob er mir tatsächlich vorgeschlagen hat, gegen die Gebote Gottes zu verstoßen, schon weil sich in den Geboten Gottes keine eindeutigen Hinweise auf Stucchi-Fahrräder und Wohltätigkeitsbasare finden... Auf alle Fälle aber steht fest, daß ich nichts tun kann, was den politischen Anschauungen Peppones nützt. Anschauungen, die nach dem Urteil der Kirche im Widerspruch zu den christlichen stehen. Findest du nicht, Herr?»
    «Don Camillo, ich wüßte nicht, was ich dir exakt antworten sollte. Auch ich kenne mich mit Fahrrädern und Wohltätigkeitsbasaren nicht genügend aus.»
    Don Camillo senkte den Kopf.
    «Jesus», sagte er mit trauriger Stimme. «Wie sich wohl Peppone freuen würde, wenn er wüßte, daß auch du dich über mich lustig machst!»
    Don Camillo kehrte ins Pfarrhaus zurück, um den zusammengetragenen Trödel noch einmal zu inspizieren. Kurz darauf erschien der Smilzo und deponierte auf dem Tisch im Hausflur die Bleistifte und das andere Zeug.
    «Von der Kommunalverwaltung», erklärte er. «Wenn es Euch gelingt, einen von diesen Bleistiften zu spitzen, dann könnt Ihr ihn als Ahle benützen.»
    «Ich lasse dem Herrn Bürgermeister danken. Sag ihm, er hätte nicht soviel Umstände machen sollen.»
    «Das sind doch keine Umstände. Euer Hochwürden dienlich sein zu können, ist immer eine Freude. Wenn ich Euch helfen soll, diesen Krimskrams auf den Abfallhaufen zu werfen, tu ich’s gern.»
    Don Camillo griff nach einer scheußlichen Katze aus bemaltem Gips und schleuderte sie in Richtung Smilzo. Doch der war auf der Hut: er fing die Gipskatze im Flug auf und setzte sie behutsam auf den Tisch.
    «Besser eine Gipskatze in der Hand als ein Fahrrad mit Motor auf dem Dach», rief er und zog Leine.
    Don Camillo zertrat unter seiner Schuhsohle einen alabasternen Turm von Pisa, der aussah wie aus Zuckerguß.

    Selbst wenn man die Flaschen vom Filotti bestmöglich placierte, wirkte die Ausstellung der Preise für die Kindergartenlotterie erschreckend dürftig.
    Zum zweitenmal wurde Don Camillo von der heftigen Versuchung gepackt, all diese Scheußlichkeiten zu zertrümmern. Es gelang ihm jedoch noch einmal, ihr zu widerstehen, und er ging statt dessen, um sich mit Christus am Hochaltar zu unterreden:
    «Herr», sagte er, «kann der Zweck die Mittel rechtfertigen?»
    «Nein, Don Camillo. Aus dem Bösen kann zwar das Gute erwachsen, aber du darfst dich nicht bewußt des Bösen bedienen, um das Gute zu bekommen. Denn du mußt immer nach den Geboten Gottes handeln, und die Gebote Gottes verbieten dir, Böses zu tun.»
    «Jesus, Strychnin ist doch ein schreckliches Gift, aber der Apotheker kann daraus bei richtiger Dosierung eine heilsame Arznei gewinnen.»
    «Don Camillo, die christliche Moral ist nicht in der Apotheke gemacht worden.»
    Don Camillo senkte den Kopf und ging.
    «Alle gegen mich», seufzte er, als er sich in seiner Stube an den Schreibtisch setzte.
    Dann nahm er ein Blatt Papier und schrieb das Gesuch.
    Das Fahrrad mit Hilfsmotor kam eine Stunde später, es wurde vom Smilzo mit dem Lieferwagen gebracht. Dazu das Schild mit dem Text in riesigen Druckbuchstaben.
    «Hochwürden», mahnte Smilzo, «nicht vergessen: Ehrenplatz!»

    Die Ausstellung der Lotteriepreise wurde am nächsten Tag eröffnet, und die Leute drängten sich in dem großen Raum. Das Fahrrad mit Motor, «Gespendet von der Kommunistischen Partei», machte einen ungeheuren Eindruck.
    Spilettimißbilligte die Sache in aller Deutlichkeit: «Hochwürden, ich hätte von diesem Pack Spenden weder erbeten noch angenommen.»
    «Ich auch nicht, wenn Sie und alle anderen mir statt dem ganzen Schund aus Gips und vergoldetem Blech etwas gegeben hätten, das für eine anständige Lotterie taugt.»
    «Wenn keine Preise da waren, hättet Ihr die Lotterie nicht veranstalten dürfen. Ihr hättet uns eine Blamage erspart.»
    «Richtig», rief Don Camillo, «wenn einer die Krätze hat, sorgt man dafür, daß er in der Öffentlichkeit nicht die Handschuhe auszieht, sondern immer schön die
    Hände bedeckt hält, damit die Leute sagen:
    Natürlich kamen alle Roten, um ihr prächtiges Fahrrad mit Motor zu bewundern, und sie plusterten sich auf wie die Truthähne.
    Am Tag der Ziehung erschien auch Peppone mit seinem Stab. Das Zimmer und

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