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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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Bartloser!«
    Talawain stieß einen leisen Schreckenslaut aus und wich zurück. Die heimtückische Scherbe lag nun zwischen ihm und Kurunta. »Bitte, lass mir die Augen!«, jammerte er. »Du kannst mich töten, aber lass mir die Augen!« In Aram, Ischkuza und Luwien
gab es den Aberglauben, dass Verstorbene, denen die Augen fehlten, in der Welt jenseits des Grabes blind sein würden. Eine aberwitzige Vorstellung, dachte der Elf. Aber um in seiner Rolle als Hofmeister zu bleiben, durfte er solche vulgären Drohungen nicht ignorieren.
    Â»Ich werde deine Augen an einen räudigen Straßenköter verfüttern! « Kurunta hielt den Blick fest auf ihn gerichtet und ließ seinen Dolch hin und her schwingen. Talawain wich noch ein klein wenig weiter zurück. Der Luwier setzte nach und trat in die Scherbe. Sein Fuß knickte um. Der Elf schnellte vor und gab Kurunta eine schallende Ohrfeige. Eine bewusst lächerliche Geste, aber es ging nicht um den Schlag, sondern um den niedrigen Tisch neben dem Luwier, auf dem besonders viele Öllämpchen standen. Der Hüter der Goldenen Gewölbe stieß Talawain zurück, kam dabei jedoch endgültig aus dem Gleichgewicht. Fluchend strauchelte er und stürzte auf den Tisch. Kerzenflammen leckten nach seinem Rock. Der teure Stoff fing Feuer.
    Â»Er … Er brennt«, stammelte Talawain, während die übrigen noch gafften. Kurunta blickte mehr überrascht als erschrocken an sich herab. Man könnte die kleinen Flammen mit der Hand ausschlagen.
    Â»Wir müssen ihn löschen!«, rief der Elf und griff nach einem der Tonkrüge auf dem nächststehenden Tisch. Er wusste, dass es ein Branntweinkrug war. Mit weitem Schwung schüttete er den Schnaps über den Luwier. Eine fauchende Stichflamme hüllte Kurunta ein, und der Hüter des Gewölbes schrie auf. Er schlug mit den Händen nach den Flammen und warf sich zu Boden.
    Â»Bei den Göttern … Das wollte ich nicht«, log Talawain und wich von seinem Gegner zurück.
    Endlich kam Bewegung in die Umstehenden. Jemand rief nach Decken, die es in dieser schwülen Sommernacht natürlich nicht auf der Terrasse gab. Andere hielten Tonkrüge in den Händen und zögerten. Sie schnupperten daran, voller Sorge, mit einem weiteren Fehler das Feuer noch mehr anzufachen.

    Kurunta schrie. Flammen leckten über das Gemisch aus Öl und Branntwein am Boden. Das Feuer weitete sich nicht aus. Schon verlosch es an einigen Stellen. Der Geruch von scharf angebratenem Fleisch mischte sich unter den Duft des vergossenen Anisschnapses.
    Ãœber den Dächern der Stadt schwebte Muwatta, umgeben von einer Aureole aus goldenem Licht. IÅ¡ta trug ihn vom Himmel herab zum Tempel auf der Zikkurat. Doch auf der Palastterrasse achtete niemand auf ihn. Alle Augen waren auf Kurunta gerichtet, dessen prächtiger Wickelrock zu Asche verbrannt war und der mit schwächer werdenden Bewegungen gegen die verlöschenden Flammen ankämpfte.
    Talawain spürte einen leichten Anflug von Stolz. Es war ihm ein Vergnügen gewesen, den Menschensohn vorzuführen. Unklug, ohne Zweifel, und dennoch ein Vergnügen. Ihm war klar, dass er für diesen Spaß schon bald würde zahlen müssen. Über diesen Abend würde viel geredet werden und das würde ihm mehr Aufmerksamkeit einbringen, als ihm lieb sein konnte.
    D IE WÄCHTER DER UNSTERBLICHEN
    Er hatte Mühe gehabt, sie davon abzuhalten, das Schilfhüttenlager im Hof des Palastes anzugreifen. So war sie schon immer gewesen. Zu aufbrausend!
    Die beiden standen zwischen den uralten Steinen auf dem Hügel vor Isatami, und er spürte die Macht des Albensterns.
    Dieses Duell wird nicht ungesühnt bleiben!
    Du wirst nicht mehr tun, als abgesprochen war , entgegnete der Löwenhäuptige ruhig.
    Die Flügel seiner Schwester zuckten leicht. Bei ihr musste man auf alles gefasst sein. Die Luwier sahen in ihr die Verkörperung eines Gewitters in den Bergen. Sie war die Göttin des Krieges, der Liebe und der Fruchtbarkeit — und sie war eine grausame Mörderin.
Ihr Volk kannte sie wahrlich. Sie war launisch bis an die Grenze des Erträglichen. So sprunghaft, dass die meisten Devanthar sie mieden. Sie stritt mit jedem, und eine Nichtigkeit genügte ihr als Anlass.
    Du wirst mir in meinem Reich keine Befehle erteilen! Wir haben deinen Aaron nicht eingeladen. Er selbst hat entschieden, sich uns

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