Kosmische Kreuzfahrt
Liebe TERRA-Freunde!
John W. Campbell jr. der Verfasser unseres heutigen TERRA-Bandes, gehört zu den alten Pionieren der Science Fiction. Seine Verdienste um diese Literatur wurden auch 1958 beim SF-Weltkongreß in London gebührend gewürdigt. So erklärte Arthur C. Clarke, der berühmte britische Autor, unter großem Beifall der Zuhörerschaft, Mr. Campbell habe wohl mehr für die Verbreitung des SF-Gedankens getan als irgendein anderer, weil er in seiner Eigenschaft als Redakteur bei ASTOUNDING für die Publikation einer so großen Menge bester SF gesorgt habe.
Hier ist es jedoch Campbell als Autor und nicht als mit dem HUGO ausgezeichneter SF-Redakteur, der uns begegnet, und seine KOSMISCHE KREUZFAHRT (ISLANDS OF SPACE) stammt noch aus der Zeit, als Science Fiction „scientifiction“ genannt wurde – kurzum, es handelt sich hier um einen Roman, der für die Weiterentwicklung der modernen Space Operas richtungweisend war.
Ihr Urteil über diesen Roman würde uns sehr interessieren, haben wir doch vor, einer Anregung aus Kreisen der TERRA-Freunde Folge zu leisten, indem wir in größeren Zeitabständen Werke veröffentlichen, die Marksteine in der Entwicklung der utopischen Literatur darstellen.
Doch nun etwas anderes: Daß viele von Ihnen sich über den Textteil unseres letzten Preisausschreibens köstlich amüsiert haben, ist uns bereits durch eine ganze Anzahl von Zuschriften bestätigt worden. Was Sie zu dem in letzter Woche erstmals erschienenen Bildteil von TERRA LACHT sagen, können wir noch nicht wissen. Jedenfalls glauben wir auf dem richtigen Wege zu sein, wenn wir unter dem Motto: TERRA LACHT auch weiterhin je nach Eingang geeigneter Einsendungen die Beiträge unserer TERRA-Freunde veröffentlichen.
„Oktoberfest“ und „Vollerde“, die beiden Zeichnungen, die Sie im letzten Band statt der üblichen Innenillustration vorfanden, stammen übrigens von Jesco von Puttkamer, der neben seinem Talent als Autor auch beachtliche zeichnerische Qualitäten aufzuweisen scheint. „Miss Universum“ und „Roboter und Maus“, die Zeichnungen, die Sie im Innenteil unseres heutigen TERRA-Bandes finden, sind von H. Gürtler aus Frankfurt und Herrn Weber aus Mitterteich entworfen worden.
Auch in den beiden folgenden TERRA-Bänden dürfen Sie noch weitere preisgekrönte Zeichnungen erwarten.
Mit diesem Hinweis verabschiedet sich bis zum Erscheinen eines weiteren Romans von Robert Moore Williams in der nächsten Woche
Ihre
TERRA-REDAKTION
Günter M. Schelwokat
John W. Campbell jr.
Kosmische Kreuzfahrt
(ISLANDS OF SPACE)
Aus dem Amerikanischen von Fritz Moeglich
1. Kapitel
Sie saßen um den Tisch, der in wüstem Durcheinander mit graphischen Darstellungen, mathematischen Berechnungen und zahlreichen Werken über Spannungseffekte bedeckt war. Arcot und Wade hatten eine kurze Pause eingelegt, Morey überprüfte mit Hilfe des neben dem Tisch stehenden Elektronengehirns Formeln, die sie in gemeinsamer Arbeit gefunden hatten.
Arcot stieß gerade eine dichte Rauchwolke gegen die Decke, als der Summer des Sprechgerätes ertönte. Er griff nach dem kleinen Hebel, legte ihn um und meldete sich.
„Ja, was gibt es?“
Auf dem Bildschirm über dem Gerät zeigte sich das harte, energische Gesicht eines breitschultrigen Mannes. „Mr. Fuller ist gekommen, Sir“, meldete seine Stimme. „Ich habe den Auftrag, Sie über alle eintreffenden Besucher zu informieren.“
Arcot nickte. „Schicken Sie ihn herauf!“ Er unterbrach die Verbindung, das Bild auf dem Schirm verblaßte und verschwand. Knapp zwei Minuten später flammte eine kleine Birne über der Tür auf. Arcot drückte einen Knopf nieder, lautlos schwang die Tür auf.
„Sieh da, der selige Mr. John Fuller!“ rief Arcot ironisch aus, während er den Eintretenden lächelnd musterte. „Was ist mit Ihnen los, Fuller? Mußten Sie ein Flugzeug nehmen, daß Sie eine volle Stunde brauchten, um von Chicago hierherzukommen?“
John Fuller schüttelte bekümmert den Kopf. „Wenn Sie es genau wissen wollen, Arcot – die meiste Zeit habe ich damit verbringen müssen, das Mißtrauen Ihrer Bewacher zu überwinden.“ Er unterdrückte, ein Grinsen und deutete eine spöttische Verbeugung an. „Ich gehöre zu den ehrlichen Leuten, die sich abrackern müssen, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen, während man Ihnen für Ihre lächerliche Laborarbeit jährlich zwei Millionen nachwirft. Beschert Ihnen der Zufall irgendeine nützliche
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