Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
Vom Netzwerk:
Sache.«
     
    »Ich sehe nicht ein, warum wir nichts zum Kämpfen bekommen sollten. Was ist mit dir?«, fragte Kulingile unzufrieden – aus Temeraires Sicht eine bemerkenswert angemessene Frage. »Ich war sehr müde, aber bei diesem Gewehrfeuer kann doch niemand schlafen. Und wenn es sich um das Neusüdwales-Korps handelt: Waren das nicht diejenigen, die uns die Schafe und Kühe überlassen haben?«
    »Na ja«, sagte Temeraire nachdenklich. »Was das angeht: Auch Gouverneur Macquarie hat uns mit Vieh versorgt.« Er war der Auffassung, dass man in solchen Angelegenheiten unbedingt fair sein musste. »Aber er plant, einen Krieg mit China zu beginnen, was niemandem gefallen würde. Laurence!« Sein Kopf fuhr herum. »Was bin ich froh, dich zu sehen. Ich wollte schon runterkommen, aber Forthing war schnell bei uns. Wir haben gerade darüber gesprochen, ob wir Gouverneur Macquarie helfen sollten oder besser dem Korps, das wieder rebelliert.«
    »Gute Frage«, sagte Laurence grimmig. »Roland, mein Fernrohr.«
    Die Schlacht, wenn man sie so nennen wollte, hatte sich inzwischen zum Anwesen des Gouverneurs verlagert. Soweit Temeraire erkennen konnte, schien sie in ihrer Heftigkeit jedoch stark nachgelassen zu haben. Es gab nur noch sehr wenige Kämpfe, und bis auf eine kleine Kompanie Marinesoldaten, die geflohen war, schienen die Soldaten, die zuvor den Weg blockiert hatten, sich jetzt den anderen angeschlossen zu haben. Es wurde gesungen, und viele Bewohner der Stadt waren mit Laternen, Karaffen und Flaschen herausgekommen. Das Licht spiegelte sich auf dem Glas, während sie tranken und jubelten und Pistolen in die Luft abfeuerten.
    Laurence schob das Fernrohr zusammen und reichte es Roland. »Caesar«, sagte Rankin, »los geht’s.«
    »Temeraire«, sagte Laurence. »Du wirst ihm nicht gestatten, aufzusteigen. Sir, bedenken Sie bitte«, wandte er sich an Rankin, »die Ereignisse haben Sie überholt. Sie dürfen Ihr Tier nicht gegen Zivilisten einsetzen. Gott weiß, dass es in diesem Krieg viel zu oft dazu gekommen ist. Ich werde nicht zulassen, dass es erneut geschieht.«
    Vor Wut wurde Rankins Gesicht ganz blass. Seine Hand verkrampfte sich um die Gurte der Karabinerhaken, die er gerade hatte befestigen wollen. »Mr. Laurence, wenn Sie es wagen sollten, mich aufzuhalten …«
    »Ich wage es«, antwortete Laurence tonlos, und alles, was Rankin hätte entgegnen können, blieb ihm im Hals stecken. Es gab nichts mehr, mit dem er hätte drohen können.
    »Falls Ihnen jemals auch nur irgendetwas an einer Begnadigung gelegen war«, zischte Rankin und unterdrückte das wutentbrannte Zucken, das für einen Moment seinen schmalen, aristokratischen Mund verzerrt hatte, »können Sie diese Hoffnung nun für immer begraben. Und wenn Sie darauf spekulieren, dass mein Bericht über Ihr Verhalten nicht genügend Gewicht haben sollte, dann können Sie sicher sein: Gouverneur Macquarie wird Entsprechendes hinzuzufügen haben.«
    »Daran habe ich keinen Zweifel«, sagte Laurence und wandte sich ab, um seinen Gesichtsausdruck vor Rankin zu verbergen.

Epilog
    »Natürlich handelt es sich nicht um eine richtige Rebellion«, erklärte MacArthur, während er Laurence ein Glas kühle Limonade reichte. Er war urplötzlich wieder da gewesen. Wie hatte er es bloß geschafft, die Allegiance zu verlassen?
    Die Hitze hatte endlich nachgelassen, und die herbstliche Luft war angenehm kühl. Draußen kreischten kleine Fledermäuse, die zwischen den Bäumen am Gartenrand umherflatterten. »Aus meiner Sicht gibt es keinen Grund, warum wir uns wie diese Yankee Doodles benehmen und uns ins eigene Fleisch schneiden sollten. Es ist doch einfach nicht vernünftig, sich nach einer acht Monate entfernt liegenden Regierung und ihren Vermutungen zu richten. Ihre Lordschaften konnten ja nicht ahnen, dass sie beinahe einen Krieg provoziert hätten, den wir niemals hätten gewinnen können. Was hätten wir tun sollen, wenn China ein Dutzend dieser Albatros-Kreaturen entsendet und mit Säcken voller Bomben über unsere Köpfe hätte hinwegfliegen lassen? In England wussten sie ja nicht einmal von deren Existenz. Nein, nein, wir müssen unsere Geschicke selbst in die Hand nehmen, auch wenn ich deshalb noch lange nicht vorhabe, meiner Loyalität gegenüber dem König abzuschwören. Das niemals.«
    Womit MacArthur, so vermutete Laurence, wahrscheinlich meinte, dass er nicht vorhatte, sich vor dem Eintreffen einer Reaktion, mit der frühestens in anderthalb Jahren zu

Weitere Kostenlose Bücher