Der Traummann meiner Schwester
1. KAPITEL
„Das sieht nach einer ganzen Menge Arbeit aus. Ist mir wirklich ein Rätsel, wie du das alles jeden Tag schaffst.“
Lächelnd blätterte Kara Kincaid eine Seite des Katalogs mit Menüvorschlägen um, der auf dem Beistelltisch lag.
„Und mir ist völlig schleierhaft, wie du den Überblick über ein halbes Dutzend Luxus-Hotels und Resorts behältst. Da stelle ich lieber jeden Tag Gästelisten und Sieben-Gänge-Menüs zusammen“, entgegnete sie dem Verlobten ihrer ältesten Schwester Laurel.
Eli Houghton war groß und gut aussehend und hatte einen Körper, bei dessen Anblick einem das Wasser im Mund zusammenlief. Mit seinen braunen Augen und hellbraunem Haar konnte Eli jede Frau auf der Stelle willenlos machen.
„Nicht so bescheiden“, sagte er ihr mit einem Lächeln, bei dem ihr ganz schwindelig wurde. „Wir mögen unterschiedliche Talente haben, aber jeder von uns leitet erfolgreich sein eigenes Unternehmen.“
„Mit dem kleinen Unterschied, dass Houghton Hotels und Resorts millionenschwer ist und ich Prestige Events zu Hause von meinem Schreibtisch aus organisiere.“
Beide saßen auf dem schwarzen Ledersofa in Elis Büro in der neunten Etage. Normalerweise hätten sie sich in ihrem kleinen, aber feinen Gründerzeit-Häuschen in der Queen Street im französischen Viertel getroffen. Dort hatte Kara die alte Bibliothek zum Arbeitszimmer umbauen lassen, von wo aus sie ihre Agentur für Veranstaltungen betrieb.
Sie liebte das bezaubernd altmodische Haus mit den drei Zimmern und den drei Badezimmern. Für einen Single wie sie war das völlig ausreichend. Allerdings fragte sie sich manchmal, ob es einen unseriösen Eindruck machte, wenn sie ihre Kunden zu Hause empfing. Deshalb dachte sie schon seit geraumer Zeit darüber nach, sich ein Büro zu mieten.
Vielleicht sogar ein ganzes Gebäude, wo sie Testessen veranstalten und Deko-Artikel lagern konnte, damit sie diese nicht jedes Mal ausleihen musste. Sie könnte auch eine Assistentin einstellen – eines Tages sogar mehrere Mitarbeiter –, denn mittlerweile häuften sich die Aufträge, die sie bis jetzt ganz allein erledigte.
Sie musste viel arbeiten, und das tat sie gern, denn Prestige Events war schließlich ihr „Baby“. Mit ihrem Geschäft war sie unabhängig von dem Unternehmen ihrer Familie, das auf Schiffstransport und Logistik spezialisiert war. Trotzdem wäre es nett, Unterstützung zu bekommen, um nicht immer alles allein entscheiden zu müssen. Oder zumindest ein paar Mitarbeiter zu haben, die mit anpackten, wenn zwei Arme, zwei Beine, zwei Ohren und ein Mund einfach nicht mehr ausreichten.
„Hab Geduld, Kleine“, sagte Eli mit einer Stimme so sanft wie Kentucky Bourbon und riss Kara aus ihren Gedanken. „Mach einfach weiter wie bisher, und ich wette mit dir, in ein paar Jahren wirst du die Hochzeit der Obama-Mädchen organisieren.“
Oh, wie glücklich sich ihre Schwester doch schätzen konnte. Gut, dass Kara bereits saß. Denn der Charme, den dieser Mann mit dieser unglaublich sanften Stimme versprühte, ließ sie dahinschmelzen.
Sie räusperte sich, holte tief Luft und setzte sich kerzengerade hin. Das war nicht der Moment, um weiche Knie zu bekommen. Weder der Moment noch der Mann.
Eli war Laurels Verlobter, um Himmels willen! In weniger als vier Wochen würden die beiden heiraten.
Kara fand Eli sehr anziehend. Und sie wettete, dass sie nicht die einzige Frau in South Carolina war – vermutlich an der ganzen Ostküste –, der es so erging.
Ja, sie hatte ein Auge auf ihn geworfen, seit sie Teenager waren. Aber auch das überraschte kaum. Jedes Mädchen in der Schule hatte sich für den damaligen Footballstar begeistert.
Jedenfalls fast jedes Mädchen. Kara konnte sich eigentlich nicht daran erinnern, dass Laurel die Begeisterung für ihn geteilt hatte. Die beiden waren nur Freunde gewesen – so wie alle Kincaid-Geschwister mit Eli befreundet gewesen waren. Und die Entscheidung der beiden, sich zu verloben, lag noch gar nicht so lange zurück.
Natürlich freute Kara sich für sie. Allerdings war es nicht leicht, die Hochzeit ihrer Schwester auszurichten. Denn Laurel heiratete einen Mann, für den Kara seit zehn Jahren heimlich schwärmte.
Doch sie tat ihr Bestes. Und das hieß, dass sie bei dem Gedanken an das, was in den Kreisen der High Society hinter vorgehaltener Hand als Hochzeit des Jahres gehandelt wurde, einen kühlen Kopf bewahren musste. Die Tatsache, dass es die Hochzeit ihrer Schwester war, ließ
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