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Drachenelfen

Drachenelfen

Titel: Drachenelfen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernhard Hennen
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vermied, der Klinge zu nahe zu kommen, und drückte auf einen Nervenknoten unterhalb des Ellenbogens. Die Hand des Kriegers öffnete sich und sein Dolch fiel klirrend zu Boden.
    Kurunta versetzte Talawain einen heftigen Stoß, doch der Elf nahm dem Treffer die Wucht, indem er mit ihm mitging. Erneut ließ er sich fallen und achtete darauf, dass er so auf der Kante eines der niedrigen Tische aufschlug, dass das andere Ende hochschnellte und Kurunta gegen das Kinn krachte. Talawain ging zwischen zerquetschten Weintrauben, gebratenen Täubchen und scheppernden Trinkpokalen zu Boden, während der Luwier benommen zurücktaumelte. Blut troff von seinem aufgeplatzten Kinn.

    Der Elf setzte sich auf und musste sich ein Lächeln verkneifen. Das sollte ein großer Krieger sein? Jeder Novize in der Blauen Halle könnte Kurunta besiegen. Die einzige Schwierigkeit bei diesem Kampf bestand darin, so tollpatschig aufzutreten, dass jeder Zuschauer überzeugt wäre, dass er allein durch Glück gesiegt hatte.
    Ein weiter Kreis hatte sich um sie beide gebildet. Kurunta atmete schwer. Talawain wusste, dass der Hüter der Goldenen Gewölbe die Rebellion der Priester unterstützt hatte. Der Elf hatte mehreren Verhören beigewohnt. Er hielt nicht viel von Folter, aber der Name Kurunta war immer wieder gefallen. Angeblich hatte er sich mit Abir AtaÅ¡, dem gestürzten Hohepriester, bereits auf Nangog getroffen. Luwien würde es in Zukunft besser ergehen, wenn Kurunta nicht mehr lebte. Jeder hier konnte bezeugen, dass der Hüter der Goldenen Gewölbe diesen Streit begonnen hatte. Es wäre eine gute Gelegenheit, sich seiner zu entledigen. Aber seine Sorge sollte allein Aram gehören. Er konnte Kurunta demütigen, seinen Ruf und seinen Stolz töten, aber das Leben musste er ihm lassen.
    Talawain wünschte sich, er wäre so geschickt wie einer der Meuchler der Weißen Halle. Es musste wie ein Unfall aussehen. So, als ob … Kurunta packte einen der Tische und hob ihn über den Kopf. Dieser Barbar! Glaubte der Mistkerl, er könnte ihn einfach zerschmettern?
    Der Tisch sauste herab. Talawain warf sich zur Seite, darauf bedacht, nicht zu gewandt zu wirken. Das Möbelstück schlug zwischen den Kissen hindurch auf den Steinboden.
    Der Elf bemerkte, dass er blutete. Er hatte sich mit der Hand in den Scherben einer zerbrochenen Öllampe aufgestützt.
    Â»Stirb endlich!«, schnaufte der Luwier. »Ich zerquetsch dich wie eine Laus!« Der Kerl warf sich ihm mit ausgebreiteten Armen entgegen. Talawain schnellte hoch und hob die Fäuste, die, verglichen mit denen seines Gegners, geradezu lächerlich klein aussahen.

    Kurunta wollte ihn einfach niederschlagen. Der Elf trat auf eine große Tonscherbe und rutschte vor, wobei er fast in einen Spagat ging. Die Faust des Luwiers sauste über seinen Kopf hinweg. Talawain boxte ihm gegen ein Knie. Ungeschickt und nicht sonderlich fest. Der Krieger hob einen Fuß, um ihn in den Boden zu stampfen. Talawain aber sprang auf und hielt sich dabei an Kuruntas Gürtel fest. Er schwang scheinbar unkontrolliert hin und her. Der Fußtritt und zwei Faustschläge verfehlten ihn. Gerade wollte er loslassen, als der Luwier ihm einen Kopfstoß verpasste. Mitten ins Gesicht. Talawain konnte hören, wie seine Nase brach. Warmes Blut quoll ihm über die Lippen. Den Kopf wie eine Keule einzusetzen … Das konnten sich nur Menschen einfallen lassen!
    Der Elf blickte zu Boden. Helle Lichtpunkte tanzten ihm vor den Augen. Kurunta verhöhnte ihn. Er hörte die Stimme nur undeutlich, so sehr dröhnte ihm der Kopf. Es ging wieder um seinen Rock.
    Der Boden rings herum war mit den Scherben zerbrochener Tonkrüge und verbeulten Trinkpokalen bedeckt. Öl aus zerbrochenen Lampen bildete eine schlüpfrige Mischung mit vergossenem Anisschnaps und edlem Roten. Dicht vor ihm lag der Boden einer zerschlagenen Lampe. Scharfe Tonzacken ragten vom Gefäßboden auf.
    Talawain blickte zu Kurunta. Der Hüter der Goldenen Gewölbe trug gefärbte Sandalen mit einer relativ dünnen Sohle. Sein Gegner hatte seinen Dolch aufgehoben. Stimmengemurmel brandete auf den Elfen ein. Ein schrilles Piepen hatte sich in seinem linken Ohr eingenistet. Der tiefe Bass Kuruntas durchdrang den Geräuschbrei. Er klang, als dränge seine Stimme durch Wasser.
    Â»Ich schneide dir die Augen heraus und piss dir in dein Hirn,

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