Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
aus?
RomymagkeineNicknames: Ich flippe nicht aus, ich sage dir nur, was ich von dir halte.
AlexR77: Das scheint im Moment auf dasselbe hinauszulaufen. Ich erkenne dich gerade nicht wieder.
RomymagkeineNicknames: Witzig. Dasselbe wollte ich auch gerade schreiben. Ich frage mich, was ich jemals an dir gefunden habe.
AlexR77: Ich gehe jetzt offline, Romy. Melde dich, wenn du wieder bei Verstand bist.
RomymagkeineNicknames: Ich? Mich melden? Das hättest du wohl gern.
AlexR77: Dann lass es halt bleiben. Ich habe jetzt eine Verabredung. Gute Nacht, Romy!
Noch ehe ich seine letzten Zeilen registriere, verschwindet der grüne Punkt und das Schwarz seines Namens wird zu einem deprimierenden Kursiv in noch deprimierenderem Grau.
Was habe ich getan? Was ist passiert? Panisch lese ich unseren Nachrichtenverlauf, um mich zu vergewissern, dass ich in Wahrheit etwas anderes geschrieben habe. Dass ich mich nicht wie eine peinliche, von Eifersucht gesteuerte Furie benommen habe, doch mit jeder Zeile wächst die Gewissheit: Ich habe es versaut. Ich habe versaut, was eigentlich gar nicht mehr zu versauen war.
Seine Abschiedszeile ‚ Ich habe jetzt eine Verabredung‘ setzt meiner Demütigung die Krone auf .
Eine Verabredung mit Chantal?
Ich erkenne mich selbst nicht wieder. Wie ein Häufchen Elend sitze ich vor meinem Notebook und starre auf seinen Namen, während mir das Ausmaß meiner Worte erst jetzt in vollem Umfang bewusst wird. Entgegen der allgemeinen Auffassung gibt es etwas nach dem vorbei . Das unwiderrufliche vorbei nämlich. Das vorbei , das die Tür für immer zuknallt und mit Brettern vernagelt. Und ich selbst habe die Nägel ins Holz geschlagen.
Was habe ich mir nur dabei gedacht?
Ich wollte ihn doch gar nicht zurück! Ich hatte mich doch längst für ein Leben ohne ihn entschieden.
Meine ersten vorsichtigen Schritte in dieses neue, selbstbestimmte Leben waren doch bereits gemacht. Klar, hin und wieder hat mich die Sehnsucht nach ihm übermannt, vor allem, wenn es still wurde. Aber das hätte ich schon noch hinbekommen. Die Musik mit den Jungs hat mich abgelenkt, der Gedanke an unseren ersten Auftritt beflügelt und die Idee, mir nach Ablauf meines derzeitigen Autokredits eins von diesen schicken Cabriolets anzuschauen, war das Tüpfelchen auf dem i.
Und jetzt?
Jetzt bin ich zurück auf Null. Schlimmer noch. Auf Minus Eins.
Und alles ist plötzlich wieder da. Der Schmerz. Die Unsicherheit. Die Sehnsucht. Nur, dass diesmal alles noch viel schlimmer ist. Zu den Gedanken an Alex kommen nun die Gedanken an ihn mit dieser Chantal. Zu allem Überfluss hält er mich außerdem für eine hysterische Ziege, die ihre Meinung jeden Tag ändert und nicht weiß, was sie will.
Dabei weiß ich es doch ganz genau. Ich will IHN.
Aber warum? Weil ihn jetzt eine andere hat? Oder wollte ich ihn die ganze Zeit über und habe es mir erst jetzt eingestanden?
Meine Augen werden feucht. Tränen verschleiern meinen Blick. Die Zeilen auf dem Bildschirm verschwimmen.
Es ist vorbei – und der letzte Nagel endgültig ins Brett geschlagen.
Kapitel 9: Die Ruhe vor dem Sturm
„Und die Segel sind wir immer fest gespannt. In der Ruhe vor dem Sturm, der nicht kommt. In der Ruhe vor dem Sturm, der nicht kommt.“ Ich schließe meine Augen und wiederhole den Refrain ein letztes Mal, während Karsten die Akkorde langsam ausklingen lässt.
Ich schiebe das Mikrofon zurück in die Halterung und lächle selbstbewusst der dreiköpfigen Männerrunde zu. „Na, was denkt ihr?“
Karsten strahlt. „Ich denke, dass wir jetzt endlich soweit sind.“
„Meinst du?“ Mein Magen macht sich bemerkbar. Allein der Gedanke, endlich vor Publikum aufzutreten, lässt mich geradezu mädchenhaft nervös werden.
„Was ist mit Bennos Kneipe?“, fragt Hardy, der sich, die Drumsticks noch immer in den Händen, neben Igor aufs Ledersofa setzt.
„Genau daran habe ich auch gedacht“, sagt Karsten. „Freitags ist dort immer Live-Musik und ich bin der festen Überzeugung, dass wir uns nicht vor den anderen Musikern, die da so spielen, verstecken müssen.“
„Wer ist dieser Benno?“, frage ich.
„Benno ist ein alter Kumpel von uns“, erklärt Karsten. „Viel rauszuholen gibt’s da vermutlich nicht. Vielleicht nen Fuffi für jeden von uns. Aber seine Kneipe ist immer gut gefüllt und die Leute wissen gute Musik zu schätzen.“
Ich lächle. „Aufs Geld kommt es mir nicht an.“
Karsten lässt sich neben
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