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Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)

Titel: Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Salchow
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die anderen beiden aufs Sofa fallen. „Dann sind wir uns also einig? Muss ja nicht gleich ne endlos lange Setlist sein. Ich denke, eine halbe Stunde reicht.“
    Nun lächelt auch Igor. Wortlos, aber überzeugend.
    Wenn das kein gutes Omen ist.
    „Prima.“ Ich setze mich auf den Ledersessel neben der Tür. „Dann wird es also langsam ernst.“

    *

    Minus Zweiundzwanzig. Ungläubig starre ich auf die Waage unter meinen nackten Füßen. Ich scheine den Dreh endgültig rauszuhaben. Keine Kohlenhydrate am Abend, viel Obst und Gemüse, wenig Zucker und jeden Tag nach der Arbeit eine Runde Joggen um den See. Das Ergebnis kann sich durchaus sehen lassen.
    Während ich mich, nur mit Unterwäsche bekleidet, im Spiegel betrachte und mich bemühe, die letzten Reste von Hüftspeck über meinem Slip zu übersehen, klingelt es an der Tür.
    Samstagnachmittag. Wer taucht da einfach unangemeldet auf?
    Veronika? Maik?
    Vielleicht sogar Alex?
    Nein. Warum sollte er …
    Seufzend ziehe ich meinen weißen Bademantel über und schlürfe in meinen Flipflops zur Tür.
    Als ich die Tür öffne, bereue ich es augenblicklich, mir nicht schnell etwas Richtiges angezogen zu haben.
    „Helge?“ Ich starre ihn an wie das achte Weltwunder. „Was machst du denn hier?“
    „Ich war gerade in der Nähe und da dachte ich, ich schaue kurz vorbei.“ Er mustert meinen Bademantel. „Aber wie ich sehe, hätte ich vorher wohl besser anrufen sollen.“
    Vorher anrufen ist immer gut. Das gibt einem wenigstens die Chance, das passende Outfit rauszusuchen. Oder sich aus dem Staub zu machen.
    „Das ist aber eine nette Idee“, sage ich, während mir auffällt, dass ich dasselbe Outfit wie bei unserem letzten Treffen trage. Wenn man mal vom Bademantel absieht.
    „Ich gehöre üblicherweise nicht zu denen, die einfach unangemeldet auftauchen“, sagt er. „Aber um ehrlich zu sein, hatte ich Angst, du würdest auflegen, wenn ich dich anrufe. Und dass du mir nicht direkt die Tür vor der Nase zuschlägst, halte ich für ein durchaus gutes Omen.“
    „Warum sollte ich dir die Tür vor der Nase zuschlagen?“ Ich schaue ihn entgeistert an. „Wenn ich mich recht erinnere, warst nicht du derjenige, der nur in Unterwäsche bekleidet die Flucht ergriffen hat, sondern ich.“
    Er lächelt. Charmant und ohne jeden Vorwurf.
    Ein Lächeln, das es mir für einen Moment schwer macht, mich an die Gründe für meine Flucht zu erinnern.
    „Wäre es möglich, dass wir vielleicht drinnen weiterreden?“, fragt er nach einem kurzen Zögern. „Oder ist es gerade ungünstig?“
    Erst jetzt wird mir bewusst, dass er noch immer wie ein ungebetener Gast im Hausflur steht.
    „Oh, tut mir leid.“ Ich bitte ihn mit einer flüchtigen Handbewegung hinein. „Komm doch rein.“
    Ich schließe die Tür hinter ihm und schaue ihm nach, während er die Wohnküche betritt, den ersten Raum der Wohnung, der Foyer, Wohnzimmer und Küche in einem ist.
    „Willst du was trinken?“, frage ich etwas unbeholfen.
    Wortlos bleibt er neben dem Tresen stehen und greift nach meinem Arm. Sanft. Und doch kräftig genug, um mich für einen Moment in Aufruhr zu versetzen.
    „Romy“, sagt er leise. „Es tut mir wirklich leid, wie die Dinge gelaufen sind. Wir hätten niemals ... Das ging alles einfach viel zu schnell.“
    „Viel zu schnell“, wiederhole ich ausdruckslos, während ich ihn wie ein Auto anstarre.
    Er ist hergekommen. Er ist wirklich hergekommen. Nach allem, was war. Nach dem peinlichsten aller Auftritte, den ich mir jemals geleistet habe.
    Er lächelt. „Viel scheinst du nicht dazu zu sagen zu haben.“
    Ich spüre das Blut in meinen Kopf schießen. „Wundert dich das? Ich habe dich praktisch kurz vor dem Trommelwirbel aus den Latschen geworfen und bin einfach abgehauen, ohne vorher auch nur den Ansatz von Gegenwehr zu zeigen. Um ehrlich zu sein, wundert es mich, dass du überhaupt noch mit mir redest.“
    Seine Hand liegt noch immer an meinem Arm. Eine Berührung, die mich seltsam nervös macht.
    „Es war meine Schuld“, sagt er. „Ich habe von Anfang an gespürt, dass du noch nicht wirklich frei und mit den Gedanken bei jemand anderem bist. Trotzdem habe ich diese Tatsache ausgeblendet und mich auf dich eingelassen. Das war ein Fehler. Es war der falsche Ort. Vor allem aber der falsche Zeitpunkt.“
    Der falsche Zeitpunkt. Ja. Das stimmt. Aber war es wirklich so offensichtlich, dass ich noch immer an Alex hänge? Waren meine weiblichen Argumente, bis auf den etwas

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