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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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hoffte er, dass Sarah so klug war und flüc h tete, aber in seinem Herzen wusste er, dass sie ganz in der Nähe war.
    Rauch quoll aus dem Erdriss.
    Ein zischendes Geräusch drang aus der Tiefe und übertönte das Tosen des Feuers.
    Dann erhob sich mitten in der Flamme etwas He l les, oval und schwankend, ein trüber weißer Schi m mer, umgeben von blauem Feuer. Eine giftige Schwefe l wolke drang aus der Öffnung, blendete Tom seku n denlang und brannte sich in seine Lunge. Ein schri l les Kreischen betäubte ihn. Sein Griff um den Schaft lockerte sich, und er versuchte, sich auf die schlanke Form zu konzentrieren, die vor ihm hin und her schwankte.
    Von oben ertönte ein Hassschrei.
    Aus dem Rauch senkte sich ein unbekannter Jün g ling mit rabenschwarzem Haar und Feuer speienden Augen herab, er war nackt bis auf die verkohlten R e ste eines orangeroten Anoraks über seinen Schu l tern. Seine schmalen Lippen verzerrten sich zu einem i r ren Lächeln. Er machte eine Handbewegung – und Tom brannte lichterloh.
    Neben Joseph Hardraker zuckte der Drachenkopf ruckartig hin und her, während er seinen Körper aus der Erde frei kämpfte.
    Der ganze Wirrinlow war nun von Rissen durc h zogen.
    Sarah stand oben am Rand der Senke und übe r blickte das Chaos unten, sie wusste nicht, was sie tun sollte. Das Entsetzen befahl ihr wegzurennen – re n nen und nicht zurückschauen, bis sie ihrem Verstand wieder vertrauen konnte. Doch mitten in ihrer Furcht und in all dem Chaos aus Rauch und Flammen, die dort unten aus Löchern und Kratern quollen, konnte sie drei Menschen kristallklar erkennen.
    Ihre Brüder rollten in der Asche, schlugen sich und zerrten aneinander wie junge Hunde. Tom kaue r te an der Spalte, eine schwarze Silhouette vor der Flammenwand. Dann loderten Flammen an ihm hoch und in Sarah loderte ebenfalls etwas auf, viel schlimmer als alle Wut, die sie bisher erfüllt hatte. Wahnsinn hatte ihre Familie gepackt, und alles, was sie liebte, wurde zerstört.
    Genug. Das musste aufhören. Angetrieben von i h rer grenzenlosen Wut, war sie schon auf halbem Weg zu Tom, bevor sie wusste, was sie tat.
     
    Vor der Kirche von St. Wyndham sahen die Me n schen Rauch über dem Wirrim aufsteigen. Alle schwiegen, nur ab und zu stöhnten manche auf, wenn sich wieder eine neue Feuerlohe vor dem dunkler werdenden Himmel abzeichnete. Nur Mrs Gabriel gab den Helfern knappe Befehle und kümmerte sich nicht um das Spektakel.
    »Wir müssen durch das Hauptportal. Ist es offen?«
    »Ich seh nach.« Joe Vernon rannte hin. »Ja.«
    »Dann rasch, hebt es hoch. Vorsichtig! Wir dürfen nirgends anstoßen. Fertig, Lew? Gut. Macht, so schnell ihr könnt. Keith, halt die Tür auf. Jetzt einer nach dem andern – du zuerst, Joe. Pass auf deinen Rücken auf.«
    Als sie die Kirche betraten, ertönte vom Hügel hoch oben eine gedämpfte Explosion. Das Kirche n schiff wurde durch die Bunt g lasfenster mit Farbtu p fern beleuchtet. Abgesehen von einigem Keuchen und Stöhnen gingen die Mä n ner schweigend bis zur Sakristei, wo der Vorhang bereits zurückgezogen war. Das Kreuz von Fordrace lag dort auf seinem fahrbaren Gestell, die Bruchstelle zeigte zu ihnen hin. Mrs Gabriel überprüfte mit scharfem Blick das Kreuz und dann den abgebroch e nen Balken.
    »Können Sie nicht schneller machen?«, flehte Lew Potter. »Mein Arm bricht gleich ab.«
    »Es sieht gut aus.« Mrs Gabriel überhörte ihn. »Es ist, Gott sei Dank, ein glatter Bruch. Dann lasst den Balken jetzt ganz vorsichtig runter – nein, Joe, dreh ihn rum. Siehst du nicht, wo oben ist? Gut so. Lan g sam. So dicht ranlegen wie möglich. Alle Finger weg? Gut. Joe, rück es gerade. Hilf ihm, William. Gut gemacht.«
    »Herrgott im Himmel! Was war das?«, schrie Joe.
    Entsetzt sahen die Männer sich an, dann rannten sie zurück zum Portal und ließen Mrs Gabriel allein bei dem vereinigten Kreuz stehen. Ohne jede Hast setzte sie sich auf einen Stuhl in der Nähe, presste die Lippen aufeinander und begann ihre Nachtwache.
     
    Der Lindwurm hatte sich noch nicht ganz befreit, als das Kreuz zusammengefügt wurde.
    Als er den Druck wiederkehren fühlte, öffnete sich in seinem Kopf ein roter, mit Stacheln gespickter Riss, und er stieß einen Wutschrei aus, der bis zum Himmel aufstieg und von den Hängen des Wirrim widerhallte. Seine bis eben noch wachsende Kraft erschlaffte, aber er konnte noch reagieren. Rasch zapfte er die letzten Kraftreserven seiner nahen He l fer ab, um sich ganz aus der Erde zu

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