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Drachenflamme: Roman (German Edition)

Drachenflamme: Roman (German Edition)

Titel: Drachenflamme: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Naomi Novik
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dritte Sohn eines Earls und kann es sich leisten, sich gut zu kleiden. Ich fürchte, Mr. Forthing ist ein Findelkind vom Hafen in Dover und ist als Junge auf den Stützpunkt geschlichen, um dort neben den Drachen zu schlafen. Er hat keine verwandte Seele auf der Welt.«
    »Deswegen kann er doch wohl trotzdem seinen Mantel abbürsten«, beharrte Temeraire. »Nein. Ich bevorzuge eher gar keinen Kapitän, als ihn zu nehmen. Ich bin mir sicher, Arkady wäre entsetzt von mir, wenn ich das zuließe.« Er beugte sich vor, um das Ei näher in Augenschein zu nehmen, und streckte seine dünne, gegabelte Zunge heraus, um die Schale zu berühren.
    »In diesem Punkt kann ich nicht mit dir streiten, wenn er das Ei in deine Obhut gegeben hat«, sagte Laurence. »Du musst die Entscheidung treffen. Auf jeden Fall wird es schwer durchzusetzen
sein. Wir müssen uns auch irgendeinen Schutz für das Ei überlegen, und …«
    »Oh«, sagte Temeraire, »oh, nein, was machst du denn da?«
    Laurence hielt verblüfft inne. »Wie bitte?«
    »Nicht du, Laurence, ich spreche mit dem Ei«, sagte Temeraire und hob den Kopf mit einem Ausdruck von Bestürzung, die Halskrause eng an den Hals angelegt. »Der Drache schlüpft. Wie sollen wir ihn denn jetzt noch wegbringen?«
     
    »Denk daran, du musst dich nur eine kleine Weile mit ihm abgeben«, teilte Temeraire dem Ei mit, das ein wenig heftiger hin-und herschaukelte, »denn sonst wird er allen endlos Schwierigkeiten machen. Aber es wird nur ein paar Minuten dauern, und dann kannst du dir jemand anderen aussuchen oder auch niemanden wählen. Und wenn er dir irgendetwas anlegt, was dir nicht gefällt, dann warte einfach einen Moment, und ich werde es dir gleich wieder abnehmen.« Ein wenig atemlos fügte er hinzu: »Du hättest ja auch noch ein kleines bisschen länger in der Schale bleiben können, bis wir fortgegangen wären, dann wärst du nämlich in Sicherheit gewesen. Jeder wird nun meinen, dass du mir überhaupt nicht zugehört hast.«
    »Kapitän Granby, wenn Sie so gut wären und das Ei beiseiteschaffen würden, sodass es nicht mehr weiteren Einmischungsversuchen ausgesetzt ist«, sagte Rankin, als er und eine Gruppe von Offizieren den Trampelpfad zum Felsvorsprung hinaufgestiegen waren. »Ich wäre Ihnen sehr verbunden. Wenn es Ihnen genehm ist, dann würde ich den Drachen gerne hier schlüpfen lassen.« Damit deutete er auf die Stelle, wo er stand, direkt neben dem Pfad und in einiger Entfernung vom Rand des Vorsprungs.
    Temeraire stellte seine Halskrause auf: Rankin hatte tatsächlich die Lederkapuze dabei, von der Laurence gesprochen hatte, und ein schweres Netz mit Ketten wie das, was Temeraire einst an Bord eines
Schiffes während eines Taifuns gesichert hatte. Ihm hatte das damals überhaupt nicht gefallen. »Denk daran, nur einen kleinen Augenblick lang«, zischte er dem Ei zu, ehe er zähneknirschend zuließ, dass die Flieger es forttrugen. Wenigstens waren sie beim Transport sehr vorsichtig.
    Als es an Ort und Stelle lag, wies Rankin eine Gruppe jüngerer Offiziersanwärter an, sich auf der anderen Seite des Eis mit dem Netz aufzustellen, als ob sie den armen Schlüpfling damit einwickeln wollten, falls er versuchen sollte, davonzuflattern. Und um die Sache noch schlimmer zu machen, zog ein Junge ein ansehnliches Schaf an einem Strick hinter sich her. Sobald sich die ersten Risse in der Schale zeigten, nickte Rankin, und zwei Männer schlachteten das Schaf über einem Trog, woraufhin ein wunderbarer, heißer Duft von frischem Blut aufstieg, und brachten das Auffangbecken dann zum Ei. Temeraire fand es ausgesprochen unfair. Man war so hungrig, wenn man durch die Schale brach, und es würde so schwer werden, zu widerstehen. Er fragte sich, ob er vielleicht einfach das Fleisch wegschnappen sollte.
    »Granby«, sagte Iskierka und stellte ihre Stacheln auf, während sie ebenfalls wie gebannt zuschaute. »Ich verstehe nicht, warum wir nicht auch ein oder zwei Schafe für uns selber kaufen oder eine Kuh. Ich bin mir sicher, dass wir genug Geld haben.«
    »Das wäre nicht sehr höflich, mein Liebling«, antwortete Granby.
    »Warum denn nicht?«, bohrte Iskierka weiter. »Temeraire hätte doch auch Geld, wenn er genauso geschickt wie ich darin wäre, an Prisengelder zu kommen. Es ist nicht meine Schuld, dass er die Dinge nicht klüger angeht, und ich sehe nicht ein, warum ich deshalb immer nur dieses blöde Känguru-Fleisch essen soll.«
    »Bitte lass uns das später besprechen«, warf

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