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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Ihre Ge sichter hatten sie mit Ruß eingeschmiert. Sie waren wie lebende Schatten.
    Eine dritte Gestalt gesellte sich zu ihnen. Eine Frau, die ihr langes Haar zu einem Zopf gedreht und mit schwarzer Gaze umwickelt hatte. Sie sicherte ihren Rückzug mit einem riesigen Bogen. Ihr hatte er wohl zu verdanken, dass er keinen Fuß verloren hatte.
    »Geht über die Mauer«, befahl sie knapp und ließ den Garten nicht aus den Augen. »Ich sehe keinen von diesen Katzenmännern mehr.«
    Eleborn traute seinen Ohren nicht. Diese Stimme. Er hätte sie unter Hunderten erkannt. Dazu der Bogen! »Nandalee?«
    Sie wandte sich nicht zu ihm um, ließ die Gärten nicht aus den Augen.
    Eleborn wurde hochgezogen und über die Mauerkrone gewuchtet. Die Lederriemen an seinen Beinen wurden durchtrennt.
    »Kannst du laufen?«
    Jetzt erkannte er auch den Elfen, der ihn befreit hatte. »Gonvalon?«
    Der Schwertmeister sah ihn scharf an und wiederholte: »Kannst du laufen?«
    Eleborn nickte. Auf der Mauerkrone erschien Nandalee. Sie gab einen Schuss ab und sprang zu ihnen hinunter. »Schnell! Da kommen mehr Katzen, als ich Pfeile habe.«
    Eleborn wurde wieder hochgezogen. »Lasst das, ich kann laufen.«
    »Wenigstens das«, murrte der Elf, den er nicht kannte. »Ich möchte wissen, wer dich das Kämpfen gelehrt hat. Gehört verprügelt, der Kerl.« Mit diesen Worten drückte er ihm einen Dolch in die Hand. »Fang mal damit an. Die großen Klingen sind noch nichts für dich.«
    Die tiefen Schatten eines Torbogens gebaren Jaguarmänner. Wie aus dem Nichts waren sie plötzlich auf der Gasse vor ihnen. Nandalee hob den Bogen und zog in fließender Bewegung die Sehne zurück. »Wir gehen durch sie hindurch«, befahl sie knapp.
    Schon hatten die beiden Elfen wieder ihre Klingen in der Hand. Eleborn wollte ihnen folgen, doch Nandalee hielt ihn zurück. »Du sicherst unseren Rücken. Da, wo die beiden sind, ist der Tod, und dich brauche ich lebend.«
    Eleborn setzte zu einem Protest an, als keine fünf Schritt hinter ihnen zwei Jaguarmänner über die Mauerkrone stiegen. Nandalee hob den Bogen. Ein Pfeil schnellte von der Sehne und nagelte einen Zapotekrieger an die weiß getünchte Steinmauer. Der zweite hatte sie fast erreicht. Eleborn hob den Dolch, doch er spürte noch immer das Gift in seinen Adern. Seine Glieder waren immer noch halb betäubt. Er würde es nicht schaffen, ihn aufzuhalten.
    Nandalee hakte die Nocke eines neuen Pfeils ein, als der Krieger sprang. Als seine Obsidiankrallen die Sehne zerschnitten, versetze sie ihm einen Hieb mit dem Bogen, doch der Zapote ließ sich nicht aufhalten. Eleborn wurde bewusst, dass der Krieger ihn ignoriert hatte, weil Nandalee gefährlicher war. Er kniff die Augen zusammen. Sein Kopf schmerzte, ihm war schwindelig, und sein Mund schmeckte noch immer nach Galle.
    »Katzengesicht!«
    Der Zapote ignorierte ihn. Seine Krallen hinterließen tiefe Kerben auf Nandalees Bogen. Eleborn hob noch einmal seine Waffe und warf sie. Die Klinge traf dicht unter dem Schädelansatz und verschwand bis zum Heft im Hals des Zapote.
    Nandalee öffnete eine Tasche am Deckel ihres Köchers und zog eine neue Sehne heraus. Sie schob den Bogen unter ihren Schenkel und nutzte das ganze Gewicht ihres Körpers, um die Sehne aufzuziehen.
    Gonvalon winkte ihnen, alle Angreifer lagen tot am Boden. »Schnell, es kommen noch mehr.«
    Die drei Elfen zogen Eleborn in das Labyrinth aus Treppen, Tunneln und Brücken, das sich unterhalb der Palastgärten aus breitete. Bald hatte er jegliche Orientierung verloren. Zwei mal mussten sie noch kämpfen, dann stiegen sie in einen Kanal hinab.
    Der Gestank des knietiefen Morasts, durch den sie wateten, ließ Eleborn fast ohnmächtig werden. Er war dankbar, dass er in der Finsternis nicht sehen konnte, was es war. Er hörte die Laute kleiner Tiere, und einmal sah er, wie sich etwas Weißes durch den Schlamm wand, so lang und dick wie ein Unterarm.
    Nach einer Weile schob Nandalee ihn in einen Tunnel, der so niedrig war, dass er kriechen musste. Über sich hörte er schnell fließendes Wasser im Stein. Es tröpfelte von der Decke. Der Tunnel wurde noch niedriger. Ein elendes Rattenloch. Wenn hier Wasser eindrang, dann würden sie alle ertrinken! Auf die Ellenbogen gestützt, kämpfte sich Eleborn Zoll um Zoll voran. Vollkommene Finsternis umfing ihn.
    Plötzlich hielt der schwarzäugige Elf, der ihm vorangekrochen war, an, und sagte: »Hier endet der Tunnel. Kannst du schwimmen?«
    »Natürlich«,

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