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Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition)

Titel: Drachenelfen - Die gefesselte Göttin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Er hatte darauf verzichtet, einen Wagenlenker mitzunehmen. Er wollte den Luwiern allein begegnen.
    Im flachen Flussbett fielen seine Rappen in einen schnellen Trab und nahmen mit Anlauf die Böschung. Die kargen Hügel jenseits des Ufers waren verwaist. Nirgends zeigte sich ein Luwier. Doch ihre Signalhörner waren noch immer zu hören.
    Labarna, der neue Unsterbliche Luwiens, war mit Sicherheit vorbereitet. Er konnte nicht so dumm sein zu glauben, dass Artax dem Verräter Bessos nicht nachstellen würde. Artax musterte die Hügelkette und suchte einen Weg, wie er seinen Streitwagen auf einen der flachen Gipfel bringen konnte. Links neben ihm war sein Feldzeichen mit der geflügelten Sonne an der Wagenwand festgebunden. Sie sollten schon von Weitem sehen, wer zu ihnen kam.
    Als er die Kuppe erreichte, hatte er freien Blick auf das Heer Luwiens im Tal unter ihm. Labarna hatte seine Truppen nicht im selben Umfang abziehen lassen, wie er es getan hatte. Sie waren unvermindert stark und bewegten sich in diesem Moment in guter Ordnung auf den trockenen Fluss zu. Die einzige Überraschung für sie war offensichtlich nur gewesen, an welcher Stelle er den Fluss überquert hatte. Ansonsten waren sie vorbereitet: In diesem Moment überholten Schwärme von Streitwagen die Kolonnen mar schierender Infanterie, um sich an die Spitze des Heeres zu setzen. Nur wenig Staub wogte über den Truppen auf. Sie schienen sich gerade erst in Bewegung gesetzt zu haben, ansonsten hätten die Staubwolken sie schon früher verraten.
    Ein zweiter Streitwagen erreichte die Hügelkuppe und hielt neben ihm.
    »Scheiße«, fluchte Mataan. »Wir müssen uns zurückziehen. Sofort! Die werden uns zermalmen.«
    Selten hatte Artax den Fischerfürsten so aufgebracht gesehen. Auch wenn er den Rang eines Satrapen hatte, war Mataan ein bescheidener Mann. Er trug eine verbeulte Bronzerüstung und darunter eine schlichte, mit eingetrocknetem Blut besudelte Tunika, die ganz offensichtlich seit dem Tag der großen Schlacht noch nicht gereinigt worden war. Der Rosshaarschweif seines Helms war nach einem Treffer leicht zur Seite geneigt. Wer Mataan sah – das wettergegerbte Gesicht und die Raubvogelnase –, wusste, dass er ein abgehärteter Veteran war. Wenn so ein Krieger verzweifelt wirkte, dann stand es wahrhaft schlecht.
    »Wir müssen uns zurückziehen, Unsterblicher. Sofort! Ihr werdet uns alle in den Untergang führen. Wir wurden ganz offensichtlich erwartet. Vielleicht paktiert Bessos sogar mit Labarna.«
    Artax entdeckte einen Mann in den anrückenden Heerscharen, der alle Krieger überragte. Er trug einen Wolfskopf als Helm, dessen Fell ihm weit den Rücken hinabreichte. Zwei lang gelockte Haarsträhnen fielen von den Schläfen bis auf die Schultern. Er trug einen schlichten Bronzepanzer und schmucklose Beinschienen. In der Rechten hielt er eine mächtige Keule. Labarna! Der Unsterbliche Luwiens stand nicht in einem Streitwagen oder ritt einen Elefanten, wie Muwatta es getan hatte. Er ging zu Fuß.
    »Führ unsere Männer auf die Hügel, sodass die Luwier sehen können, dass wir nicht mit ganzer Streitmacht anrücken.«
    Mataan seufzte. »Wäre es nicht weiser, sich hinter den Fluss zurückzuziehen?«
    Artax schüttelte sacht den Kopf. »Vielleicht wäre es weise, aber wenn wir das tun, hat Bessos seinen ersten Sieg errungen, ohne auch nur einen Schwertstreich zu führen. Weitere Satrapen werden sich seiner Revolte anschließen. Ich kann jetzt nicht mehr zurück. Auf den Hügeln sind unsere Krieger in einer guten Verteidigungsstellung. Zeige dich ihnen zuversichtlich, Mataan. Du bist ein guter Anführer.«
    Der Satrap salutierte. »Wie Ihr befehlt, Unsterblicher.« Dann zog er die Zügel herum und lenkte seinen Streitwagen hinab zu den anrückenden Truppen.
    Artax wartete noch einen Augenblick, dann fuhr er den Luwiern entgegen. Am Beginn der Talsenke trafen sie aufeinander. In fast gespentischer Stille, in der nur das Getrappel der Pferdehufe erklang, wichen die vorderen Streitwagen vor ihm aus. Deutlich konnte er die Angst und Anspannung in den Gesichtern der feind lichen Krieger sehen. Sie folgten jeder seiner Bewegungen mit misstrauischen Blicken.
    Die marschierenden Speerträger vor ihm hielten an. Befehle wurden gerufen. Männer schwärmten zu den Flanken aus und bildeten einen Wall aus golden schimmernden Bronzeschilden, der Artax zwang seine Pferde zu zügeln. Sie begegneten ihm, als sei er allein ein ganzes Heer.
    »Labarna von Luwien, tritt

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