Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
oder Sodium Hydroxymethylglycinate einreiben. Wohl keiner. Die Grete auch nicht.
Zuhause hat das Fräulein Grete Meier dann auch sofort ihren Kosmetikvorrat durchgeforstet. Dabei ist so einiges im Sondermüll gelandet. Der blaue Sternflakon natürlich zuerst.
Wobei, wir wollen ja ehrlich sein, den hat das Fräulein Grete Meier heute Morgen dann doch wieder aus dem Müllsack gefischt. Viel zu teuer und der Duft … teuflisch zuckerwattiggut.
Gruß vonner Grete
Beim nächsten Mal ...
"Kurz mal nach London und rasch wieder zurück. Habs schon gebucht." Das hatte der Hermann dem Lieschen so zwischen Tür und Angel gesagt und auch bereits alles andere geplant. "Supi" fand die Liese das. Bis gestern. Da hat sie beim Kaffee mal mit dem Fräulein Grete darüber gesprochen und die fand das keine gute Idee. "Meinst du denn, du hältst das durch?" hat sie gefragt und dabei zweifelnd geguckt. Den Kopf hat sie schief gelegt und die Lippen ein wenig zusammen gezogen. "Die Jüngste bist du ja nun auch nicht mehr."
"Natürlich!" hat die Liese gerufen und noch ein sehr lautes "Aber natürlich!" hinterher geschoben. Wäre sie ein wenig leiser geblieben hätten sich die Damen vom Nachbartisch, die sich eh schon sehr für die Unterhaltung der beiden interessierten, vielleicht nicht eingemischt. Aber so fühlten sie sich geradezu eingeladen und überschütteten nun, besonders das Lieschen, aber auch die Grete mit ellenlangen hiobsbotschaftsgleichen Erzählungen von ätzenden Busreisen in ferne Städte.
Lieschen erinnert sich nicht mehr an die Einzelheiten. Sie weiß nur noch, dass das Fräulein Grete oft genickt hat, aufgeregt immer noch einen Cappuccino bestellt hat und an manchen Stellen der gruseligen Berichte sogar mahnend den Zeigefinger gehoben hat.
Lieschen selbst hat den Damen dann Einhalt geboten, versprochen noch einmal darüber nachzudenken und darum gebeten, das Thema zu wechseln. Als die Grete dann mit den Giften in den Kosmetika anfing, verloren die Nachbartischdamen ziemlich schnell das Interesse an weiterer Einmischung. Kein Wunder. Einen kritischen Blick darauf konnten sie sich ganz offensichtlich nicht leisten. Sie waren von der Sorte, die vermutlich auch zum Briefkastenleeren so extrem geschminkt gingen wie sie sich hier präsentierten. Die Nachbarn könnten sie sonst vielleicht gar nicht erkennen und würden eventuell die Polizei wegen Hausfriedensbruch verständigen, wenn sie sie bar jedweder Farben im Treppenhaus hantieren sähen. Vermutete jedenfalls die Liese. Und leise flüsternd hat die Grete ihr zugestimmt.
Jedenfalls hat die Liese heute Nacht sehr schlecht geschlafen und immer wieder diese schrecklichen Argumente gegen die Reise im Bus hin und her bewegt. Und am Morgen hat sie dann entschieden, den Warnungen zu folgen und zu Hause zu bleiben.
Jetzt fährt der Hermann alleine. Findet er auch prima. Hauptsache London, sagt er. Der wollte die Warnungen der Damen von gestern gar nicht hören. Konnte er auch nicht, weil er sich einfach die Ohren zugehalten hat. Da hat auch Lieschens lautes Sprechen nix genützt.
Beim nächsten Mal wird sie das auch so machen, denkt sie jetzt. Einfach die Ohren zuhalten. Und nach London fahren wie Hermann. Und das Parfum einfach weiter benutzen wie die Grete. Beim nächsten Mal.
Euer Lieschen
Freitag, 26. Juli 2013
Drama im Vorzimmer
Drama, Drama, Drama. War das ein Geheule heute bei der Grete im Vorzimmer. Irgendein Kevin lebt nicht mehr in einer Beziehung mit Susi. Das Fräulein Grete Meier hat fast eine halbe Stunde und zwei Packungen Tempos später überhaupt begriffen, worum es geht. Gut, dass der Chef heute einen Termin außer Haus hatte und das nicht miterleben musste. Wo der doch so nah am Wasser gebaut hat. Da hätte die Grete ja noch mehr Tempos gebraucht.
Aber mal der Reihe nach. Erst war der Grete ja nur aufgefallen, dass Susi ziemlich blass aussah. Was sie nach näherem Betrachten auf die Tatsache schob, dass diese wohl keine Zeit mehr für die üblichen Farbtöpfe gehabt hatte. Passiert der Grete auch ab und an. Kein Drama.
Dann wunderte sie sich über die merkwürdige Garderobe von Susi. Fleckiges Schlabbershirt, Jeans und, man staune, statt Highheels, Turnschuhe. Im Grunde auch kein Drama, aber doch merkwürdig.
So richtig aufmerksam wurde das Fräulein Grete Meier aber erst, als die Susi widerspruchslos der Heidi Seelig ins Lager folgte um aufzuräumen. Sonst ein Drama. Die Fingernägel und so.
Da stimmte etwas ganz und gar nicht.
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