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Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition)

Titel: Draakk: Etwas ist erwacht. (Horrorthriller) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz C. Frey
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den Jahrtausenden offen, und diese Frage legte sich nun voller Bitterkeit auf seinen Geist:
    Gab es im Wesen der Menschen einen Trieb, ein genetisches Vermächtnis, das sie anfällig machte für das Böse und Perfide? Etwas, das sie Dinge tun ließ, von denen sie wussten, dass sie falsch waren? War ihr Schicksal von Anfang an besiegelt gewesen?
    War am Ende alles umsonst gewesen?
    Tharek wandte sich um und blickte in die sorgenvollen Gesichter seiner Begleiter. Sie waren fünf, und das war alles, was geblieben war. Sie würden in die Berge gehen, sich verstecken und hoffen. Solange es Hoffnung gab. Für die Menschen würden sie jedoch aufhören, zu existieren. Sie würden ein Mythos werden, ein Märchen, das die Mütter ihren Kindern erzählten, damit sie an ein Licht glauben konnten im Angesicht der Dunkelheit, die auf ihren Planeten zuraste. Die Menschen wussten es noch nicht, aber tief in ihrem Inneren ahnten sie es bereits.
    Die Menschen hatten ein Gespür für ihre totale Auslöschung.
    Als er weiterging, presste er das kleine Päckchen eng an seinen Körper und stellte überrascht fest, dass er weinte. Er weinte um jene, die er geliebt hatte, weinte um seine edle Rasse, die an einem einzigen blutigen Tag mit ihrer Heimstatt im Meer und in der Vergessenheit versunken war.
    Und er weinte um die Menschheit, der dieses Schicksal noch bevorstand.
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     
     

I – Schlaf

Pragelpass
     
     
    Pragelpass, Muotatal, Schweiz. Gegenwart.
    A ls sie das Gipfelplateau erreicht hatten, fummelte der Alte aus den Taschen seiner Wanderjoppe eine kleine Pfeife und etwas Tabak hervor. Er beugte den Kopf, um im Windschatten seiner Hände die antike Holzpfeife anzustecken. Er blieb für einen Moment stehen und genoss den Geschmack des Rauchs und die Wärme, die von dem hölzernen Pfeifenkopf ausging. Der Alte schob sich den dunkelgrauen Filzhut in den Nacken und wischte sich ein paar Schweißperlen von der Stirn. Hin und wieder sog er an der Pfeife und ein paar feine Wölkchen stiegen daraus empor. Sein nachdenklicher Blick folgte den davonschwebenden Rauchgespinsten und wurde skeptisch, als er die Wolken am nördlichen Horizont gewahrte. Graue Wolken, keine reinweißen. Dies mochten durchaus die Vorboten eines Gewitters sein, welches sich irgendwo hinter dem Bös Fulen zusammenbraute. Es wurde Zeit, dass sie vom Gipfelpass verschwanden.
    »Los, Tobi, weiter!« sagte er leise zu dem Bernhardiner und der zottige Hund setzte sich in Bewegung.
    Nachdenklich zog der Alte ein weiteres Mal an seiner Pfeife, dann setzte er seinen Marsch fort. Er schritt nun zügiger aus. In etwa einer halben Stunde würden sie den Gruebiwald erreicht haben – dann wären sie in Sicherheit. Vom Gruebi war es nicht mehr weit bis ins Tal, und die mächtigen Bäume des riesigen Forsts würden sie einigermaßen gegen Wind und Wetter schützen. Mit etwas Glück wären sie bereits daheim im Alpenhof , wenn hier oben auf dem Kamm das Inferno tobte.
    Als der Alte und sein Hund den Waldrand erreichten, hatten sich die Wolken bereits zu einer dichten, schmutzig-grauen Wand zusammengeballt. Alois Suter schaute ein letztes Mal hinauf zum Kamm, bevor er den dichten Forst betrat. Nun war er sicher, dass es ein Gewitter geben würde, und zwar ein mächtiges.
    Der Forst schlängelte sich zwischen den Ausläufern zweier Felsmassive hinab ins Tal. Riesige, uralte Eichen bildeten ein schattiges Dach über den dichten Kiefernbeständen und dem Dickicht am Wegesrand. Ein Teppich aus abgestorbenen Kiefernnadeln dämpfte die Schritte des Alten und seines Begleiters zu einem sanften Tapsen herab. Andachtsvoll betrat er den schattigen Gang zwischen den gigantischen, hölzernen Pfeilern, die ihre Zweige hoch in den Himmel reckten wie Emporen einer gigantischen, lebenden Kathedrale aus tiefem Grün. Säulen, die noch stehen würden, wenn die steinernen Kirchen dieser Welt bereits zu Staub zerfallen waren.
    Tobi kümmerte die Andacht des Alten offenbar weniger. Das Temperament des Bernhardiners wollte weder so recht zu seinem fortgeschrittenen Alter noch zur sakralen Atmosphäre der Umgebung passen. Der große, träge wirkende Hund schlug sich mit einer Geschwindigkeit ins Unterholz, die ihm der Alte gar nicht zugetraut hätte, offenbar um einem kleinen Tier hinterherzujagen. Der massige Hund brach durch das Gebüsch am linken Wegesrand und war kurz darauf im dichten Forst

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