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Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth

Titel: Dr. Siri sieht Gespenster - Cotterill, C: Dr. Siri sieht Gespenster - Thirty-Three Teeth Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Cotterill
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versuchte Civilai und Phosy zu erreichen. Keiner von beiden war in seinem Büro, und keiner von beiden hatte hinterlassen, wann er zurück sein würde. Es war schon fünf, und Dtui war gegen zehn Uhr morgens das letzte Mal gesehen worden. Er fuhr ins Polizeipräsidium, um sie als vermisst zu melden, obwohl er wenig Hoffnung hatte, dass die Polizei sie ohne Phosys Hilfe finden würde.
    Wo war sie nach ihrem Besuch in Silver City hingefahren? Was hielt sie davon ab, zurückzukommen oder anzurufen? Vielleicht hatte sie einen Unfall gehabt. Fürs Erste hatte sich ihre Spur verloren.

Eiskalt
    Wie konnte es hier drinnen so kalt sein, obwohl draußen eine Bullenhitze herrschte? Aber wer weiß, vielleicht fror sie ja auch vor Angst. Sie tastete die Vorderseite ihres Kittels ab. Er war feucht und hier und da mit Dreck verkrustet. Ihr eigenes Blut? Sie wusste es nicht. Auch wenn sie mit Sicherheit Verletzungen davongetragen hatte.
    Sie war niedergeschlagen und wie ein Sack schwarze Bohnen über den Boden geschleift worden, bis zu der Stelle, wo sie jetzt saß. Ihre Brust, ihr Gesicht und ihre Schenkel waren mit blutigen Schürfwunden übersät. Es war stockdunkel, kein Licht, nirgends. Die zähe Finsternis, die dünne, übel riechende Luft und die Geräusche, das waren die Gräuel, die ihr körperliches Wohlergehen vergleichsweise unbedeutend erscheinen ließen. Sie steigerten den Schrecken nach und nach ins Unermessliche.
    Ihr blieb nichts anderes übrig, als einfach dazusitzen, mit dem Rücken zur Wand, und zu lauschen. Es lief hin und her und auf und ab, schnaufend, schlurfend, ein dumpfes Gurgeln in der Kehle. Und dann auch noch dieser Geruch. Dank ihrer Arbeit in der Pathologie war sie mit dem Tod vertraut, aber das hier übertraf alles. Blut und Tod vermischten sich mit dem Gestank des Ungeheuers zu einem widerlichen Cocktail.
    Sie hatte noch nie so sehr um ihr Leben gefürchtet. Keine Frage, dies war ihr letzter Tag auf Erden, und daran war sie selber schuld. Anfangs hatte sie sich gefragt, warum sie noch lebte, während es die anderen auf der Stelle getötet hatte. Doch als sie ihre Sinne wieder halbwegs beisammenhatte, wurde ihr plötzlich klar, warum. Heute war der letzte
Tag der Sonnenwende, und der Mondzyklus erreichte seinen Höhepunkt. Die anderen waren in den fünf Nächten zuvor getötet worden. Erst wenn der Vollmond hoch am Himmel stand, wollte die Bestie ihr letztes Opfer schlagen. In ein paar Stunden würde es ihr genauso ergehen wie den anderen Frauen, nur dass man ihre Leiche an diesem kalten, finsteren Ort wohl niemals finden würde.

20
    DER WERTIGER
    Erst als er beim Hay-Sok-Tempel ankam, fiel Siri ein, dass er gar nicht wusste, wie der Mönch hieß, den er suchte. Im Schein des aufgehenden Mondes erstrahlte der Tempel wie das Nationalstadion bei Flutlicht.
    Er ging an der Innenseite der weiß getünchten Mauer entlang, bis er zu dem Teilstück kam, das im Jahr zuvor zusammen mit seinem Haus in die Luft geflogen war. Die Mönche hatten sich größte Mühe gegeben, den Schaden zu beheben. Die Lücke war verschwunden; aber wenn er sich auf den Müllverbrennungsofen stellte, konnte er hinüberschauen. Die Überreste seines alten Hauses standen noch. Alles lag voller Schutt, und die einzige verbliebene Mauer ragte windschief in die Nacht. Zum Glück hatten sich mit einer Ausnahme alle in Sicherheit bringen können, bevor die Ruine eingestürzt war.
    »Was machst du denn da oben,Yeh Ming? Deinem Glücksstern danken?«
    Der Mönch stand mit frisch geschorener Glatze hinter ihm. Er trug sein safrangelbes Gewand als Lendentuch. Im Mondlicht sah Siri die tätowierten Mantras rings um seine Oberarme und quer über seiner Brust. Vielleicht war das
die Erklärung für seine magischen Fähigkeiten. Aus irgendeinem Grunde wusste der Mönch alles über Siri und Yeh Ming. Er hatte den weißen Talisman geborgen, und er hatte auch vorausgesagt, dass es Dtuis Mutter dieses Jahr ein wenig besser gehen würde.
    »Sie haben es erfasst«, sagte Siri lächelnd. »Lange nicht gesehen. Wie geht es Ihnen?«
    Er setzte sich auf den Verbrennungsofen.
    »Eines Tages wirst auch du begreifen, dass zwischen Glück und Zufall keinerlei Zusammenhang besteht. Es war kein Zufall, dass dein Hund dich in der fraglichen Nacht von deinem Haus fortgelockt hat. Und es war auch kein Zufall, dass der Inder gestern Abend deinen Polizisten angegriffen hat.«
    Siri lachte.
    »Gibt es eigentlich irgendetwas, das Sie nicht wissen?«
    »Aber ja. Ich

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