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Drachenblut

Drachenblut

Titel: Drachenblut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Lee Parks
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du willst, Vater.« Die Tochter des Sheriffs trat zur Seite, nicht, weil ihr das Schicksal ihres Geliebten gleichgültig war, sondern weil sie wusste, wie schlecht ihr Vater schießen konnte. Immerhin ließ sie es sich nicht nehmen, Texas Joe in dieser kritischen Situation moralisch zu unterstützen. »Los, zeig's ihm, Joe. Sei ein ganzer Kerl, lass dich nicht unterkriegen!«
        Texas Joe war sich nicht sicher, ob er ein ganzer Kerl sein wollte. Lieber verzichtete er auf die Hand seiner Geliebten, hübsche Mädchen gab es in der Welt zuhauf, und diese Beziehung erwies sich als unnötig kompliziert, solange der Colt des Schwiegervaters auf seine Stirn gerichtet war.
        »In Ordnung, Sheriff, Sie haben gewonnen«, beschwichtigte Texas Joe den Ordnungshüter, während er mit seiner Hand nach dem Derringer tastete, den er im Gürtel stecken hatte.
        Der Sheriff war schneller. Texas Joe sah die Kugel auf sich zufliegen, und dann wurde es schwarz auf dem Bildschirm.
        ACHTUNG, ACHTUNG! WIR UNTERBRECHEN DIE SENDUNG FÜR EINE WICHTIGE MITTEILUNG! BITTE SCHALTEN SIE NICHT UM, ICH WIEDERHOLE: SCHALTEN SIE NICHT UM!
        Ein aufdringlicher Pfeifton schreckte Gott aus dem Schlummer, dem er sich im Medienzentrum hingegeben hatte. Auf dem Fernseher erschienen bis zur Unkenntlichkeit verzerrte Bilder, die einander überlagerten und um die Dominanz auf dem Monitor kämpften. Vergeblich schlug Gott mit der flachen Hand auf das Gehäuse des Gerätes, und auch der Druck auf die entsprechenden Knöpfe der Fernbedienung konnte das Chaos nicht ordnen. Natürlich traten solche Störungen immer genau dann auf, wenn er es sich einmal vor dem Fernseher gemütlich gemacht hatte. In wenigen Minuten wurde auf Kanal 87 eine Folge der beliebten Zeichentrickserie ALLEY CATS - TATZEN WIE DYNAMIT wiederholt, und Gott hasste es, wenn er den Anfang verpasste. Aber auf Kanal 87 zeigten sich dieselben Interferenzen wie auf allen anderen Kanälen, die von ihm angewählt wurden. Schuld daran waren wohl irgendwelche Überreichweiten, die durch ein vorbeiziehendes Gewitter verursacht wurden.
        Aus Gewohnheit klickte Gott die Kanäle auf und ab, um vielleicht doch irgendwo ein Programm zu empfangen, und er war überrascht, als sich nach kurzer Suche tatsächlich ein klar zu erkennendes Bild auf dem Fernseher materialisierte.
        Arthur wälzte sich im Fieberwahn auf dem Boden der Herrentoilette herum. Er stöhnte und jammerte, er trat mit seinen Beinen um sich und hatte, das durfte man mit ruhigem Gewissen behaupten, die Kontrolle über seinen Körper verloren. Er konnte sich des unguten Gefühls nicht verwehren, sich inmitten eines Orkans auf einem sinkenden Schiff zu befinden, und der Steuermann, der war schon längst über Bord gegangen.
        Nanu? Diese Serie kannte Gott noch gar nicht. Anhand des schäbigen Produktionsdesigns konnte er mit Sicherheit ausschließen, dass es sich um eine Folge von SONS OF STEEL handelte. Der Kerl, der da auf dem Bildschirm zu sehen war, schien heute sicherlich nicht seinen besten Tag zu haben. Auch die Klasse eines Dr. Freak konnte er in seiner Rolle nicht vorweisen, dazu fehlte ihm das schauspielerische Talent, das ein solcher Auftritt verlangte. Der Boden der Toilette war mit einem weißen Pulver bedeckt, das wie Puderzucker aussah. Vielleicht erfreute sich der Mann an den Produkten der Backmittelindustrie und es handelte sich um eine Werbemitteilung, in der auf die Notwendigkeit einer gesunden Ernährung hingewiesen wurde. Der Ort des Dramas schien diese Vermutung zu unterstützen, aber weil nach fünf Minuten noch immer keine gute Fee vom Himmel gestiegen kam und dem Kerl mit ein paar Tabletten eines bekannten Markenherstellers wieder auf die Beine half, musste dies als Möglichkeit ausscheiden.
        Das kalte Licht der Neonröhren verhinderte, dass sich Arthur in seiner erbärmlichen Verfassung der Diskretion der Dunkelheit anvertrauen konnte. Wie sehr hätte er sich gewünscht, von ewiger Finsternis aufgenommen zu werden und nie wieder im Rampenlicht zu stehen. Es roch nach Kot und Urin, und der feuchte Schmutz, der sich in den Fugen der abgewetzten Fußbodenkacheln festgesetzt hatte, durchnässte seinen Mantel. Ein Nachtfalter kam einer der an der Decke montierten Neonröhren zu nahe, verbrannte und stürzte zu Boden. Arthur verfolgte die Flugbahn des sterbenden Insektes, dessen zarte Flügel noch in der Luft verglühten. Für Arthur jedoch war es mehr als nur ein flüchtiger

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