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Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter

Titel: Der Torwächter Bd. 1 - Der Torwächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Markus Stromiedel
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Prolog
    Den Kopf auf seine Hände gestützt, saß Simon am Lagerfeuer und starrte in die Flammen. Er konnte nicht schlafen, der Tag war aufregend gewesen und in seinem Kopf kreisten die Gedanken. Hatte er wirklich erst vor zwei Nächten das Haus seiner Eltern verlassen? Waren sie wirklich erst zwei Tage lang unterwegs, auf Wegen, von denen er nicht geahnt hatte, dass es sie gab?
    Es raschelte neben ihm, dann war ein leises Fauchen zu hören. Ashakida lag bei ihm am Feuer, sie schlief unruhig, den Kopf auf ihren Pfoten. Ihre Hinterläufe zuckten, offenbar träumte sie. Simon streckte seine Hand aus und strich ihr sanft über das silbern schimmernde Fell. Die Leopardin seufzte und rollte sich ein. Ruhig schlief sie weiter.
    Eine Wolke schob sich vor den Mond, und die Finsternis kroch zurück in die Straßenschlucht, in der sie ihr Lager aufgeschlagen hatten. Mit blinden Augen starrten die Häuser der verlassenen Stadt zu ihnen herab. Ein Windstoß fuhr durch die Ruinen und wirbelte Sand auf, trieb ihn als Schattenwolke durch die Dunkelheit. Leise prasselten die feinen Körner gegen das Gerippe eines ausgebrannten Lastwagens.
    Simon zog sich die Kapuze seines Pullovers über den Kopf,dann nahm er ein Holzstück und warf es in das Feuer. Funken stoben, die Flammen flackerten auf. Vor einer Woche, dachte Simon, hatte er um diese Zeit in seinem Bett gelegen und geschlafen, in seinem Zimmer in dem alten Haus, in dem er mit seinen Eltern und seinem Bruder gelebt hatte. Er war ein ganz normaler dreizehnjähriger Junge gewesen, der morgens zur Schule und am Nachmittag wieder nach Hause ging, der Hausaufgaben machte und spielte, der sich mit seinem Bruder stritt und wieder versöhnte.
    Warum hatte ihm nie jemand etwas gesagt? Warum hatte ihn niemand darauf vorbereitet, was geschehen würde?
    Nachdenklich betrachtete Simon den silbernen Ring an seinem kleinen Finger. Der gelbe Stein in der Fassung sah stumpf und unscheinbar aus. Obwohl er den Ring häufig gesehen hatte, am Finger seines Großvaters und später an dem seines Vaters, war er ihm nie wirklich aufgefallen. Simon dachte an den Augenblick zurück, als ihm der Vater den Ring gegeben hatte. Er hatte aufmunternd gelächelt und Simons Hand fest um den Ring geschlossen. Dann hatten sie ihn fortgebracht. Es war das letzte Mal gewesen, dass er seinen Vater gesehen hatte.
    Simon schluckte und er spürte Tränen in seinen Augenwinkeln. Trotzig wischte er sie weg. Er würde stark sein! Denn sie hatten eine Chance, den Kampf zu gewinnen! Das hatte Ashakida gesagt und er glaubte ihr. Denn alles, was er bisher von ihr erfahren hatte, war richtig gewesen, so seltsam und unglaublich es auch geklungen hatte.
    Simon wickelte sich in die wärmende Folie und legte sich neben das Feuer. Ashakida rekelte sich im Schlaf und streckteihre Pfoten von sich. Vorsichtig, um sie nicht zu wecken, rückte er an sie heran, bis er ihr Fell an seinem Körper spürte. Es war gut, nicht alleine zu sein.
    Und während er versuchte einzuschlafen, dachte er zurück an jene Nacht, in der alles begonnen hatte …

1
    In der Nacht, in der alles begann, lag Simon in seinem Bett und schlief. Es war warm, das Fenster des Zimmers, das er mit seinem Bruder teilte, war weit geöffnet. Der Duft der Nacht drang herein, und die Bäume rauschten leise, ein beruhigendes Flüstern, das ihn umhüllte.
    Plötzlich schreckte Simon hoch. Sein Herz klopfte heftig. Hatte er gerade eben seinen Namen gehört? Er setzte sich auf und lauschte in die Dunkelheit. Im Haus war es still, seine Eltern schliefen. Auch im Bett auf der anderen Seite des Zimmers, in dem sein älterer Bruder lag, regte sich nichts.
    Simon stand auf und trat ans Fenster. Der Mond stand hoch am Himmel und tauchte den Garten in kühles blaues Licht. Sanft strich der Nachtwind durch die Kronen der Olivenbäume. Ein Käuzchen rief, irgendwo schrie eine Katze, dann war es wieder still, bis auf das leise Rauschen des Meeres, das weit entfernt gegen die Küste brandete.
    Langsam beruhigte sich Simons Herzschlag wieder. Ich muss geträumt haben, sagte er sich. Aber für einen Augenblick war er sich sicher gewesen, dass er die Stimme gehört hatte. Nur, wer sollte mitten in der Nacht, wenn alle schliefen, seinen Namen rufen?
    Er wollte gerade zurück in sein Bett gehen, als er aus den Augenwinkeln unten im Garten eine Bewegung wahrnahm. Simon fuhr herum. Gespannt blickte er hinaus in die Dunkelheit. Nichts rührte sich, bis auf die Blätter der Bäume, die im Wind

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