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Don Camillo gibt nicht auf

Don Camillo gibt nicht auf

Titel: Don Camillo gibt nicht auf Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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Zeug verzapfen. Kommunisten, das lassen Sie sich gesagt sein, sind nicht widerwärtig! Kommunisten verhalten sich bei jeder Gelegenheit vorbildlich!»
    Don Camillo ergriff das Bündel Bleistifte, hielt es Peppone unter die Nase und schrie:
    «Fünfzig Bleistifte Superbus, die miesesten auf der ganzen Welt: Geschenk der kommunistischen Verwaltung!»
    «Geschenk der kommunalen Verwaltung!» korrigierte ihn Peppone. «Die Kommunisten haben damit nichts zu tun. Bevor Sie behaupten, daß die Kommunisten widerwärtig sind, müssen Sie erst mal abwarten, was Ihnen die Sektion der Kommunistischen Partei antwortet.»
    Don Camillo legte die Bleistifte auf den Schreibtisch zurück, dann stemmte er die Fäuste in die Hüften: «Und was würde mir deiner Meinung nach die Sektion der Kommunistischen Partei antworten, wenn ich käme und sie um eine Spende für die Lotterie bitten würde?» Peppone zuckte die Schultern.
    «Mal sehen», murmelte er. «Meiner Meinung nach... Wenn Sie sich an die Sektion der Kommunistischen Partei wenden würden, könnte Ihnen die Sektion - zum Beispiel - ein Fahrrad Stucchi anbieten, Luxusausführung, funkelnagelneu, mit elektrischer Beleuchtung und Simplex-Schaltung. Und sogar noch mit Satteldecke, Kippständer und Gepäckträger.»
    Don Camillo starrte ihn einen Augenblick mit offenem Mund an. «Du willst dich wohl über mich lustig machen!» rief er schließlich.
    «Ich vielleicht schon. Aber die Sektion der Kommunistischen Partei nicht. Wer das Fahrrad Stucchi Luxusausführung, funkelnagelneu und so weiter haben will, braucht nur ein kurzes schriftliches Gesuch direkt an die Sektion zu richten.»
    «Natürlich», lachte Don Camillo höhnisch, «damit du mir antworten kannst: »
    Peppone schüttelte den Kopf: «Nein, Hochwürden. Sie schreiben ein winziges Gesuch, und zwei Stunden später ist das Fahrrad im Pfarrhaus, noch in der Originalverpackung. Selbstverständlich muß es bei der Ausstellung der Preise den Ehrenplatz bekommen, mit einem Schild vierzig auf dreißig Zentimeter, auf dem in großen Druckbuchstaben steht: Gespendet von der Kommunistischen Partei Italiens. Um Ihnen die Mühe zu ersparen, liefern wir das Schild gleich fertig mit.»
    «Oh, bitte keine Umstände», erwiderte Don Camillo trocken. «Behalt dein Schild samt dem Fahrrad. Ich bin doch keine Werbeagentur.»
    «Hochwürden! Und wenn wir an dem Fahrrad Stucchi Superluxus und so weiter noch einen kleinen Mosquito-Motor anbrächten, ebenfalls funkelnagelneu?»
    «Nicht einmal, wenn du einen Super-Motor mit Kompressor einbaust!»
    «Das tut mir leid. Überlegen Sie es sich noch mal, Hochwürden.»
    «Ich hab’ es mir schon überlegt.»

    Don Camillo lief auf Hochtouren, und als er nach Hause kam, stürmte er in die Kirche, um sich mit dem Gekreuzigten am Hochaltar auszusprechen. «Jesus», keuchte er, «wer ist wohl der größte Halunke unter all diesen Halunken?»
    «Du», antwortete Christus.
    Don Camillo sah verständnislos nach oben: «Ich? Wieso denn ich?»
    «Weil dein Herz voll Zorn ist, Don Camillo.»
    «Jesus», flehte er verzweifelt, «ist es denn möglich, daß einer nicht zornig wird, nach all dem, was mir passiert ist?»
    «Ja, Don Camillo, das ist sehr gut möglich.»
    Don Camillo traten die Tränen in die Augen.
    «Jesus, ich habe an neunundneunzig Türen geklopft, und keiner hat mir aufgemacht. An der hundertsten haben sie mir aufgemacht, aber nur um mich zu verhöhnen. Wie soll ich da ruhig bleiben können?»
    «Don Camillo, ich klopfe tagtäglich bei hunderttausend Seelen an, und keine macht mir auf, und da bin ich traurig. Aber wenn ich dann nach hunderttausend eine finde, die sich mir öffnet, wird mein Herz mit Freude erfüllt, auch wenn mich hinter der Tür dieser Seele nur Spott erwartet. Gott nicht zu kennen ist tausendmal schlimmer, als ihn zu verspotten. Wer Gott nicht kennt, ist wie der Blinde, der niemals das Licht sehen wird. Wer Gott nicht kennt, wird nie als rechter Mensch leben können, denn wer Gott nicht kennt, ist auch kein Mensch.»
    Don Camillo lief immer noch auf vollen Touren und versuchte sich zu rechtfertigen:
    «Herr, wenn ich Hunger habe, und neunundneunzig Menschen verweigern mir ein Stück Brot, ist dann nicht vielleicht der hundertste am niederträchtigsten, der mir zu essen anbietet, auch noch reichlich, aber unter der Bedingung, daß ich eine ehrlose Tat begehe?»
    «Natürlich, Don Camillo: Wenn Peppone versucht hat, dich zu einer Tat zu verleiten, die

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