Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
auszudenken, wenn die Lieferungen fehlerhaft wären. Hallo! Stell dir mal vor du bestellst eine türkische Pizza und kriegst zehn geliefert, nur weil so ein türkischer Pizzabäcker mitten im Ramadan den ganzen Tag mit den Kunden Scherze treibt!
Nene, so war es dann schon gut. Ein paar Wochen ohne die Witze vom Eido, das würde die Grete schon aushalten.
Zufrieden mit sich und der Welt, und weil sie wieder was gelernt hat, ging das Fräulein Grete Meier wieder in ihr Vorzimmer zurück. Toll, dass der Eido ihr alles so gut erklärt hat. Nur die Sache mit dem Sex, da hat sich die Grete dann doch nicht getraut zu fragen. Aber vielleicht weiß das ja das Lieschen.
Gruß vonner Grete
Lieschens Liebe zu der Vielfalt
Über Sex im Ramadan weiß das Lieschen leider nix Genaues. Aber über Religionen und Kulturen weiß sie eigentlich viel. Sie liebt Kirchenglocken und auch rufende Muezzins. Sie mag den Kulturen- und Religionenmix in Deutschland. Manchmal bleibt sie in der Straßenbahn über ihr Ziel hinaus sitzen, weil sie es so mag, die vielen ausländisch aussehenden Menschen zu beobachten. Vermutlich sind die meisten Deutsche, sehen aber halt nicht so aus, wie Deutsche mal zuverlässig aussehen. Oder irrt sie sich da?
Wie in deutschen Großstadtstraßenbahnen muss es wohl beim Turmbau zu Babel zugegangen sein. Obwohl sie wahrscheinlich damals in diesen vielen Sprachen vermutlich noch live miteinander gesprochen haben. Heute sprechen ja viele in mobile Computer, die auch zum Telefonieren geeignet sind. Auch wenn sie in der gleichen Bahn sitzen.
Lieschen mag diese Geräuschkulisse und dieses fremdländische Flair. Oft denkt sie sich Geschichten zu den Bahnfahrern und Innen aus. Oder sie lässt sich in Gespräche verwickeln, in denen sie meistens viel erfährt. Über die Menschen, andere Kulturen, Religionen, regelmäßige Feste, von denen sie bis dahin noch nie etwas gehört hat, und geglückte oder auch missglückte Integration, die ja heutzutage anders heißt, aber wohl nichts anderes ist.
Neulich war unser Lieschen in einer der vornehmsten Städte Deutschlands. Sie hat dort eines dieser Seminare besucht, von denen sie der Grete besser keine Einzelheiten erzählt, weil die sonst vielleicht wieder mit Wäscheklammer auf den Lippen um ihren Computer läuft. Baden Baden. Kurhaus.
Ein bisschen Schiss hatte die Liese vor diesem Ort. Sie hat sich einen Auflauf schönster Menschen in reichster Kleidung und ein Ambiente vorgestellt, in dem sie sich wie der Elefant im Porzellanladen bewegen würde. Vorsichtshalber hatte sie sich ihre beste Kleidung eingepackt. Zu sehr auffallen wollte sie ja doch nicht.
Und was war sie erstaunt, als sie das schöne Städtchen erreichte. In wunderschönem Ambiente, das sogar unser Lieschen vertrug, fand sie dort neben den russisch beschrifteten Geschäften, in denen ein Pullöverchen so viel kostete wie die Liese in ihrem ganzen Leben niemals verbrauchen könnte, auch Billigbäckereien, Eineuroläden und die üblichen Chinarestaurants mit dem Mittagsmenü. Den hauptsächlich schwarzen Limousinen entstiegen Menschen in perfekter Kleidung und mischten sich unter die Touristen, die sich den Ort mal in Freizeitkleidung betrachten wollten - auffallend viele Frauen in Burkas und einer Menge anderer Menschen unterschiedlicher Herkunft und vermutlich auch Religion.
Lieschen mochte auch die stillen Spaziergänge in den Anlagen um das Miniaturflüsschen Os, bei denen sie neben den flanierenden Geldmenschen, regelmäßig die nach Mekka ausgerichteten Burkafrauen auf der Wiese beobachten konnte. Hat halt jeder seine eigene Religion. Die einen so und die anderen so. Sie mag die Vielfalt. Von der wird sie dem Fräulein am Mittwoch noch mehr erzählen und ihr auch ein bisschen Mut machen, den Eido auf die offene Frage doch selbst noch einmal anzusprechen. "Nur Mut", wird sie sagen "Grete, nur Mut!"
Euer Lieschen
Dienstag, 23. Juli 2013
Das Fräulein Grete Meier, ein Baby und die Soli-Lüge
Gestern Abend hat sich das Fräulein Grete Meier richtig gefreut, als bekannt wurde, dass die Kate und der William einen Sohn bekommen haben. Ein bisschen war sie aber auch traurig, die Diana nicht als Omi erleben zu können. Die hatte sie immer gemocht. So schön und so nett. Grete hatte sich damals sogar extra beim Friseur die Haare blond färben lassen und sich die gleiche Frisur schneiden lassen wie Diana. War ihr aber nach einer Weile zu lästig geworden. Immer diese Föhnerei. Das war dann
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