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Don Camillo und Peppone

Don Camillo und Peppone

Titel: Don Camillo und Peppone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Giovannino Guareschi
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die Menge, um zur Baracke zu kommen.
    Rund um die Baracke war ein fürchterliches Gedränge. Don Camillo kümmerte sich aber nicht viel darum, weil er wie ein Panzer war, wenn er sich einmal in Bewegung setzte. Es mußte eine großartig lustige Sache sein, da alle lachten und schrieen.
    Es handelte sich letzten Endes um eine einfache Sache. Man hatte sechs große Holzpuppen, ungefähr eineinhalb Meter hohe Bretter, mit Bällen zu Fall zu bringen. Es mußte sie ein sehr geschickter Mann bemalt haben, ein Künstler aus der Stadt, und das Wichtigste war, daß sie die wichtigsten Vertreter der Rechts- und Zentrumsparteien in vollendeter Karikatur darstellten.
    Und die größte Puppe stellte Don Camillo dar.
    Don Camillo erkannte sich sofort, er war wirklich komisch in dieser Darstellung, und jetzt verstand er, warum die Leute so lachten. Er sagte nichts, spannte die Kiefer und begann mit verschränkten Armen zu beobachten.
    Ein junger Stier mit rotem Halstuch trat hervor, löste sechs Bälle und begann zu schießen. Es waren sechs Puppen, und die letzte auf der rechten Seite war Don Camillo. Der Junge zielte gut, genau, und bei jedem Wurf fiel eine Puppe um. Es fiel die erste, dann die zweite, dann die dritte, dann die vierte. Und so, wie es immer weniger noch stehende Puppen gab, gab es auch immer weniger Lärm. Und als die fünfte Puppe fiel, herrschte vollkommene Stille.
    Don Camillos Puppe war an der Reihe.
    Der junge Stier schaute aus einem Augenwinkel den Don Camillo aus Fleisch und Knochen an, der neben ihm stand, einen einzigen Schritt entfernt, legte dann den Ball auf den Tisch und ging.
    Die Leute begannen zu murmeln und zu flüstern, und niemand trat mehr hervor. Auf einmal erschien Peppone.
    «Gib her», sagte Peppone.
    Der Bedienende hatte alle Puppen in ihren Scharnieren aufgerichtet und legte jetzt sechs Bälle auf den Tisch vor Peppone. Peppone fing an zu werfen, und die Leute zogen sich zurück.
    Die erste Puppe fiel. Dann die zweite, dann die dritte. Peppone schoß wild, mit Wut. Die vierte Puppe fiel. Die fünfte fiel. Stehen blieb nur noch die Puppe Don Camillos.
    Don Camillo drehte langsam den Kopf und begegnete dem Blick Peppones.
    In wenigen Sekunden wickelte sich ein ganzes langes Zwiegespräch zwischen diesen Augen ab. Die Augen Don Camillos schienen von einer außerordentlichen Beredsamkeit zu sein, weil Peppone leichenblaß wurde. Das bedeutete aber nichts. Peppone krempelte die Ärmel hoch, spreizte fest die Beine, nahm die Puppe ins Auge, zog langsam den Arm weit zurück und tat den Wurf.
    Mit einem solchen Wurf hätte er nicht nur eine Holzfigur umgeschmissen, sondern geradezu einen Ochsen, mit soviel Wut hatte Peppone den mit Sägespänen gefüllten schweren Ball geworfen. Die Puppe erzitterte unter der Wucht des Schlages, blieb aber stehen.
    «Sie hat sich im Scharnier eingeklemmt», erklärte der Bedienende, nachdem er hinter dem Pult nachgeschaut hatte.
    «Die üblichen Tricks des Vatikans», grinste Peppone, indem er wieder seine Jacke anzog und davonging. Indessen atmeten die Leute wieder auf, begannen wieder zu lachen, wie von einem bösen Zauber erlöst. Auch Don Camillo ging.
    Und am späten Abend zeigte sich Peppone im Pfarrhaus.
    «Schauen Sie», sagte er düster, «ich habe nachgedacht und, kaum waren Sie weg, Ihre Puppe entfernen lassen, um diese ganze Sache nicht als eine Beleidigung der Religion auslegen zu lassen. Ich habe es mit Ihnen als Politiker. Der Rest ist mir Wurst.»
    «Gut», antwortete Don Camillo.
    Peppone ging zur Türe. «Wegen dieses Schusses tut es mir jetzt gewissermaßen leid. Es ist jedenfalls gut, daß es so ausgegangen ist.»
    «Jawohl», antwortete Don Camillo. «Es ist gut so. Wäre nämlich meine Puppe umgefallen, wärest auch du umgefallen. Ich hielt einen Faustschlag bereit, der einen Elefanten erlegt hätte.»
    «Ich habe es verstanden», murmelte Peppone. «Das Prestige der Partei war aber auf dem Spiel, und ich mußte schießen. Anderseits haben Sie mich heute vor den Leuten schön lächerlich gemacht.»
    Don Camillo seufzte.
    «Das ist wahr.»
    «So, jetzt sind wir quitt», schloß Peppone.
    «Nein, noch nicht, Peppone», murmelte Don Camillo und reichte Peppone etwas. «Gib mir den Fünftausendschein von heute früh zurück und nimm diesen da. Der von heute früh war falsch.»
    «Sind Sie ein Lausbub oder nicht? Ein Ball gegen Sie als Gliederpuppe ist nichts. Mit Dynamitbomben müßte man auf Ihren Kopf werfen! Was soll ich jetzt tun, ich habe

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