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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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verlassen. Deine Späher haben ja bereits berichtet, dass er uns mit viel zu kleiner Streitmacht nachsetzt. Woran zwei felst du noch? Daran, dass er zweimal auf dieselbe Täuschung her einfallen könnte? Mein Sohn war einst die rechte Hand des Hohe priesters Abir Ataš. Er hat mir viel über den Unsterblichen erzählt. Er ist ihm oft begegnet.
    Was glaubst du, warum Abir Ataš die Macht in die Hände der Priesterschaft legen wollte? Um sich zu bereichern? Er wollte das Königreich vor den Launen unseres Herrschers schützen! Vor allem nachdem der Unsterbliche plötzlich beschlossen hatte, ein Held und großer Krieger zu werden. Hast du von seinem ersten Duell mit Muwatta gehört? Es war in der Goldenen Stadt. Ich glaube, damals hat er begonnen, sich zu verändern.«
    Bessos nickte, doch auch er hatte Abir Ataš gut gekannt. Der Priester war in die Macht verliebt gewesen. Edle Beweggründe hatte es für seinen Versuch, dem Unsterblichen einen Teil seiner Macht zu stehlen, ganz gewiss nicht gegeben. Nachdenklich betrachtete er das von tiefen Falten zerfurchte Antlitz des alten Satrapen von Nari. Eleasar war ein Mann, der vor Langem das Lächeln verlernt hatte. Jeder Zoll seines langen Gesichtes verriet das. Er war mürrisch, traurig, nachtragend. Und er war es, der die Fäden gezogen hatte, um ihn zu befreien. Ein goldener Stirnreif umfasste das Haupt des Greises. Sein blütenweißes Haar war noch kräftig. Es war sorgfältig zu Locken gedreht, die ihm bis auf die Schultern reichten. Ein dichter Bart bedeckte den größten Teil der schmalen, eingefallenen Brust des Herrschers von Nari, in dessen grauen Augen eine zornige Lebenslust strahlte, die so gar nicht zu seinem hinfälligen Leib passen wollte. Er war einer von nur zwei Satrapen im Reich, der zugleich auch das Amt des Hohepriesters in seiner Provinz innehatte. Bessos hatte Respekt vor dieser Leistung. Er wusste nicht, was Eleasar zuerst gewesen war, Priesterfürst oder Satrap. Aber beide Ämter miteinander zu verbinden, hieß, die vollkommene Macht in Nari in Hän den zu halten. Hätte er nur drei oder vier ähnlich mächtige Männer auf seiner Seite, der Untergang des Unsterblichen Aaron wäre gewiss!
    Bessos blickte über die Reihen der Bogenschützen, die auf den von der Karawanenstraße abgewandten Seiten der Hügel Stellung bezogen hatten. Wie durch den Mund eines riesigen Trichters lief der staubige Weg durch ein weites Halbrund hoher Grabhügel, die von Stelen gekrönt wurden, die verwitterte, bärtige Gesichter zeigt en. Niemand wusste zu sagen, wie alt diese Gräber waren und welche Fürsten man hier einst bestattet hatte. Jetzt lieferte ihnen das Gelände gute Deckung. Und es erlaubte, dass fast tausend Bogenschützen und mehr als dreihundert Schleuderer ihre Geschosse auf einen einzigen Punkt richten konnten: die Spitze der Feindeskolonne, die nun am Horizont sichtbar wurde.
    Bessos spürte, wie sich sein Magen beim fernen Funkeln von Helmen und Speerspitzen zusammenzog.
    »Er wird an der Spitze reiten, und wir werden ihn töten.« Die Stimme des Alten war kaum noch zu verstehen.
    »Warum hasst du ihn so sehr?«
    »Er hat meinen Sohn ermorden lassen. Meinen Sohn, der immer nur ein Träumer war. Wie ich schon sagte, er war ein ranghoher Priester. Die rechte Hand von Abit Ataš. Als er noch ein Kind war, hat ihm einer meiner Schiffsführer mit einer Geschichte den Kopf verdreht. Von da an träumte er davon, ein Geschöpf aus einer anderen Welt zu treffen. Eine jener Daimonenfrauen, die so schön sind, dass allein sie zu sehen die Seele verbrennt. Mein Barnaba wollte nie den harten Sitz eines Fürsten einnehmen. Er hing seinen Träumen nach …« Die Stimme des Alten brach. »Und nun ist er tot. Verscharrt in irgendeinem namenlosen Grab. Wie so viele andere Priester. Ich … ich werde niemals von ihm Abschied nehmen können.«
    In der sich nähernden Staubwolke tauchten erste Schemen auf. Streitwagen bildeten die Spitze des kleinen Heers des Unsterblichen. Aber würde er seine Männer anführen? Früher war er nicht so gewesen. Eleasar hatte schon recht. Aaron hatte sich verändert. Diese Dummheit, an mittellose Bauern Land zu verschenken, würde alle Mächtigen des Reiches gegen ihn aufbringen. Vielleicht hatten sie mit ihrer Rebellion zu früh begonnen. Bessos ballte seine Hände zu Fäusten, damit Eleasar nicht sehen konnte, dass sie zitterten. So gebrechlich der Alte auch war, er zeigte eine Entschlossenheit in dieser Sache, um die er ihn

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