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Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition)

Titel: Drachengasse 13, Band 01: Schrecken über Bondingor (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernd Perplies , Christian Humberg
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geschäftig einige Becher und Humpen ein.
    Sicher ein Angestellter von Sandos Onkel , vermutete Tomrin.
    Die Fensterbänke des Raumes waren voll mit Gegenständen, die mit dem Hafen oder der Schifffahrt zu tun hatten: ein hölzerner Dreimaster im Kleinformat, eine geschnitzte Möwe, eine alte Öllampe. Ein Fischernetz hing von einer Ecke des Zimmers und war mit zahlreichen Muscheln geschmückt. An einer Wand hing eine rostige Harpune, an einer anderen lehnte ein kunstvoll verziertes Steuerrad. Kurz gesagt, der Laden war ein einziges Durcheinander. Und wer immer ihn dekoriert hatte, fand mehr besser als weniger.
    Vielleicht war es der Zwerg hinter der Theke gewesen. Aber nein, Sando hatte ja gesagt, die Schenke gehöre seinem Onkel. Und Sando war eindeutig ein Mensch. Da konnte er nicht mit einem Zwerg verwandt …
    In diesem Augenblick schaute der Zwerg auf, um seine Gäste zu begrüßen. Sein Gesicht hellte sich auf. „Mein Lieblingsneffe “ , rief er herzlich. „Und er bringt Freunde mit, wie schön !“
    Im Nu war er um die Theke herumgeeilt. Mit ausgebreiteten Armen kam er ihnen entgegen. Für einen Zwerg sah er eher ungewöhnlich aus. Sein Bauch war zwar stattlich und sehr rund, und auch sein üppiger grauer Rauschebart passte genau ins Bild. Doch anders als bei anderen Zwergen schmückte kein prächtiges Haupthaar seinen Kopf, sondern eine Halbglatze.
    „Hallo, Onkel Gump “ , sagte Sando und umarmte ihn. Der Junge überragte den Zwerg sicher um zwei Handbreit. „Sag nicht immer Lieblingsneffe zu mir. Du hast doch nur einen .“
    „Ich verstehe nicht ganz “ , sagte Tomrin. „ Das ist dein Onkel ?“
    „Gestatten, Gump “ , stellte sich der Zwerg vor und deutete eine Verbeugung an. „Gastwirt und Lebenskünstler, Freund des Meeres und der Schifffahrt. Und außerdem bin ich der Onkel dieses feinen jungen Mannes hier. Willkommen in meinem bescheidenen Lokal. Apfel oder Erdbeere ?“
    Hanissa lachte. „Die Frage kenne ich doch .“
    „Zweimal Apfel “ , sagte Sando und blickte Tomrin an, der nickte. „Und für unsere Dame ein Glas Erdbeerbrause, bitte .“ Dabei verbeugte er sich so übertrieben elegant in Hanissas Richtung wie ein Barde bei Hofe.
    „Kommt sofort “ , versprach Gump und verschwand wieder hinter seinem Tresen, hinter dem der Fußboden etwas höher sein musste als davor. Sonst hätte man den Zwerg gar nicht mehr gesehen, sondern höchstens noch seine Halbglatze.
    Die drei Kinder setzten sich an einen Tisch in der Mitte des Raumes. „Ich will ja nicht neugierig sein, aber … “ , begann Tomrin leise und schaute in Gumps Richtung.
    „Ich schon “ , sagte Hanissa. „Also: Du bist ein Mensch wie wir, richtig? Deine Eltern sind daher wahrscheinlich auch Menschen. Und dein Onkel ist ein Zwerg? Wie geht das denn ?“
    „Ganz einfach “ , sagte Sando. „Meine Mutter war eine Zwergin. Und Gump ist ihr Bruder .“
    „Eine Zwergin ?“ , wiederholte Hanissa ungläubig.
    Der Straßenjunge nickte mit todernster Miene. „Genau. Meine Mutter war eine Zwergin und mein Vater ein Riese. Herausgekommen bin ich !“ Dann grinste er verschmitzt. „Nein, Unsinn. Gump ist gar nicht mein richtiger Onkel. Ich bin ein Waisenjunge. Meine Eltern starben bei einem Hausbrand, als ich noch ganz klein war. Und seitdem kümmert sich Gump um mich .“
    „Und was für ein Prachtbursche aus ihm geworden ist “ , warf der Zwerg in die Unterhaltung ein. Gump brachte ein Tablett mit drei vollen Gläsern zu ihrem Tisch. „Stark, gut aussehend und nicht auf den Mund gefallen. Sando kommt überall zurecht, davon bin ich überzeugt. Ein Onkel kann sich keinen besseren Neffen wünschen .“
    Sando wirkte verlegen. So ein Lob schien ihm unangenehm zu sein. Ohne ein Wort griff er nach einem Glas Apfelbrause. Das Getränk sah lecker und erfrischend aus.
    „Sandos Vater Dandilo war mein Freund, müsst ihr wissen “ , erklärte Gump. „Ein anständiger Kerl. Als er starb, war Sando noch ein Baby. Ganz allein in Bondingors Hafengegend! Was wäre aus ihm geworden, frage ich euch? Wenn er nicht erfroren wäre, wäre er verhungert. Oder die Stadtgarde hätte ihn gefunden und in eines dieser furchtbaren Waisenhäuser gesteckt, von denen ich gehört habe. Nein, das konnte ich nicht zulassen .“ Der Zwerg lachte und strich Sando übers Haar, was diesem noch weniger gefiel. „Seitdem sind wir zwei wie Pech und Schwarte .“
    „Ihr meint Pech und Schwefel “ , sagte Hanissa vorsichtig.
    Gump nickte kräftig. „Ja,

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