Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)
war, die gegenüberliegende Wand auszuleuchten.
»Das müssen wir uns noch ansehen, Tobi – und danach kehren wir erst mal um«, sagte der Alte und trat kurzerhand gegen die vorstehende Tropfsteinformation, die ihnen den Weg zur Kaverne versperrte. »Da werden wir auf unsere alten! ...Tage! ...noch! ...zum! ...Schläger!«, keuchte er und tat einen weiteren wuchtigen Hieb gegen das Gestein, was einen ohrenbetäubenden Lärm hervorrief, der vielfach verstärkt von den Wänden zurückgeworfen wurde. Tobi kläffte aufgeregt die Steine an – offenbar war der Hund nun auch vom Entdeckerfieber gepackt. Schließlich barst der schmalste der Stalaktiten mit einem lauten Krachen und gab den Weg zum Durchgang frei. Er gebot Tobi, vor dem Eingang zu warten – niemand wusste, was ihn in der Kaverne erwarten würde und der Hund hatte sie beide für heute wahrlich in genug Schlamassel gebracht. Dann zwängte sich der Alte durch das Loch in die dahinter liegende Finsternis.
Die Kaverne
A ls er in den Durchgang trat, befürchtet er für einen atemlosen Moment, dass seine Grubenlampe urplötzlich erloschen sei – so vollkommen war die Finsternis, die ihn umgab. Er drehte den Kopf nach rechts und plötzlich starrte er in gleißendes Licht, so hell, dass er geblendet die Augen zusammenkniff. Und während vor seinen geschlossenen Lidern kleine Lichtkreise tanzten, begriff er, dass mit seiner Lampe alles in Ordnung war. Die Höhle, die er betreten hatte, war nur einfach zu groß, als dass der kräftige Strahl der Betty die gegenüberliegende Wand hätte erreichen können.
Als die zuckenden Lichtkreise nach einer Weile verschwanden, öffnete er die Augen und schickte den Lichtstrahl erneut in die Dunkelheit. Diesmal tastete er sich behutsamer durch die Finsternis, Stück für Stück riss die Lampe Schemen aus der Schwärze und allmählich erkannte der Alte die wahren Ausmaße der Kaverne. Sie war in der Tat gigantisch.
Hin und wieder verhallte ein leises Tropfgeräusch an den steinernen Wänden der Höhle und der Alte vermeinte ein fernes Rauschen wahrzunehmen, wie das Heulen eines Windes, der durch die Kaverne strich. Der Weg zu seinen Füßen ging nach wenigen Metern in einen schmalen Grat über, kaum mehr als ein Überhang von vielleicht zwanzig Zentimetern Breite, der steil in unergründliche Tiefen abfiel. Unregelmäßig gezackt verlor sich der Vorsprung in der Ferne, schien dort schmaler zuzulaufen, bis er schließlich eins mit der Steilwand wurde. Hier, nahe am Eingang, war der Sims noch breit genug, um einigermaßen sicher ein weiteres Stück in die geheimnisvolle Höhle eindringen zu können.
Also betrat der Alte vorsichtig den schmalen Sims und tastete sich an der Felswand entlang, stets sorgsam darauf bedacht, den nächsten Wegabschnitt erst mit der Spitze seines Bergstiefels zu testen, bevor er das gesamte Gewicht seines Körpers auf die betreffende Stelle legte.
Nachdem er auf diese Weise ein paar Schritte in die Höhle vorgedrungen war, schaute sich der Alte erneut um. Der Abhang unter dem kaum fußbreiten Sims ging weiter unten in eine eine steil abfallende Geröllhalde über und verlor sich in der dunklen Tiefe. Die Steilwand, an der er lehnte, während er sich auf dem Sims entlangtastete bildete etliche Meter über ihm die zerklüftete Decke der Kaverne.
Alois Suter lächelte. Dank Tobis Ungeschick hatte er heute eine gewaltige Entdeckung gemacht. Dies musste ein bislang völlig unbekannter Teil des Hölloch-Systems sein – allein die schieren Dimensionen der Höhle stellten alle bisher bekannten Gruben weit in den Schatten!
Äußerst zufrieden mit sich und der Welt – und nur eine Winzigkeit zu überschwänglich – machte der Alte auf dem Absatz seiner robusten Bergstiefel kehrt, um …
Missgeschick
S ein Fuß gleitet auf einer lehmigen Pfütze aus, die er vorher nicht bemerkt hatte. Strauchelnd sucht er nach Halt. Der Abgrund! Nein, nicht in den Abgrund! Muss greifen, etwas packen – er ertastet im Vorübergleiten einen Stein. Ein Halt im Fels, er packt ihn. Nein, der Stein entgleitet seinen Fingern. Das Gewicht seines Körpers zieht den Alten unbarmherzig unten, in die Tiefe.
Sein Fuß rutscht über einen Felsspalt, er versucht, ihn hineinzuzwängen, krallt sich regelrecht in das Gestein. Doch etwas im Felsen bricht, gibt nach und dann ist plötzlich alles in Bewegung. Der Alte verliert erneut das Gleichgewicht, rutscht und – fällt. Seine Grubenlampe wirft tanzende Schatten an die
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