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Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margaret Weis , Tracy Hickman
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mißtrauisch. Dann zuckte er mit den Schultern. »Na gut. Wo finde ich Haplo?«
    »Auf der Insel Drevlin. Er ist schwer verwundet
und schwach.« Der Hüter senkte den Blick, eine leichte Röte stieg in sein
Gesicht. »Ihr solltet keine Mühe haben…«
    Schwester Buch gab einen erstickten Laut von
sich und schlug die Hand vor den Mund.
    Hugh schaute sie spöttisch an. »Zimperlich?
Keine Sorge, ich werde Euch die blutigen Einzelheiten ersparen. Außer
natürlich. Ihr besteht darauf zu hören, wie er gestorben ist. Das liefere ich
als kostenlose Dreingabe. Ausführliche Schilderung seines Todeskampfs…«
    Schwester Buch stützte sich kraftlos auf ihr
Pult. Bruder Pforte war aschgrau im Gesicht, er zitterte am ganzen Leib. Der
Hüter der Seelen allein blieb unbewegt.
    Hugh machte auf dem Absatz kehrt und ging zur
Tür. Bruder Pforte warf einen fragenden Blick auf den Superior.
    »Begleite ihn«, wies der Kenkari seinen
Ordensbruder an. »Sorge für Passage nach Drevlin. Und laß dir von ihm sagen,
was er an – an Waffen braucht…«
    Bruder Pforte nickte bedrückt. Bevor er die Tür
öffnete, schaute er noch einmal zurück, wie um den Hüter der Seelen
anzuflehen, sich zu besinnen. Bruder Seele ließ mit keiner Miene erkennen, daß
er seinen Entschluß zu ändern gedachte. Seufzend trat Bruder Pforte vor dem
Assassinen aus der Kapelle.
    »Hugh Mordhand«, rief Bruder Seele.
    Hugh blieb in der Tür stehen und drehte sich
halb um. »Ja, was?«
    »Denkt daran zu tun, was Ihr versprochen habt.
Sagt Haplo, Xar ist derjenige, der ihn tot sehen will. Ihr werdet daran
denken? Es ist von größter Wichtigkeit.«
    »Ja, ich werd’s ihm sagen. Ganz wie der Kunde es
wünscht.« Hugh verbeugte sich höhnisch. Dann wandte er sich an Bruder Pforte.
»Das einzige, was ich brauche, ist ein Dolch mit einer guten, scharfen Klinge.«
Der Kenkari schrak zusammen. Bleich und verstört warf er noch einen letzten
Blick auf Bruder Seele. Da ihm keine Ermutigung zuteil wurde, führte er Hugh hinaus
und schloß hinter ihnen die Tür.
    »Hüter, was habt Ihr getan?« rief Schwester
Buch, unfähig, sich länger zu beherrschen. »Niemals, in all den Jahrhunderten
unseres Bestehens, haben wir ein Leben genommen. Niemandes Leben! Nun werden unsere
Hände mit Blut befleckt sein. Warum? Aus welchem Grund?«
    Der Hüter der Seelen schaute ins Leere. »Ich
weiß es nicht«, sagte er mit hohler Stimme. »Es ist nicht an mir zu fragen. Ich
tat nur, was mir befohlen wurde.« Sein Blick fiel auf das Kristallfenster
hinter dem Altar.
    Die Blätter an den Bäumen im Aviarium raschelten
leise.
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Appendix I
Die Bruderschaft der Hand
Ursprung und Geschichte
    Keiner weiß mehr genau, wann die Gilde der
Assassinen gegründet wurde oder wer dafür verantwortlich war. Sie existierte
schon, bevor die Sartan Arianus verließen, nach Schriften zu urteilen, die die
Aktivitäten der Gilde beklagen und Wege suchen, dem Unwesen einen Riegel
vorzuschieben. Gelehrte Sartan spekulieren, daß die Ursprünge der Bruderschaft
aus der Zeit datieren, als man sich in der erfolgenden Regierungsära der Paxar-Elfen
allenthalben in Gilden und Zünften organisierte. Die Paxar propagierten den
freien Handel und förderten so die Entwicklung einer vermögenden und
einflußreichen Kaufmannsklasse.
    Während also die braven Silberschmiede, Brauer
und Bäcker sich zu Interessengemeinschaften zusammenschlössen, war es
vielleicht nur logisch, daß die dunkleren Elemente der Gesellschaft erwogen,
ihrem Beispiel zu folgen. Möglicherweise dachte man die Bruderschaft anfänglich
nur als Parodie auf die legitimen Gilden, doch bald erkannte man die Vorteile
eines solchen Bundes: Rückhalt, Sicherheit, Selbstbestimmung und die
Möglichkeit, Preise festzusetzen und zu kontrollieren.
    Wahrscheinlich gegründet von Elfen, mit einer
nur aus Elfen bestehenden Mitgliedschaft, wurden schon bald auch Menschen
aufgenommen. Man würde auch Zwerge akzeptiert haben, entsprechend dem Credo
der Bruderschaft, daß eines jeden Mannes Geld dieselbe Farbe hat, genau wie
sein Blut. Aber die meisten Zwerge waren zu dieser Zeit bereits nach Drevlin deportiert
worden und befanden sich damit außerhalb des Interessenbereichs und der
Jurisdiktion der Gilde.
    Wechselfälle des Schicksals und Krieg warfen die
alte Ordnung über den Haufen, aber diese Stürme dienten nur dazu, die Macht der
Bruderschaft zu festigen. Eine Reihe starker, intelligenter, skrupelloser

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