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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Lehm zu kratzen. Bald schon brach ein Stück heraus, und darunter kam hellerer, festerer Putz zum Vorschein. Auf dem Stück, das er freigelegt hatte, war eine stilisierte Palme auf ockerfarbenem Untergrund zu sehen.
    Aufgeregt schob Talawain das Messer unter die Bruchkante und hebelte mehr Lehm von der Wand. Eine gestrichelte Linie, die durch das Ocker führte, kam zum Vorschein. Er folgte der Linie, bis weitere Palmen und dann eine Gruppe Häuser erschienen, die von einer Mauer umgeben waren. Daneben war ein schwarzer Schriftzug auf dem Putz aufgetragen: Alalach .
    Talawain kannte die Stadt dem Namen nach. Sie lag nicht weit von der Grenze zu Aram in einer fruchtbaren Ebene. Er hatte Rowayns Geheimnis entdeckt!
    Sinnend betrachtete er die Wand und versuchte zu schätzen, wo unter dem roten Putz er Isatami finden würde, wenn die Karte maßstäblich gezeichnet war. Nur eine genaue Karte würde ihm bei seiner Suche wirklich helfen. Er setzte drei Ellen entfernt, links oberhalb von Alalach, die Klinge an und hatte bald eine Lücke in den Lehm gekratzt. Erst fand er nur Hügelland, in dem vereinzelt Zedern eingezeichnet waren, dann stieß er erneut auf eine gestrichelte Linie, die gewiss einen Karawanenweg darstellte. Er folgte ihr und legte eine Gruppe von roten Häusern frei, in deren Mitte sich eine Zikkurat erhob, die große Stufenpyramide, die Isatami beherrschte.
    Stundenlang arbeitete Talawain weiter und legte immer größere Teile der Karte frei. Er hatte keine Ahnung, wo er nach dem Haus des Himmels suchen sollte. Unweit der Grenze zu Drusna war der Berg Luma eingezeichnet. Jener Berg, auf dem einst die Devanthar Anatu einen Palast aus Mondenlicht errichtet hatte. Talawain hatte diese Geschichte immer für eine der vielen Legenden um Išta gehalten, denn diese hatte Anatu im Kampf überwunden und im Gelben Turm eingekerkert. Aber wenn Rowayn den Berg auf seiner Karte an einem ganz konkreten Ort eingezeichnet hatte, dann musste er Beweise dafür entdeckt haben, dass es diesen Palast wirklich gab.
    Rowayns Karte war ein Schatz! Alles Mögliche war darauf verzeichnet, auch Erzgruben, Handelsrouten oder die geheimen Siedlungen der Erzschmiede, in denen die hochwertigen Eisenwaffen für das Heer Luwiens hergestellt wurden. Und dort, wo der Platz es erlaubt hatte, waren sogar Nachbarreiche eingezeichnet. So war ein Teil des nördlichen Aram zu sehen, bis hin zur großen Kupfermine Um el-Amand, in deren Nähe sich das von den Devanthar bewachte Dunkle Tal befand – auch dieser Ort fehlte auf Rowayns Karte nicht.
    Es war tief in der Nacht, als Talawain das Haus des Himmels fand. Es lag in einer schroffen Bergkette weit im Norden von Luwien, nicht fern der Grenze zu Ischkuza. Ein siebenstrahliger, goldener Stern verriet, dass es einen großen Albenstern in dem Tal gab. Aber diesen Weg würde er nicht nehmen können, dachte Talawain.
    Erschöpft ließ er sich auf das über und über mit Lehmbrocken bedeckte Lager seines toten Freundes sinken. Endlich war seine Suche zu Ende. Bis zur Kirschblüte in den Bergen würden noch viele Monde vergehen, hatte der Winter doch noch nicht begonnen.
    Er würde die Karte kopieren, entschied Talawain. Das hinter dem Putz verborgene Land war das Lebenswerk von Rowayn gewesen. Er war gestorben, ohne sein Geheimnis weitergeben zu können. Er schuldete es ihm, dass dieses Wissen nicht verloren ging. Auch musste der Himmlische vom Götterfest erfahren, das zum nächsten Frühjahr in Selinunt stattfinden sollte. Doch wie sollte er es anstellen, dass die Himmelsschlange ihn wieder hierher zurückkehren ließ? Dem großen Drachen bedeutete Shaya nichts.
    Zu aufgewühlt, um einzuschlafen, und zu erschöpft, um durch den Tunnel in seine Werkstatt zurückzukriechen, dachte er über seine Zukunft nach, und er entschied, etwas zu tun, wovon er schon lange geträumt hatte.

D er Held eines Winters
    » Ein ums andere Mal schlug Arcumenna, der Laris von Truria, unsere tapferen Krieger, denn er führte Krieg, wie sein Unsterblicher Herrscher Städte baute. Eine Mauer von Schilden war seine erste Schlachtreihe, dahinter standen Tausende Bogenschützen, die dunkle Wolken des Todes auf die Tapferen der Wälder niedergehen ließen. Auf den Flanken des Schildwalls die Streitwagen, bereit vorzustoßen, wenn der Angriff im Pfeilsturm zerbrach. Arcumenna besiegte Heere, die seinen Truppen um das Dreifache überlegen waren, denn für die Männer Drusnas ist der Krieg eine Sache der Ehre. Ein Duell, in dem der

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