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Don Quixote

Don Quixote

Titel: Don Quixote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Miguel de Cervantes Saavedra
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gnädiger Herr Don Quixote, daß, wenn der Ritter das tut, was Ihr ihm befohlen habt, nämlich hinzugehen und sich der Dame Dulcinea von Toboso zu präsentieren, daß er dann alles getan hat, was ihm zukömmt, und also keine andere Strafe verdient, wenn er kein neues Verbrechen begeht.«
    »Du hast gut und trefflich gesprochen«, antwortete Don Quixote, »ich vernichte also den Eid, insofern ich eine neue Rache nehmen wollte; aber ich wiederhole und bestätige ihn, das obgenannte Leben zu führen, bis ich mit Gewalt von einem Ritter einen so schätzbaren Helm erobere, als dieser ist. Und gedenke nur nicht, Sancho, daß ich dieses vom Zaune breche, sondern ich ahme hierin buchstäblich das nach, was sich in An sehung des Helmes des Mambrin zutrug, der dem Sacripante so kostbar war.«
    »Laßt doch, gnädiger Herr, den Teufel diese Schwüre holen«, versetzte Sancho, »die der Seligkeit zum Schaden und dem Gewissen zur Last gereichen! Bedenkt nur, wenn wir nun in vielen Tagen auf keinen Menschen treffen, der einen Helm führt? Was sollen wir dann machen? Sollen wir den Schwur erfüllen, der so viel Unbequemlichkeit und Drückendes hat, wie in den Kleidern zu schlafen und in keiner Herberge einzukehren, nebst tausend andern Kasteiungen, die in dem Schwure des unsinnigen alten Kerls, des Marques von Mantua, vorkommen, den Ihr nun wieder in Gang bringen wollt? Bedenkt nur, gnädiger Herr, daß auf allen diesen Wegen hier keine geharnischten Männer reisen, sondern Eseltreiber und Fuhrleute, die gar keine Helme tragen, ja die vielleicht in ihrem ganzen Leben keinen Helm haben nennen hören.«
    »Du irrst in diesem«, antwortete Don Quixote, »denn nicht zwei Stunden werden wir auf den Kreuzwegen fortreisen, ohne mehr Geharnischte anzutreffen, als nach Albraca kamen, um Angelika die Schöne zu entsetzen.«
    »Gut denn, mag's so sein«, sagte Sancho, »und ich bitte Gott, daß es uns gut gelinge und daß bald die Zeit kommen mag, die Insel zu gewinnen, die mir so köstlich ist, dann will ich sterben.«
    »Ich habe es dir gesagt, Sancho, daß du desfalls unbekümmert sein darfst, denn wenn uns auch eine Insel fehlen sollte, so bleibt uns jedenfalls doch das Königreich Dänemark oder das von Sobradisa, die sich dir wie ein Paar Handschuh anpassen werden und die dich um so mehr vergnügen müssen, da sie auf dem festen Lande liegen. Aber wir wollen dieses der Zeit überlassen; jetzt schaue zu, ob du in deinem Schnappsacke etwas Eßbares führst ; dann wollen wir sogleich ein Kastell aufsuchen, wo wir die Nacht herbergen und den Balsam machen können, von dem ich dir gesagt, denn ich schwöre es dir zu Gott, daß das Ohr mich heftig schmerzt.«
    Sancho zog hierauf eine Zwiebel und ein wenig Käse hervor, nebst etlichen Stückchen Brot, und sagte: »Dies sind aber keine Gerichte, die sich für einen so tapfern Ritter, als Euer Gnaden sind, schicken.«
    »Übel verstehst du dieses«, antwortete Don Quixote; »erfahre also, Sancho, daß die Ehre der irrenden Ritter darin besteht, in einem Monate nicht zu essen, und selbst wann sie essen, das, was ihnen in die Hände fällt; du würdest auch davon versichert sein, wenn du so viele Historien wie ich gelesen hättest, denn trotz der großen Menge habe ich nicht in einer einzigen erwähnt gefunden, daß die irrenden Ritter gegessen hätten, wenn es sich nicht etwa traf, daß man ihnen ein prächtiges Bankett anrichtete; sonst begnügten sie sich an den übrigen Tagen mit der Entbehrung. Wenn ich nun freilich wohl einsehe, daß sie nicht ohne Essen sowie ohne die übrigen natürlichen Bedürfnisse leben konnten, denn sie waren ebensolche Menschen, wie wir es sind, so versteht sich doch auch von selbst, daß sie die meiste Zeit ihres Lebens in Waldungen und Einöden, und zwar ohne einen Koch, zubrachten, daß ihre gewöhnlichen Speisen in solchen ländlichen Gerichten bestehen mußten, wie du mir da eben anbietest. Also, Freund Sancho, sorge du nicht um das, was mich vergnügen könne, suche auch nicht, eine neue Welt zu erschaffen oder die irrende Ritterschaft aus ihren Angeln zu heben.«
    »Nehmt's nicht übel, gnädiger Herr«, sagte Sancho, »da ich, wie ich schon oft gesagt, weder lesen noch schreiben kann, so versteh ich auch drum keine Regel vom Handwerk der Ritterei. Ich will aber künftig den Schnappsack mit aller Art von trockner Frucht versorgen für Euch, der Ihr ein Ritter seid, für mich aber, der ich es nicht bin, will ich ihn mit andern Sachen versorgen, die kernichter

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