Doppelkinnbonus: Gesamtausgabe (German Edition)
eine Tüte über den Tresen schiebt.
„Also, was ist nun?“, fragt er.
„Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist.“
„Komm schon, Romy. Nur eine Stunde.“
Ich starre auf den Rücken der Verkäuferin, die dabei ist, den Salat abzufüllen.
„Also gut“, antworte ich schließlich. „Ich werde da sein. Und jetzt entschuldige mich bitte, aber ich muss gleich zurück ins Büro.“
„Natürlich.“ Er strahlt über das ganze Gesicht. „Ich freue mich, Romy.“
Ich freue mich auch.
Aber das behalte ich für mich.
Kapitel 2: Rosige Aussichten
„Das ist nicht dein Ernst!“
„Natürlich ist es mein Ernst. Würde ich es dir sonst erzählen?“
„Trotzdem, Romy, ich glaube nicht, dass das die beste deiner Ideen ist.“
Veronika greift nach dem Gummihuhn vor ihren Füßen und wirft es in weitem Bogen über den Rasen, während ihr Labradorwelpe Casper schwanzwedelnd der verlockenden Beute hinterherläuft.
„Es war ja auch nicht meine Idee“, antworte ich, „sondern seine. Und es ist auch nicht so, dass ich sofort Ja gesagt habe.“
„Nein, natürlich nicht.“ Sie hebt die Augenbrauen. „Du hast vorher sicher geschlagene zwei Sekunden darüber nachgedacht.“
Casper legt das Gummihuhn vor Veronika auf den Boden und schaut sie erwartungsvoll an.
„Ich liebe ihn nun mal. Das lässt sich nicht einfach so wegwischen“, sage ich.
„Das ist auch so eine Sache, die ich nicht verstehe.“ Veronika stemmt die Hände in die Hüften. „Ich meine, was du überhaupt an diesem Kerl findest. Er hat ein eigenes Lokal, okay. Er sieht gut aus, meinetwegen. Aber sonst? Er ist viel zu oberflächlich für eine so tiefgründige Frau, wie du es bist.“
„Oberflächlich? Genau das ist er ja nicht. Schönheitsideale und andere Gesellschaftsnormen spielen für ihn keine Rolle. Ihm ist es nicht wichtig, dass ich schlank bin. Ganz im Gegenteil.“
„Und genau das meine ich. Er will, dass du wieder zunimmst. Und gerade dadurch macht er umso deutlicher, wie oberflächlich er ist. Ich meine, egal ob man nun auf Rundungen oder einen athletischen Körper steht, wenn diese Dinge wichtiger werden als die Persönlichkeit eines Menschen, dann ist das oberflächlich.“
Casper erinnert bellend an die Wichtigkeit seiner Existenz.
„Er hat mir gesagt, dass er mich mit Kurven ein bisschen attraktiver findet. Das hat mich verletzt, ja. Aber deswegen kann ich nicht gleich unsere komplette Beziehung in Frage stellen.“
„Schon erstaunlich, wie sich die Fakten Tag für Tag je nach Laune bei dir ändern. Am Abend eures Streits hast du noch erzählt, dass er dich unattraktiv genannt hat. Dürr und ausdruckslos. Heute, wo du darüber nachdenkst, reumütig zu ihm zurückzukehren, heißt es plötzlich nur noch, dass er dich mit Kurven ein klein wenig lieber mag.“
„Für dich gibt es auch nur schwarz oder weiß, was?“
„Abgesehen davon“, sie hebt das Gummihuhn auf und wirft es erneut über den Rasen, „war er doch derjenige, der eure Beziehung in Frage gestellt hat. Und zwar wegen deiner Kurven. Besser gesagt, wegen deiner nicht mehr vorhandenen Kurven. Und jetzt hängt plötzlich alles nur noch von dir ab?“
„Na ja, es tut ihm eben leid.“
„Leid. So so.“ Veronika lacht, während sie sich eine blonde Locke, die sich aus ihrem Haargummi gelöst hat, hinter das Ohr klemmt.
Es ist das zynische Lachen einer besten Freundin, die nicht im Drumherumreden geübt ist. Genau das mag ich so an ihr. Auch wenn mich ihre Kommentare in diesem Moment ein bisschen nerven.
„Du kannst davon halten, was du willst, Nika, aber ich kann ihn nicht länger hinhalten. Nicht, wenn ich ihn nicht ganz und gar verlieren will.“
Casper schlängelt sich um ihre Beine, scheinbar auf ein Leckerli hoffend.
„Tu, was du nicht lassen kannst“, antwortet sie. „Aber sage hinterher nicht, ich hätte dich nicht gewarnt.“
„Was soll das heißen? Hinterher? Nur weil man kompromissbereit ist und sich wenigstens anhört, was der andere zu sagen hat, heißt das noch lange nicht, dass man naiv oder charakterlos ist.“
„Das würde ich auch niemals von dir behaupten. Du solltest dir nur darüber im Klaren sein, worauf du dich einlässt, wenn du heute Abend zu ihm gehst.“
„Vielleicht möchte ich mir gar nicht über irgendetwas im Klaren sein“, antworte ich bestimmt. „Vielleicht finde ich es ja umso aufregender, dass bei Alexander nie irgendetwas wirklich klar ist.“
„Du kannst es nennen, wie du willst. Hauptsache du
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