Drachenelfen
und
kaltblütiger Führer, gipfelnd in Ciang höchstpersönlich, wahrten nicht nur den
Zusammenhalt der Organisation, sondern vergrößerten noch ihren Reichtum und
Einfluß.
Kurz nach dem Fall der Paxar und dem Aufstieg der
Tribus-Elfen, eignete die Gilde sich die Insel Skurvash an, errichtete ihre
Festung dort und hat seither ein scharfes Auge auf alle zwielichtigen
Unternehmungen im Mittelreich.
Gegenwärtiger Status
Die Macht der Bruderschaft ist gegenwärtig enorm.
Kriege und regionale Aufstände bilden den idealen Deckmantel für ihre
Operationen. Obwohl nicht direkt beteiligt an dem blühenden Schmuggel zwischen
Skurvash und dem Festland (wie auch bisher ›direkt beteiligt‹ an anderen
illegalen Aktionen), erhebt die Bruderschaft einen ›Zoll‹ für Konterbande oder
gestohlene Ware, als Vergütung für den Schutz, den sie gewährt. Dieser ›Zoll‹
plus die Einkünfte aus Mitgliedsbeiträgen machen die Bruderschaft zur
wohlhabendsten aller Gilden. Zuzuschreiben ist dieser Erfolg unzweifelhaft dem
Genie von Ciang, derzeitige Führerin der Bruderschaft.
Ciang, der Arm
Ciangs Wort ist Gesetz. Sie genießt einen an
Verehrung grenzenden Respekt bei allen Mitgliedern. Der grausamste,
abgebrühteste Meuchelmörder duckt sich wie ein gescholtenes Kind unter Ciangs
tadelndem Blick. Man weiß nichts über ihre Jugend, doch es wird erzählt, daß
sie die schönste Elfenfrau war, die es je gab, und aus Andeutungen, die sie
selbst fallen ließ, geht hervor, daß eine Verwandtschaft mit dem Herrscherhaus
besteht. Sie ist sehr charmant, amoralisch und kennt nicht die geringsten
Skrupel. Als höchste Instanz bestimmt sie, wann ›das Messer herumgeht‹ und
zögert nicht, das verhängnisvolle Wort auszusprechen. Obwohl jedes Mitglied den
Antrag stellen kann, muß Ciang persönlich den Befehl geben.
›Das Messer herumgehen lassen‹
… ist der Ausdruck für das gefürchtetste Ritual
in der Bruderschaft der Hand. Verstöße gegen bestimmte Regeln werden mit dem
Tode bestraft und wie nicht anders zu erwarten, üben die Mitglieder selbst die
Exekutive in ihrer Organisation aus. Wird über einen von ihnen das
Todesurteil gesprochen, gibt Ciang Anweisung, daß hölzerne Messer, beschriftet
mit dem Namen des Übeltäters, in Umlauf gebracht werden. Die Messer werden von
einem zum anderen weitergereicht, bis die Nachricht sich verbreitet hat (was
sie mit alarmierender Geschwindigkeit tut). Wer als erster mit dem Verurteilten
zusammentrifft, ist verpflichtet, das Urteil zu vollstrecken, oder für ihn
geht ebenfalls das Messer herum. Es zählt nicht, ob es sich um Freund,
Geliebte, Ehegatte, Geschwister oder Elternteil handelt. Loyalität gegenüber
der Bruderschaft kommt vor allen anderen Verpflichtungen und Schwüren.
Mitgliedsbeiträge
Ursprünglich waren die Mitgliedsbeiträge niedrig
angesetzt, hauptsächlich dazu bestimmt, die Ausgaben der Gilde zu decken. Es
war Ciang, die verfügte, daß die Beiträge auf das heutige, außerordentlich hohe
Niveau angehoben wurden – eine Maßnahme, die viele aus der Fraktion der ›Apfel
und Ei-Assassinen zum Austritt zwang (solche, die sich für ein besseres
Trinkgeld anheuern ließen, jemanden zu ermorden). Die Neuerung löste eine
ziemliche Kontroverse aus; zahlreiche Mitglieder prophezeiten (allerdings
nicht in Ciangs Hörweite), es werde das Ende der Bruderschaft sein. Doch bald
wurde Ciangs Klugheit offenbar.
Anfangs war es so, daß jedes Mitglied einen
bestimmten Prozentanteil pro Kontrakt bezahlte, aber das Verfahren erwies
sich mit der Zeit als zu aufwendig. Nach Ciangs Reform muß nun ein jährlicher
Obolus entrichtet werden, dessen Höhe variiert, je nach Rang, basierend auf der
Annahme: Ein guter Assassine ist ein reicher Assassine.
Gerät jemand in finanzielle Schwierigkeiten, hat
er selber schuld. Die Bruderschaft legt Wert nur auf fähige, disziplinierte
Mitglieder und verzichtet gern auf Trunkenbolde, Spieler und sonstige
unzuverlässige Elemente, die weder ideell noch in klingender Münze einen
Gewinn darstellen.
Zahlung der Jahresbeiträge wird ausgesetzt nur
bei jemandem, der in der Erfüllung seiner Pflicht eine Wunde davongetragen
hat. Verletzte Mitglieder finden Zuflucht in der Festung auf Skurvash und
können dort die ausgezeichnete (vielleicht die beste im ganzen Mittelreich)
medizinische Versorgung in Anspruch nehmen, um sich auszukurieren. Während der
Genesungszeit werden keine
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