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Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Doppelt gebloggt hält besser (German Edition)

Titel: Doppelt gebloggt hält besser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perdita Klimeck , Brigitta Wullenweber
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werfen wollen, dass es die Liese nicht selten in den Fingern juckt, einen der Finger in die, mit Sicherheit dahinter liegenden, Wunden zu stecken. Sie tut das nicht mehr. Braucht sie auch nicht, denn oft kommt die Wahrheit eh ans Licht. So wie bei der Susi.
    Wäre doch nun ne prima Chance für sie, ein wenig innezuhalten, nach ihren echten Wunden zu suchen und ihr eigenes Verhalten zu hinterfragen. Sie könnte sich selbst im Kevinspiegel begucken. Sie könnte einfach zur Kenntnis nehmen, dass er gehandelt hat wie er gehandelt hat, fühlen, was sie fühlt und im Grunde froh darüber sein, dass ihr das passiert ist. Aber nein. Sie sagt, so wie das die meisten tun: ER hätte sich anders verhalten sollen. Sie sagt nicht: ICH hätte mich anders verhalten sollen. Neinneinnein. Der andere soll. Immer der andere soll. Nicht ich.
    Ach du meine Güte. Jetzt ist das Lieschen doch wieder in Aufregung geraten und spricht so schnell, dass ich mit dem Tippen kaum nachkomme. Als ich sie stoppe, schweigt sie kurz und besteht dann darauf, dass ich schreibe: Das Leben ist immer gut zu uns. Egal, was es uns beschert. Es ist zu unserem Besten. Das gilt bestimmt auch für die Susi.
    Jetzt ist sie ein wenig erschöpft, beendet ihre Beschäftigung mit der Susi, nimmt ihr Laptop und ruft ihre  Facebookstartseite auf. Spaß muss sein.
    Euer Lieschen

Samstag, 27. Juli 2013
     
    Das Fräulein Grete Meier fährt Bus 
    Herrmann ist in London. Und das Lieschen hat sozusagen sturmfrei. Und einen Garten. Und Eiskaffee. Das musste das Fräulein Grete Meier natürlich heute prompt ausnutzen. Denn trotz Balkon … die Hitze macht der Grete ganz schön zu schaffen. Also ab in den Bus zum Lieschen. Den nimmt sie immer gerne. Natürlich könnte sie mit dem Auto fahren, Lieschen wohnt nur etwa zwanzig Minuten entfernt. Aber das ist nur halb so interessant wie im Bus. Im Auto sitzt sie ja alleine. Im Bus (mit Klimaanlage!) dagegen tummelt sich immer ein, mehr oder minder, munteres Völkchen. Da kann die Grete sich gemütlich zurücklehnen und einer ihrer Lieblingsbeschäftigungen nachgehen. Menschen beobachten. Und den Kopf schütteln. Innerlich natürlich, soll ja keiner sehen. Manchmal muss sie auch lachen. Nicht innerlich, das kann sie nicht. Dann schauen die Leute immer ganz irritiert in ihre Richtung. Der Grete ist das egal. Sollen sie doch denken was sie wollen. Sie denkt ja schließlich auch. Was sie will. 
    Heute war nicht viel los im Bus. Klar, bei dem Wetter sind viele im Schwimmbad oder verbringen den Tag im Garten. Zwei ältere Herren saßen auf den Plätzen vor ihr. Schwarze Anzüge, mit Hut. Stocksteif. Nicht ein Wort wechselten sie miteinander während der Fahrt. Nur hin und wieder vernahm die Grete ein tiefes Seufzen. Beerdigung, dachte sie, die kommen bestimmt von einer Beerdigung. Kegelbrüder. Wahrscheinlich sind die beiden die letzten aus der früheren Freundesriege. Jaja, für jeden kommt irgendwann die Zeit. Den Verein werden sie nun auflösen müssen. Kegeln nur zu zweit, das ist doch nichts. Müssen sie sich wohl ein anderes Hobby suchen. Skat vielleicht, ach nein, das geht ja auch nicht. Ach im Grunde soll es ihr ja egal sein. 
    Was das Kind da vorne wohl hat? Seit zwei Minuten brüllt es wie am Spieß. Also die Mutter könnte sich ruhig mal kümmern. Sitzt einfach da und liest in einem Buch. Das Fräulein Grete Meier war empört. So was aber auch, das geht doch nicht. Jetzt schiebt sie dem Kind einfach einen Schnuller in den Mund. In dem Alter noch einen Schnuller. Das Kind ist doch bestimmt schon drei. Hat wahrscheinlich keinen Vater. Und die Mutter ist berufstätig. Ganztags. Bleibt ihr ja auch nichts anderes übrig. Schrecklich diese Kerle, die Frau und Kind im Stich lassen, nur weil sie sich austoben wollen. Arme Frau, so viel Verantwortung muss sie schon in jungen Jahren übernehmen. Gretes Herz quoll vor Mitleid über. 
    Laute Musik riss die Grete aus ihren Gedanken. Der junge Mann vorne links hatte seine Kopfhörer abgenommen. Nun baumelten sie um seinen Hals und verbreiteten undefinierbare Rhythmen im Bus. Hinter ihr klingelte ein Handy. "Jaja, bin gleich da. Noch eine Haltestelle … Pizza ist supi … Danach in den Park, da soll es voll krass sein abends, da geht echt was ab." Kurze Pause, dann klingelte das Handy wieder. "Die Angela? Ne du, die Ziege muss ich mir nicht antun … wie das weißt du nicht … also die hat was abgezogen … Nee, das mein ich nicht … Mit dem Timo, stell dir mal vor im Kino, und noch

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