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Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung

Titel: Drachenfedern I - Schicksalhafte Begegnung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ashan Delon
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warf Jonas die Wohnungstüre zu, knurrte einen verhaltenen Fluch und drehte sich um – und wäre beinahe auf seinen  kleinen Bruder geprallt, der mit einem gewohnten, selbstgefälligen, frechen Grinsen zu ihm aufblickte.
    „Hast du Pizza?“, krähte er frech.
    Jonas knurrte. „Nein, hab ich nicht. Bestell dir eine.“ Damit dampfte er an ihm vorbei und verzog sich ins Badezimmer.
    „Salami mit Knoblauch für dich“, krähte ihm Sebastian begeistert hinterher.
    „Oh-ne!“, blaffte Jonas wütend zurück und knallte die Badezimmertüre zu, um sich schmollend auf die geschlossene Klobrille fallen zu lassen.
    Verdammt nochmal! Er hatte glatt vergessen, dass seine Mutter an diesem Wochenende mit einer Kurfreundin ein Wellness-Wochenende in Bad Füssing verbringen wollte. Notgedrungen hatte er sich als Monsteraufsicht bereit erklären müssen, da sein untreuer Vater zum wiederholten Male keine Zeit oder keine Lust besaß, sich um seinen Nachwuchs zu kümmern. Seine Mutter war nach der Scheidung alleinerziehend, verzichtete jedoch nicht gänzlich darauf, sich hin und wieder einen Luxus zu genehmigen. Jonas gönnte es ihr von Herzen, allerdings nicht an diesem Wochenende, wo er sich so sehr nach Einsamkeit gesehnt hatte.
    Es würde ein verdammt langes und anstrengendes Wochenende werden.
    Er betätigte die Klospülung, ohne irgendwas hineingesetzt zu haben und kehrte zurück. Sein Bruder hatte es sich indessen auf dem Sofa bequem gemacht und zappte sich durch das Fernsehprogramm. Bei einer Wiederholung von Spongebob blieb er hängen.
    Während dessen angelte sich Jonas ein Bier und eine Limo aus dem Kühlschrank in der Küche und setzte sich zu seinem Bruder, wo er dem kleinen gelben Schwamm nur mäßig folgen konnte und drückte seinem ungewollten Gast die Limo in die Hand. Knapp eine halbe Stunde später erschien der Pizzabote und die beiden Brüder verdrückten ihr Abendessen während einer weiteren Folge der albernen Meerestiere. Zu seiner Erleichterung, Salami ohne Knoblauch, denn die Pizzeria kannte ihn inzwischen gut, oder Sebastian hatte sich vorhin lediglich einer seiner berüchtigten Scherze erlaubt.
    Anschließend verzog sich Jonas an seinen Computer. Ihm war auf dem Klo ein genialer Spruch für seine Zahnpasta-Werbung eingefallen. Er wollte ihn aufschreiben, ehe er ihn vergaß. Sein Bruder kicherte über einen lächerlichen Scherz des Schwammes. Jonas stöhnte genervt auf und widmete sich wieder seinen Notizen.
    Plötzlich stand Sebastian hinter ihm. Die Folge war vorbei und die Abspannmusik dröhnte aus dem Fernseher.
    „Was machst du da?“, wollte sein Bruder neugierig wissen. Er stellte sich auf die Zehenspitzen, um über die Schulter blicken zu können.
    Jonas knurrte und schubste den Kleinen mit einem Achselzucken von seinem Rücken weg. Sebastian schob sich zur Seite und widmete sich dem Durcheinander von Datenträgern, Notizen, Broschüren über Zahncremes und Mundhygiene und wühlte eine Weile darin herum, bevor er sich umdrehte und seinen Hintern gegen den Schreibtisch lehnte.
    „Was machen wir morgen? Gehen wir ins Automobilmuseum?“
    Jonas schnaubte leise. „Da waren wir schon zwanzigtausend Mal.“
    Sebastian zuckte mit den Schultern. „Na und? Da ist es cool. Ich will mal Rennfahrer werden.“
    Mit einem humorlosen Lachen kommentierte Jonas diese Aussage, ohne von seinem Textverarbeitungsprogramm aufzusehen. „Du? Mit deinem Fettbauch kommst du niemals hinter das Lenkrad eines Rennwagens.“
    Sebastian ließ sich nicht davon beeindrucken. Er zuckte abermals mit den Schultern und verschwand in den Hintergrund.
    Jonas' Aufmerksamkeit wurde von einem Werbespott über Zahnpasta abgelenkt, der nun über den Schirm der Flimmerkiste lief. Er hatte den Spott zwar schon schier unzählige Male gesehen, betrachtete ihn nun jedoch aufgrund der aktuellen Erfordernisse ein weiteres Mal, jedoch diesmal mit den akribischen Argusaugen eines Werbeprofis.
    „Boah, cool! Was ist das?“, rief sein Bruder hinter ihm.
    Jonas' Mundwinkel zuckten leicht. Er machte sich nicht die Mühe, sich umzudrehen und nachzusehen, was seinen Bruder nun schon wieder beeindruckt hatte. Es gab in dieser Wohnung viel, was er cool fand. „Leg es zurück“, gab er mechanisch zurück und widmete sich erneut dem Werbejingle.
    „Ist das eine Adlerfeder? Die ist ja ganz hart. Ist sie aus Stahl?“
    Ein schmerzhafter Blitz durchzuckte Jonas und er fuhr wutentbrannt herum. Seinen ungewöhnlichen Fund hatte er total vergessen.

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