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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Unerwartete zu tun, das, was Nandalee bisher als unnötig gefährlich abgelehnt hatte.

D en Anderen ein Beispiel
    Eleborn stand am Eingang des Hauses, das ihm die Zapote zugewiesen hatten, und spähte in die Gärten hinaus. Hinter ihm lag sein Leibdiener gefesselt und geknebelt am Boden. Izel war gestern gegangen. Sie war eine Jägerin. Sie musste wieder auf die Märkte der Stadt hinaus, wo sie ihrem ganz besonderen Wild nachstellte. Selbst als ihr Netzwerk aus Lug und Betrug zerrissen war, war sie noch charmant gewesen. Eleborn musste sich eingestehen, dass er sie gemocht hatte. Jetzt, da sie fort war, gab es auch für ihn keinen Grund mehr, noch zu bleiben.
    Er wollte Volodi befreien, auch wenn er sich dessen bewusst war, dass ihm das allein nicht gelingen konnte. Der Drusnier würde nicht ohne Quetzalli gehen, und zu dritt würden sie es niemals schaffen, die Wächter in den Schatten zu täuschen. Er hatte keine andere Wahl, als die Gärten jetzt zu verlassen und Hilfe zu holen.
    Auf den beiden Monden am Himmel lag ein breiter Schatten. Sie spendeten nur wenig Licht in dieser Nacht. Eleborn glitt ins Dunkel. Er hatte die Jaguarmänner beobachtet. Sie waren gut. Sie folgten keinen festgelegten Wegen. Sie folgten keinem Rhythmus bei ihren Wachgängen. Sie konnten jederzeit an jedem Ort sein. Und sie verstanden es zu kämpfen. Eleborn dachte an das Schlachtfeld auf der Hochebene Kush zurück. Daran, wie die Jaguarmänner mit geradezu lächerlich wenigen Kriegern die Streitwagengeschwader Muwattas aufgehalten hatten. Sie zu unterschätzen wäre töricht. Sie waren mit Abstand die gefährlichsten Krieger unter den Menschenkindern, die er bislang gesehen hatte. Aber gefährlich war er auch.
    Lautlos glitt Eleborn durch ein Rosendickicht. Die Blumen des Gartens waren nicht allein nach ästhetischen Gesichtspunkten ausgewählt worden. Es gab ungewöhnlich viele Pflanzen mit Dornen. Wer die Wege verließ, der hatte es schwer voranzukommen. Wie die Jaguarmänner lautlos durch dieses Dickicht streiften, war ihm unbegreiflich.
    Der Elf dachte an Volodis Warnungen. Wen die Jaguarmänner bei einem Fluchtversuch erwischten, dem zerschmetterten sie beide Füße, so hieß es. Heute Morgen hatte er sich deshalb alle Auserwählten genau angesehen. Keiner von ihnen hatte getragen werden müssen oder auch nur gehinkt. Entweder war der letzte Fluchtversuch lange her, oder es handelte sich nur um eine erfundene Geschichte, um die Auserwählten einzuschüchtern.
    Eleborn hatte nach dem Mittagsmahl noch lange mit Volodi gesprochen. Der Drusnier hatte sich verändert. Obwohl der Schatten des Todes jede Stunde auf ihm lastete, wirkte er in sich ruhend. Er haderte nicht mit seinem Schicksal. Hätte er die Gelegenheit, mit Quetzalli zu fliehen, dann würde er sie nutzen. Gelang dies nicht, würde er jeden Tag genießen, der ihm noch blieb.
    Eleborn verharrte. Vor ihm bewegte sich etwas. Ein Jaguarmann trat aus dem Schatten eines Kirschbaums. Er kam genau auf ihn zu. Plötzlich verharrte der Zapotekrieger. Dann bewegte er den Kopf auf seltsame Art, wie ein Tier, das Witterung aufnahm! Eleborn stürmte vor. Er durfte nicht riskieren, dass der Zapote Alarm schlug.
    Der Jaguarmann reagierte beängstigend schnell. Er wich dem Hieb, der auf seine Kehle gezielt hatte, aus, sodass Eleborn ihn nur seitlich am Hals traf. Dann schlug er mit seiner Krallenhand zu. Der Elf duckte sich, landete einen Tritt, der seinen Gegner seitlich am Knie traf. Deutlich war das Knacken des Gelenks zu hören, doch der Zapote gab keinen Schmerzenslaut von sich. Stattdessen warf er sich nach vorne, um ihn mit vorgestreckten Armen zu umfangen.
    Eleborn entkam mit einem Salto rückwärts. Dornenranken zerrten an ihm, als er ein wenig unsicher auf dem unebenen Boden landete. Er musste es schnell zu Ende bringen. Jeden Augen blick mochte der Zapote um Hilfe rufen. Noch hielt ihn vielleicht sein Stolz als Krieger davon ab. Aber bald würde die Vernunft siegen.
    Der Stolz! Das war es. Das war der verwundbarste Punkt des Jaguarmanns. Er würde diesen Sieg für sich allein haben wollen. Eleborn schenkte dem Zapote ein abfälliges Siegerlächeln und ganz, wie er gehofft hatte, stemmte sich der Jaguarmann hoch, um weiterzukämpfen. Es war deutlich, dass er das verletzte Knie nicht mehr belasten konnte. Dennoch wirkte der Zapote zuversichtlich. Seine Zähne blitzten unter dem seltsamen Helm, der sein Gesicht hinter einem aufgerissenen Raubtierkiefer verbarg. In beiden Hän den hielt

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