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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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Sie schreibt mir kleine Prüfungsbogen auf Laotisch, damit ich sie abhören kann, obwohl ich im Grunde keine Ahnung habe, worum es geht. Sie ist der kluge Kopf in der Familie.«
    »Sieht ganz so aus.«
    Dtui verblüffte ihn immer wieder. Sie hatte sich schon lange vor ihrem Antrag auf ein Stipendium heimlich fortgebildet. Seine Empfehlung, die er für einen Akt der Nächstenliebe gehalten hatte, war in Wahrheit die unausweichliche Erfüllung ihres Plans. Sie würde im Ausland studieren, ob mit oder ohne seine Hilfe.
    »Manoluk, wir müssen uns darüber unbedingt noch einmal unterhalten, aber jetzt habe ich etwas Dringendes zu erledigen. Ich bin in Eile.«
    Er stellte das Lehrbuch an seinen Platz zurück, gab Dtuis Mutter ihren Saft und ging zur Tür.
    »Danke für Ihren Besuch. Sagen Sie Dtui, sie soll sich meinetwegen keine Sorgen machen.«
    »Ich werde es ausrichten.«
    Er war überwältigt. Als er die klobige, windschiefe Tür zuzog, kamen ihm die Tränen. Er weinte um Dtui und ihre
Träume und um ihre Mutter, die sich ein Leben lang für ihre Tochter aufgeopfert hatte. Es waren Tränen der Hilflosigkeit. Wo sollte er jetzt noch suchen?
    Da fiel ihm ein, was Civilai gesagt hatte.
     
    Obwohl ihn die Partei ununterbrochen drängte und drangsalierte, hatte Civilai immer noch kein Telefon im Haus.
    »Wenn sich jemand so sehr nach mir verzehrt, soll er gefälligst aus dem Bett steigen und sich persönlich herbemühen«, sagte er.
    Siri und das Motorrad, das ihm gefolgt war, hielten vor dem hölzernen Bungalow in dem weitläufigen Komplex, der einst die Amerikaner beherbergt hatte. Wäre die Vegetation nicht gewesen, hätte man meinen können, man sei in einem Vorort in South Dakota. Die Partei hatte dieses kleine Stück Amerika mit Freuden annektiert und der CIA eine lange Nase gedreht, die sich mit ein paar winzigen Büros in der US-Botschaft begnügen musste.
    Six Clicks, wie die Amerikaner ihre zweite Heimat getauft hatten, lag sechs Kilometer vor der Stadt. Es gab dort einen Swimmingpool, eine Turnhalle und mehrere Restaurants. Das ganze Gelände war von einer hohen Mauer umgeben, damit die Exil-Amerikaner vergessen konnten, dass sie sich in einem grässlichen südasiatischen Land fern der Heimat befanden.
    Wie immer hatte eine der bewaffneten Wachen Siri vom Haupttor bis hierher begleitet, nur falls er den Drang verspürte, einen kleinen Umweg zu machen und den Premierminister zu ermorden. Obwohl er schon tausend Mal hier gewesen war, trauten sie ihm noch immer nicht über den Weg.
    Civilai erschien am Fenster und bedeutete seinem Freund,
ins Haus zu kommen. Seine liebe Frau trat neben ihn und winkte. Siri winkte zurück, machte jedoch keine Anstalten, von seinem Motorrad zu steigen. Er deutete auf seine Armbanduhr. Civilai blieb nicht anderes übrig, als hinauszugehen.
    »Wir haben die Maul-und-Klauen-Seuche beide überstanden. Du hättest also ruhig hereinkommen können.«
    »Tut mir leid. Aber dazu habe ich keine Zeit. Wenn du dich nicht standhaft weigern würdest, dir ein Telefon anzuschaffen, hätte ich mir den Umweg sparen können.«
    »Und das sagst ausgerechnet du, der bis vor einem halben Jahr noch keine Ahnung hatte, wie man ein Telefon benutzt. Was ist denn so dringend?«
    Siri sah zu der Wache und schaute Civilai mit hochgezogener Augenbraue an, worauf dieser den Mann entließ. »Schon gut. Er ist harmlos. Sie können fahren.«
    Die Wache knatterte davon, und Civilai setzte sich auf seinen weißen Gartenzaun.
    »Beim Mittagessen hast du gesagt, Dtui hätte dich heute Morgen angerufen.«
    »Sag bloß, du hast mir ausnahmsweise einmal zugehört.«
    »Es ist wichtig, Bruder. Sie ist verschwunden.«
    »Scheiße.«
    »Was wollte sie denn von dir?«
    »Wie gesagt, es war irgendwie seltsam. Sie wollte wissen, ob es hier in der Stadt unterirdische Höhlen gibt.«
    »Das soll wohl ein Witz sein? Wie ist sie …? Was hast du ihr gesagt?«
    »Erinnerst du dich an das Hauptquartier der Pathet Lao in der Nähe der Schwarzen Stupa, nicht weit vom Stützpunkt der Amerikaner? Es war bis zur Machtergreifung unsere Basis in Vientiane.«

    »Ja.«
    »Wir hatten ständig Angst, entweder angegriffen oder vor die Tür gesetzt zu werden. Also haben wir uns den Vietcong zum Vorbild genommen und uns die eine oder andere Fluchtmöglichkeit verschafft.«
    »Tunnels?«
    »Genau. Ein ziemlich weit verzweigtes System.«
    »Mist.«
    »Was ist denn?«
    »Führt einer dieser Tunnel zufällig zum Fluss hinunter?«
    »Natürlich. Über

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