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Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen

Titel: Söhne der Erde 23 - Jenseits Von Tausend Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne U. Wiemer
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I.
    Wie ein Schwarm silberner Pfeile rasten die marsianischen Kampfkreuzer durch die Nacht.
    Rotglühende Feuerstrahlen stachen in die Dunkelheit des Alls: ein tödliches Netz, dem nichts entgehen konnte. Im Gefechtsstand der »Deimos VII« lauschte einer der Soldaten auf die klirrende Lautsprecher-Stimme.
    »Laserkanonen drei und vier - Feuer!«
    Die Augen des Marsianers in der schwarzen Uniform funkelten triumphierend, als er auf den kleinen Außenschirm starrte. Seine Hand drückte den Schalter nieder. Der helle Umriß des flüchtenden, von allen Seiten gejagten Schiffs, lag genau im Kreuz der Zielkoordinaten. Diesmal mußte es klappen. Diesmal würde der winzige Blitz auf dem Schirm erscheinen, würde draußen im All die »Kadnos« in einem Feuerball vergehen ...
    Der Soldat stutzte.
    Deutlich sah er die Bahn der gigantischen Feuerstrahlen auf dem Außenschirm. Und genauso deutlich sah er den Umriß des schweren Überlicht-Schiffs verschwinden, als habe es ihn nie gegeben.
    Unmöglich, dachte der Soldat.
    Er hätte den Blitz sehen müssen, wenn die »Kadnos« getroffen worden wäre. Sie konnte nicht so einfach verschwinden. Es sei denn ...
    Die Stimme aus dem Lautsprecher klang rauh und tonlos.
    »Diese Narren! Sie haben den Überlicht-Antrieb aktiviert und sind im Hyperraum verschwunden. Sie wollen Selbstmord begehen.«
    Der Marsianer in der schwarzen Uniform spürte, wie ihm ein kalter Schauer über den Rücken rann.
    *
    Finsternis umgab das riesige Schiff.
    Eine Nacht ohne Sterne, schwärzer als schwarz. Ein fremdartiges Medium, rätselhaft und gefährlich selbst für jene an Bord, die es kannten.
    In der Kanzel der »Kadnos X« glomm nur der grünliche Widerschein der Instrumentenbeleuchtung. Maik Varesco, der marsianische Pilot, schwitzte am ganzen Körper. Seine Hand zitterte, als er das Licht einschaltete - nicht um besser zu sehen, sondern um die tödliche Schwärze dort draußen zurückzudrängen.
    Er flog nicht zum erstenmal im Hyperraum. Die beklemmende Furcht empfand er stets von neuem. Aber bisher hatte er immer das Ziel gekannt: Uranus oder Saturn. Es gab nur diese beiden Ziele, deren Koordinaten im Steuercomputer der »Kadnos« gespeichert waren. Die marsianische Raumfahrt hatte den Überlicht-Antrieb zwar entwickelt, nutzte ihn jedoch kaum. Interstellare Flüge bargen nach Meinung der Wissenschaft die Gefahr kriegerischer Auseinandersetzungen mit fremden Rassen. Der Rat der Vereinigten Planeten hatte schon vor langer Zeit beschlossen, sich strikt auf das eigene Sonnensystem zu beschränken.
    Und jetzt raste die »Kadnos X« ohne Zielkoordinaten durch den Hyperraum, auf dem Weg ins Ungewisse.
    Maik Varescos Blick streifte die Flüchtlinge, die das Schiff gekapert und ihn zum Start gezwungen hatten. Verurteilte Kriminelle! Neun Männer und eine Frau, die in Kadnos, der Hauptstadt des Mars, als Rädelsführer der Rebellion auf Merkur vor Gericht gestellt worden waren.
    Vier von ihnen gehörten zu denen, die Merkur vor zwanzig Jahren im Auftrag des Rates besiedelten, und die man schon einmal verurteilt hatte, weil sie sich weigerten, dem Rückruf zum Mars zu folgen. Mark Nord war ein Bruder des Generalgouverneurs der Venus. Dane Farr, den hageren Militär-Experten, kannte Varesco seit seiner Schulzeit. Ken Jarel und der alte Raul Madsen waren ihm fremd, aber sie waren immerhin Bürger der Vereinigten Planeten.
    Die Barbaren aus der Welt unter dem Mondstein dagegen ...
    Der marsianische Pilot biß die Zähne zusammen. Bilder tauchten vor ihm auf, Erinnerungen an seine Studienzeit, als er wie alle anderen das Fach Friedensforschung hatte belegen müssen. Deutlich glaubte er, die Kuppel aus Mondstein im Museumssaal der Universität zu sehen. Eine Kuppel, die nur von außen durchsichtig war und eine Miniaturwelt überspannte, bevölkert von Menschen, die man mit wissenschaftlichen Mitteln zur Winzigkeit verkleinert hatte. Ihre Vorfahren stammten von der Erde, wo sich zweitausend Jahre nach der Großen Katastrophe wieder Leben regte. Marsianische Wissenschaftler hatten einzelne Exemplare dieser Wilden wie Tiere eingefangen und weitergezüchtet. Und die Friedensforschung benutzte die Menschen unter dem Mondstein als Versuchsobjekte, manipulierte Kriege und studierte die Mechanismen von Krieg und Gewalt, um in der Welt der Vereinigten Planeten den Anfängen wehren zu können.
    Lange hatten die Barbaren nicht geahnt, daß außerhalb ihres Gefängnisses noch etwas anderes existierte.
    Aber jetzt war der

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