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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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er Krallenstöcke, kurze Rundhölzer, die mit dolchlangen Obsidiankrallen besetzt waren und zwischen den Fingern seiner geballten Fäuste hervorlugten. Mit einem einzigen Hieb könnte er ihm damit die Kehle zerfetzen.
    Eleborn hob seine Fäuste. Er besaß keine Waffe. Nur seine Ausbildung. Aber er war ein Drachenelf!
    Mit tödlicher Geschwindigkeit täuschte er einen Schlag auf den Hals seines Gegners an, zuckte zurück, blockierte einen Krallenhieb mit dem Unterarm und ließ sich nach hinten fallen, als sei er aus der Balance geraten. Er fing seinen Sturz mit nach hinten gerissenen Händen ab, federte in den Armen und versetzte seinem Angreifer einen Fußtritt, der ihn direkt unter dem rechten Rippenbogen auf die Leber traf.
    Der Zapote keuchte. Er hob die Rechte zum Schlag. Dann sackte er plötzlich in sich zusammen. Augenblicklich war Eleborn über ihm und zerquetschte ihm mit einem weiteren Schlag die Luftröhre.
    Hastig zog er den Sterbenden unter einen Busch und nahm ihm die Krallenstöcke ab. Es waren viele Jaguarmänner im Park, und es würde nicht lange dauern, bis sie ihren toten Kameraden fanden.
    Der Kampf war härter gewesen, als er erwartet hatte. Eleborn zwang sich zur Ruhe. Jetzt würde er all seine Sinne brauchen, um zu entkommen. Er hatte die Gärten in den letzten beiden Nächten aufmerksam beobachtet. Es gab Pflanzen, die im Dunkeln ein mattes Licht verstrahlten, wenn man sie berührte. Auch waren im Geäst der Büsche dünne Drähte mit Glöckchen gespannt. Manchmal lösten kleine Vögel oder andere Tiere einen Fehlalarm aus.
    Wieder blieb Eleborn stehen und lauschte in die Schatten. Er hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Es waren etwa zweihundert Schritt von seinem Standpunkt bis zur großen Mauer, die die Gärten einfasste. Bis zur Mauer war alles mit dichtem Gebüsch bewachsen. Einfach dorthin zu laufen und in die Freiheit zu klettern war unmöglich. Er musste nach den Pfaden suchen, auf denen sich die verfluchten Jaguarmänner bewegten. Womit die Wahrscheinlichkeit wuchs, auf einen von ihnen zu treffen.
    Ein Vogelruf ganz in der Nähe schreckte ihn auf. War das ein Signal? Er betrachtete seine erbeuteten Krallenstöcke. Zur Not würde er sich den Weg eben freikämpfen. Entschlossen pirschte er weiter. Leises Rascheln folgte ihm. Wieder erklang der Vogelruf. Diesmal aus einer anderen Richtung. Kreisten sie ihn ein? Er erreichte einen Weg und entschied, ihm zu folgen. Wenn er ohnehin entdeckt war, war es besser, sich schnell bewegen zu können.
    Er war keine vier Schritt gegangen, als vor ihm zwei Jaguarmänner aus dem Dickicht brachen. Der vordere griff sofort an, während der zweite versuchte, in seinen Rücken zu gelangen. Eleborn blockte einen Hieb, grub seine Linke mit den Obsidiankrallen in die Kehle des Gegners, packte den Krieger, dessen warmes Blut ihm ins Gesicht spritzte, zog ihn dicht an sich heran und wirbelte mit ihm als Schild herum. Keinen Augenblick zu spät: Der zweite Jaguarmann hatte bereits zum Schlag ausgeholt. Nun wich er zurück, als er seinen sterbenden Kameraden sah. Eleborn ließ den Verletzten fallen, wandte sich um und rannte weiter. Noch hundertfünfzig Schritt bis zur Mauer. Er konnte es schaffen!
    Aus den Augenwinkeln sah er eine Bewegung. Er duckte sich. Etwas zog mit seltsamem Geräusch über ihn hinweg. Eine Bola. Die Wurfwaffe traf einen Ast, das Seil wickelte sich darum, bis zuletzt die beiden Steine an den Enden klackend gegeneinanderschlugen.
    Weitere Bolas wurden geworfen. Eleborn ließ sich nach vorn fallen, rollte sofort zur Seite ab und sah sich um. Er befand sich auf einer kleinen Lichtung, auf der sich zwei Wege kreuzten. Über ihm wiegten sich Kirschbaumäste in sanftem Wind. Weiße Blüten fielen wie Schnee auf die Lichtung. Auf jedem der vier Wege, die von hier fortführten, stand ein Jaguarmann.
    Eleborn richtete sich auf und streckte kampfbereit die Arme. »Kommt!«, rief er herausfordernd, wohl wissend, dass es keine Hoffnung gab zu gewinnen.
    Eine Stimme erklang seitlich aus den Büschen, herrisch, befehlsgewohnt. Die Jaguarmänner legten ihre Krallen auf den Boden. Zweien von ihnen wurden Kampfstäbe zugeworfen. Vermutlich hatten sie gerade den Auftrag bekommen, ihn unbedingt lebend zu fangen, dachte Eleborn. Das verbesserte seine Aussichten zu entkommen.
    Eleborn lief auf einen der Männer mit einem Kampfstab zu. Wieder blockierte er mit den Unterarmen die ersten Angriffe. Ein Tritt gegen das untere Ende des Stabes verhinderte einen

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