Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)
sich die Deutungen und Prognosen überschlagen werden. Krebs wie seine verstorbene Großmutter.
Häuslich sollen die sein, die Krebse, hat das Lieschen mal gehört. Im Kreise der Familie fühlen die sich am wohlsten, sagt man. Na, Prost Mahlzeit, denkt das Lieschen und hofft für das Kind, dass es England und die Welt als Familie akzeptieren wird.
Für seine Großmutter war das wohl alles nicht so ganz einfach. Und hat ja auch kein gutes Ende genommen. Oder war das vielleicht das Beste, was ihr passieren konnte? Man sagt ja: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Könnte vielleicht was Wahres dran sein. Denkt die Liese. Denn die Menschen lieben sie ja heute fast mehr als damals. Was wäre daraus wohl geworden, wenn auf die (vergessenen) Skandale und Skandälchen weitere gefolgt wären. Wenn aus dem Opfer Diana vielleicht auch noch medial die Täterin geworden wäre. Wenn aus der armen Diana einfach die Diana geworden wäre? Damals waren die Paparazzi noch schneller und aufdringlicher als die Medien, meint sich die Liese zu erinnern. Mit den Gepflogenheiten heute hätte sie es vielleicht schwerer gehabt.
Der erste Thronfolger im Handyfoto-, Facebook- und Twitter-Zeitalter. Das Kind braucht Nerven wie Drahtseile. Das Lieschen wünscht ihm viel Glück.
Gleich wird sie sich das Würmchen und die frischfrisierten Eltern mal betrachten. Der Ticker bereitet schon seit 19.08 darauf vor und hatte sie glücklicherweise auch über die Tatsache informiert, dass der Hoffriseur bereits am Mittag das Krankenhaus betreten hatte. Sonst hätte sie sich über das Aussehen der frisch gebackenen Mutter auch noch Sorgen machen müssen.
Lieschen wird das der Grete zuliebe weiter beobachten. Mindestens bis Mittwochmittag. Mindestens bis zum nächsten Kaffee mit ihr. Morgen.
Euer Lieschen
Donnerstag, 25. Juli 2013
Von Rattengift mit Zuckerwatteduft
Das Fräulein Grete Meier hatte recht gehabt. Das Lieschen hat sich gestern beim Mittwochskaffee in der Tat köstlich über die Grete mit Diana-Föhnfrisur amüsiert. Sie hat so laut gelacht, dass zwei Damen am Nebentisch ebenfalls in Lachen ausbrachen. Das kann das Lieschen gut. Laut und strahlend lachen. Einfach ansteckend.
Eigentlich wollte das Lieschen ja morgen nach London fahren. Mit Herrmann. Im Bus. Nur mal so. Hin, gucken und wieder zurück. Gucken? Doch nicht etwa nach dem kleinen George Alexander Lois?
Natürlich nicht, nicht das Lieschen. Die schaut sich auf solchen Kurztrips gerne Sehenswürdigkeiten an. Nicht die üblichen verdächtigen Orte. Nein, eher alles was so neben dem Mainstream liegt. Da hat das Lieschen ein Händchen für.
Na, jedenfalls eigentlich. Jetzt fährt sie doch nicht. Herrmann aber. Ist ihr zu anstrengend. Rein in den Bus, die ganze Nacht durchfahren. Tagsüber durch London laufen und laufen und laufen und abends wieder rein in den Bus. Heimfahrt. Kann die Grete voll verstehen. Ja, vor zwanzig Jahren, da hätte das Fräulein Grete Meier auch solche Sachen gemacht. Aber da war man eben noch jünger. Viel jünger. Zwanzig Jahre jünger. Mit blondgefärbter Diana-Föhnfrisur.
Haarefärben. Das macht das Fräulein Grete Meier auch noch heute. Schokoladenbraun. Damit man die grauen Strähnen nicht sieht. Oder Nussbraun. Im Sommer, damit es frischer wirkt. Lieschen färbt ihre Haare nie. Ist ihr viel zu lästig und überhaupt, alles nur Chemie. Das will das Lieschen nicht auf ihrem Kopf haben. Dem Fräulein Grete Meier ist das egal. Chemie hin oder her, Hauptsache kein Grau. Manchmal liest die Grete sich beim Kosmetikkauf durch, was da alles so an Chemie drin ist. Aber ihr wird immer ganz schwindelig von all den unaussprechlichen Bezeichnungen.
Neulich erst, hat sie gestern dem Lieschen erzählt, neulich habe ich doch Lesen müssen, dass mein Lieblingsparfüm Rattengift enthält. Cumarin.
"Stell dir mal vor, das ist sogar laut Gefahrstoffverordnung mit dem Andreaskreuz als gesundheits-schädlich gekennzeichnet worden. Und ich nehm das seit Jahren. Naja, nicht täglich, ist doch ziemlich teuer, aber immerhin mittwochs und am Wochenende."
Das Lieschen hat ihr natürlich gleich hunderterlei weitere Dinge genannt, die so mir nichts dir nichts einfach in die Lippenstifte, Cremes und Nagellacke gepackt werden. Der Grete wurde da ganz anders. Jedenfalls musste sie dem Lieschen versprechen, in Zukunft doch etwas mehr auf die Inhaltsstoffe zu achten. Der Gesundheit wegen. Wer will sich sich schon gerne mit Butyl Methoxydibenzoylmethane
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