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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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anderes Anliegen. Die Prinzessin, die Muwatta zur Heiligen Hochzeit geführt hat. Überlass sie mir, und ich stehe in deiner Schuld.«
    »Das kann ich nicht«, sagte Labarna. »Ich kann nicht mit unseren jahrhundertealten Traditionen brechen. Die Braut aus der Nacht der Heiligen Hochzeit gehört dem Land. Sollte sie empfangen haben, werden sie und ihr Kind in einem kleinen Palast bis ans Ende ihrer Tage versorgt sein. Sie beide verkörpern die Fruchtbarkeit des Landes. Ich kann sie nicht hergeben. Und sollte die Prinzessin nicht empfangen haben …« Er seufzte resigniert. »Der Sitte nach wird ihr Blut dann vergossen werden, damit sie den Boden des Landes nährt. Gebe ich sie dir, so ist es, als würde ich die Hoffnung auf eine gute Ernte im nächsten Jahr verschenken. Mein Volk würde das nicht verstehen. Ich würde die Priesterschaft herausfordern und auch Išta selbst, die diese Hochzeit gewollt hat.«
    Alles nur Worte. Er will dir nicht helfen!
    Artax sah es genauso. Jeder Augenblick, den er sich noch länger mit Labarna abgab, vergrößerte nur den Vorsprung von Bessos.
    »Sind das alle Männer, die du zur Verfolgung von Bessos aufgeboten hast?« Labarna deutete zu den Hügelkämmen am trockenen Fluss. »Die Rebellen werden versuchen, dir eine Falle zu stellen, und sie sind dieser Schar drei zu eins überlegen. Du solltest dir mehr Zeit nehmen und einen größeren Heerbann aufstellen. Sonst verlierst du unnötig viele Männer.«
    »Muwatta glaubte auch nicht, dass eine Bauernschar seinen Söld nern standhalten könnte«, entgegnete Artax kühl. »Wenn meine Feinde sich überlegen wähnen, steht es meist gut für meine Sache.«
    Labarna musterte ihn abschätzend. Artax war sich bewusst, dass die Arroganz, die aus seiner Antwort sprach, sich eines Tages gegen ihn wenden würde. Er sollte sich nicht angewöhnen, zu zuversichtlich zu sein. Aber Bessos’ Rebellion musste im Keim erstickt werden, bevor sie sich weiter ausbreiten konnte. Jede Stunde war jetzt kostbar. Er winkte seinen Kriegern, die Stellung auf den Hügeln zu verlassen und zu ihm aufzuschließen.
    »Dieses Mädchen … es bedeutet dir sehr viel, nicht wahr?«
    Geh nicht darauf ein, Artax , warnten ihn die Stimmen Aarons . Das ist kein Mitgefühl. Er sucht nur nach deinen Schwächen.
    »Es tut mir leid, was Muwatta dir angetan hat.« Labarna klang überzeugend, fand Artax. Er machte den Eindruck, als ringe er um seine Worte. Er schien im Grunde kein sehr gesprächiger Mann zu sein. Kein Schwätzer und Höfling.
    »Es ist nicht meine Art, Kriege zu führen«, fuhr der neue Herrscher Luwiens fort. »Aber versuche nicht, deine Prinzessin zu retten. Du würdest mich zwingen, einen neuen Krieg zu beginnen. Ich will das nicht. Was geschehen ist, ist geschehen. Lass die Vergangenheit ruhen.« Labarna streckte ihm die Hand entgegen. »Auf unseren Frieden!«
    Artax brachte es nicht über sich einzuschlagen. Den Verrat an Shaya mit einem Handschlag zu besiegeln war mehr, als er ertragen konnte. Seine Männer waren aufgerückt und zwischen den Kriegern Luwiens hatte sich eine breite Gasse gebildet, durch die sie nach Norden ziehen konnten.
    »Stürze nicht wegen einer Frau zwei Königreiche in einen Krieg«, sagte Labarna mit zusammengezogenen Brauen. Er zog seine Hand zurück. »Ich werde kämpfen, wenn du mich zwingst. Und ich werde es besser machen als Muwatta.«

D er Zorn des alten Mannes
    »Er wird es tun.«
    Bessos blickte auf den gebrechlichen, kleinen Mann in der Sänf te. Das war nicht ganz die Art Verbündeter, die er sich vorgestellt hatte. Er brauchte Feldherren. Männer, die durch ihr Beispiel führ ten und den Kriegern auf dem Schlachtfeld Mut und Zuversicht gaben. Der Satrap wusste nur zu gut um die Stimmung unter seinen Truppen. Sie alle hatten sein Gold gerne genommen. Aber sie fürchteten sich vor König Geisterschwert. Nun kam es darauf an, dass der alte Mann recht hatte mit seinen Behauptungen.
    Bessos blickte nach Norden, wo die Staubwolke in der Abendsonne deutlich zu sehen war. Ein Drittel seiner Streitwagen entfernte sich. Sie zogen Buschwerk hinter sich her, um mehr Staub aufzuwirbeln. Es war derselbe Trick, den Muwatta bei der Schlacht am trockenen Fluss angewandt hatte.
    »Ich weiß, was du denkst.« Die Stimme des Greises in der Sänfte war rau und brüchig. Er sprach sehr leise. Bessos musste sich zu ihm hinabbeugen, um ihn verstehen zu können. »Wir können uns auf die Arroganz und Unbeherrschtheit des Unsterblichen Aaron

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