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Dornröschengift

Dornröschengift

Titel: Dornröschengift Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Krystyna Kuhn
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sagst du Bescheid, wenn du länger in der Schule bleiben musst. Oder rufst an. Sonst wartet Tom wieder um sonst auf dich.« Dann wandte sie sich an Jamaica. »Ich habe für Sofie das Essen warm gestellt. Wenn du mitessen möchtest, es reicht für euch beide.« Ich war mir sicher, Jamaica würde sich die Gelegenheit nicht entgehen lassen, noch länger bei uns zu bleiben, doch zu mei ner großen Verwunderung schüttelte sie den Kopf: »Nein, ich muss gehen.« »Was ist mit dem Buch, das du brauchst?«, fragte ich. »Ach ja, das Buch.« Jamaica sah mich nicht an, sondern nahm ih re Tasche, die auf meinem Bett lag. »Das habe ich schon. Oh, ich muss jetzt wirklich los… noch viel zu tun bis morgen. Die Leh rer spinnen. Jeden Tag schreibt einer einen Test.« Sie schwieg kurz und versetzte mir einen Schlag auf die Schulter. »Und tau send Dank wegen Mathe. Jetzt verstehe ich es endlich. Wir se hen uns heute Abend beim Tanzkurs.«
    »Bitte sei leise, wenn du die Treppe hinuntergehst«, erklärte meine Mutter besorgt. »Tom hat sich gerade hingelegt. Er hat starke Kopfschmerzen.«

Wer ist Mr Rosenthal?
    J amaica saß im Umkleideraum der Tanzschule und war dabei , ihre Tanzschuhe anzuziehen. Sie hatte bisher noch kein einzi ges Wort gesagt, sondern starrte vor sich hin . Tom hatte mich hergebracht, er zog sich in der Umkleide fü r die Jungen um. Ich hatte gehofft, dass seine Kopfschmerzen s o schlimm waren, dass er mich nicht würde begleiten können , aber pünktlich um Viertel vor sieben war er in der Küche aufge taucht . Ich streifte meine Turnschuhe ab und starrte mutlos auf de n Fußboden . In meinem Kopf herrschte noch immer dieses völlige Durch einander, das mich wahnsinnig machte. Ich brauchte drin gend Ordnung und – Sicherheit. Um mich herum, in mir drin . Aber wie zur Ruhe kommen, wenn das blanke Chao s herrscht ? Indem du logisch nachdenkst, ermahnte ich mich. Das is t schließlich deine Spezialität! Darin bist du Meisterin ! Genau, warum dachte ich eigentlich die ganze Zeit nur an Finn ? Dort im Hotel, das konnte auch Ruven gewesen sein. Er besa ß schließlich genau dieselben braunen Chucks . »Sag mal, Jamaica«, begann ich. »Was weißt du über Ruven un d seine Gruppe? « Keine Reaktion . Hatte sie mich nicht gehört ? »Jamaica?«, rief ich laut . »Was? «
    »Was ist eigentlich los mit dir? Sonst kriegst du den Mund nich t zu und heute sagst du kein einziges Wort. Du warst heut e Nachmittag schon so komisch. « »Worum geht’s? « »Ruven und die Gruppe!«, erinnerte ich sie . »Spinner! « »Ist das alles? « Sie erhob sich und ging zur Tür. »Der Kurs geht gleich los! « Ich ließ nicht locker. »Weißt du, warum die sich die Ghostrider s nennen? Und wer alles mitmacht? « »Keine Ahnung. « »Jamaica! Bist du online?« Ich fuchtelte mit der Hand vor ihre m Gesicht herum. »Du und keine Ahnung? Das glaub ich nie i m Leben! « Jamaica seufzte und endlich wurde ihr Blick etwas klarer . »Weißt du, was LARP bedeutet? « Ich runzelte die Stirn. »Nie gehört. « »Live Action Role Play. « Das half mir auch nicht weiter. Ich stand da und wartete auf di e Erklärung . »Fantasy-Rollenspiele«, erläuterte Jamaica geduldig. »Ruve n und seine Truppe – sie bilden sich ein, in einer anderen Zeit z u leben, halten sich für Ritter, Zwerge, Elfen, Kobolde. Kennst d u nicht diese mittelalterlichen Games für den Computer? Di e spielen diese Geschichten nach. Nur eben live! « »Du meinst, sie inszenieren Theaterstücke? « Sie schüttelte den Kopf. »Nein, sie tun, als sei das alles echt : Herr der Ringe, Star Wars, Artussage. Sie verkleiden sich, ren nen durch den Wald und benutzen Spielzeugwaffen. Das Ganz e folgt bestimmten Regeln, einem Drehbuch. Jeder Charakter, je der Spieler entscheidet selbst, ob er eine Elfe ist, ein Zwer g oder vielleicht ein Dämon. «
    »Aha.« Ich konnte nicht gerade behaupten, dass ich das Ganze wirklich kapierte. »Und wozu das alles?« »Na ja, just for fun. Aber man muss sich auch in den Abenteuern beweisen, um ständig seine Fähigkeiten zu verbessern.« »Also wirklich wie in den Computerspielen.« Langsam begann ich zu verstehen, worum es ging. »Genau. Je öfter ein Charakter bei solchen Spielen mitmacht, desto besser kann er werden. Man erreicht sozusagen von Spiel zu Spiel einen höheren Level.« »Aber wie soll das im echten Leben funktionieren? Doch nicht nur, indem man durch den Wald rennt?« Jamaica zuckte mit den Schultern. »Ganz genau durchschaue ich das

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