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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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eingezogen haben, wurden gestohlen. Verstimmung … das ist wirklich nicht das, was die Stimmung in meinem Königreich beschreibt.«
    »Doch seit dieser Volodi verschwunden ist, ist es wieder etwas ruhiger geworden«, wandte Arcumenna ein, der sehr wohl um die Lage in Drusna wusste. Vor zwei Wochen war er aus der Goldenen Stadt abberufen worden. Seitdem hatte er unzählige Stunden damit verbracht, Berichte über den Aufstand in Drusna zu studie ren und mit Männern zu sprechen, die Augenzeugen der Überfälle gewesen waren.
    »Der Kerl wird wiederkommen.« Iwar erhob sich leicht schwankend aus seinem Lehnstuhl, ging zu dem kleinen Tisch neben dem zerwühlten Bett und schenkte sich einen Becher Wein ein. »Auch was? Ist guter Wein, kommt von den Aegilischen Inseln.«
    Sosehr Arcumenna sonst den schweren Roten der Aegilen schätzte, nun lehnte er dankend ab. Es galt, bei dieser heiklen Mission einen klaren Kopf zu behalten. »Der Unsterbliche Ansur wünscht nicht zu warten, bis es dem Banditen beliebt wiederzukommen. Er wäre sehr erfreut, wenn Ihr alle Kräfte aufbieten würdet, um nach ihm suchen zu lassen, erhabener Iwar.«
    »Jetzt, da der Winter begonnen hat?« Der Unsterbliche knallte den Weinkrug auf den Tisch. »Hast du eine Vorstellung, worum du mich da bittest?«
    »Mit Verlaub, nicht ich bitte Euch, sondern der Unsterbliche Ansur.«
    »Ein Mann, der sich im Winter in den Wäldern verkriecht, ist unauffindbar.« Iwar machte eine vage Geste zum verschlossenen Fenster. »Dieser Volodi hat da draußen mehr Freunde als ich. Niemand wird verraten, wo er sich verkrochen hat. Sollte ich mir einfallen lassen, ihm etwas anzutun, kostet mich das den Thron.«
    »Aber, aber …« Arcumenna hob beschwichtigend die Hände. »Wer sagt denn, dass Ihr diesem Rebellen etwas antun sollt. Dem Unsterblichen Ansur ist die schwierige Lage, in der Ihr Euch befindet, vollauf bewusst. Ihr sollt Volodi nicht bestrafen. Ganz im Gegenteil. Lobt ihn in aller Öffentlichkeit für das, was er getan hat. Und dann ernennt ihn zum Hauptmann Eurer Leibwache. Fordert ihn auf, hierher an den Hof zu kommen, und schwört vor Euren Priestern, dass Ihr ihn mit Eurem Leben beschützen werdet, sollte ein Valesier versuchen, Volodis Blut zu vergießen.«
    Iwar glotzte ihn an und traute ganz offensichtlich seinen Ohren nicht.
    »Natürlich werden wir vor aller Welt gegen diese Ehrungen protestieren, aber vertraut mir, das wird nichts zu bedeuten haben. Es ist der ausdrückliche Wunsch des Unsterblichen Ansur, dass Ihr Volodi an Euren Hof holt und wie Euren besten Freund behandelt.«
    »Und warum sollte ich das tun?«, fragte der Herrscher misstrauisch.
    »Euer Volk wird Euch dafür lieben. Aber das ist zugegebenerma ßen nur eine Nebensächlichkeit … Wirklich von Bedeutung ist, dass Euch der Hauptmann Eurer Leibwache zum Fest der Götter ins Weiße Selinunt begleiten wird. Dort werden er und seine Zapote-Priesterin für immer verschwinden. Der Unsterbliche Ansur hat mir bereits die Gruft gezeigt, die für die beiden vorgesehen ist. Ein Hohlraum im Fundament des Tempels der kleinen Götter. Niemand wird sie dort je wiederfinden. Gewiss wird Volodi in den Sagen deines Volkes unsterblich werden. Sie werden allen möglichen Unsinn zurechtspinnen, wie es immer geschieht, wenn jemand einfach verschwindet. Ist er erst einmal fort, wird die Rebellion sehr schnell in sich zusammenbrechen.«
    »Muss ich ihn töten?« Ein weinerlicher Ton lag in der Stimme des Säufers.
    »Sagen wir einmal so, es wird nicht sein Blut an deinen Händen haften.«

V on der Ehre
    Talawain genoss den scharfen Ritt durch den herbstlichen Wald. Die Bäume hatten sich in strahlendes Gold gewandet. Der würzige Duft verrottenden Laubes lag in der Luft und erinnerte daran, dass all die Pracht des lichten Waldes nur ein Vorspiel zum Todesschlaf des Winters war. Eine plötzliche Bö zog einen Schleier wirbelnder Blätter über den Hohlweg.
    Talawain duckte sich dicht über den Nacken des Rappen. Der Wind spielte mit seinem offenen Haar. Warmes Fell liebkoste seine Wange. Er spürte das Rauschen des Blutes unter dem seidigen Haar, den wilden Herzschlag des Hengstes, der den ausgelassenen Ritt ebenso genoss wie er. Der enge Waldweg öffnete sich auf eine Lichtung, die von einem prächtigen Herrenhaus beherrscht wurde. Doch hier waren der Natur Zügel angelegt. Kein goldenes Blatt lag auf dem gestutzten Gras, das viel zu grün für diese Jahreszeit war. Aber vielleicht hatte er auch zu

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