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Drachenglut

Titel: Drachenglut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Stroud
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oh Gott, das ist zu laut … « Und zu Toms Entsetzen fiel Stephen auf den Rücken und umkrallte den Kopf mit den Händen.
    Aus der Senke hinter ihnen ertönte plötzlich ein Geräusch.
    Erschrocken drehte Tom sich um.
     
    Das erste Stadium war vorbei. Die allmähliche Ste i gerung von einer Gabe zur anderen, von Kraft auf Kraft, bis Himmel und Erde davon laut sangen, war nun vollendet, und Michael wusste, dass seine Zeit gekommen war. Er hatte regungslos zugeschaut, während die leise Stimme ständig in sein Ohr sprach und ihn auf die bevorstehende Aufgabe vorbereitete.
    »Michael, du besitzt die wunderbarste Kraft von allen hier, nur ich kann mithalten. Warum ich flüst e re? Damit George Cleever uns nicht hören kann. Er ist zu sehr damit beschäftigt, sich zu konzentrieren, um uns zu befreien – wir dürfen ihn nicht stören. Lieber George. Genialer George. Ich bewundere se i ne tiefe Einsicht in die Dinge. Aber verglichen mit deiner und meiner Macht ist seine nichts als Schmutz und Staub. Ach, Michael, ich habe schon so lange auf dich gewartet. Nur noch Haut und Knochen war ich, Haut und Knochen. Warte mal – spürst du es? Die Frau kämpft, George tritt ein in die Harmonie. Jetzt halte meine Hand fester. Leere deinen Kopf von allen Gedanken. Wir müssen die Erde aufbrechen, du und ich. Leere deinen Kopf. Wir werden alles b e kommen und an ihn weitergeben.«
    Mr Cleever teilte den anderen seine Gedanken mit: Jetzt leiten wir vier alle Kraft in die Mitte und hören erst auf, wenn ich es euch sage, oder ihr seid ve r dammt in alle Ewigkeit.
    Sarah sah das Feuer von den Fingerspitzen des Kaufmanns wild und machtvoll auflodern. Es schoss in einem gelben Bogen über sie hinweg, aus dem winzige Flammenstreifen zuckten. Es strömte in die Mitte und gleich darauf verschlang es ihren Bruder.
     
    Sie verbarg ihr Gesicht in den Händen.
     
    Das Feuer war aber nur eine der vier Kräfte, die M i chael in diesem Augenblick mit voller Wucht tr a fen. Sie drangen in ihn ein, er fühlte sich wie ein G e fäß, etwas Hohles, das gefüllt wurde. Rundherum zünge l ten Flammen, alles wurde versengt, aber die kalte Hand in seiner schützte ihn. Mitten in dem I n ferno zitterte sie vor Kälte. Das Gefäß war voll.
    Es zerbarst.
    Michaels Blick, seine Gedanken, seine Seele ric h teten sich auf die Erde. Alle vier Gaben drangen in die Erde ein. Unangekündigt floss von der Gestalt neben ihm eine ungeheure Energie, die sich mit se i ner verband und die ihm grenzenlos erschien.
    Die Erde riss auf.
     
    Auf dem Hardraker-Hof fiel vom höchsten Schor n stein der erste Stein herab. Ein Zittern lief über die durchhängenden Dächer, Schindeln und Dachziegel, und ein leises Klappern ertönte, das im Hof wide r hallte. Alte, verriegelte Türen sprangen mit plötzl i cher Heftigkeit auf.
    Die Bürger von Fordrace, die auf dem Vorplatz neben ihren unerschütterliche Sicherheit verspr e chenden Autos zusammenstanden, wurden von Panik ergriffen und drängten sich dichter aneinander.
    »Ein Erdbeben!«, sagte ein Mann mit ehrfurcht s voller Stimme.
    »Sei nicht blöd – in England gibt es keine Erdb e ben«, erwiderte eine Frau.
    »Es könnte der Wind sein«, fügte ein großer Mann mit ängstlicher Stimme hinzu.
    »Wir müssen jetzt gehen.« Mrs Gabriel saß im P o lizeiauto. »Der Hof gibt uns eine Warnung.«
    Einige der Umstehenden teilten diese Ansicht so sehr, dass sie schon ihre Autotüren öffneten.
    Andere sahen sich besorgt um. »Joe und Lew sind noch drin. Wir können nicht ohne sie abhauen«, sa g te jemand.
    »Und warum nicht?«
    »Dann fahrt doch. Ich warte auf sie.«
    Plötzlich erzitterte der Boden unter ihnen. Pfl a stersteine wurden von ihren jahrhundertealten Plä t zen gerüttelt und rutschten halb aus der Erde.
    »Herrgott – mir reicht’s jetzt!«, sagte der große Mann. »Ich fahr.« Er ließ sich schwer auf den Fa h rersitz fallen. »Alle, die nicht blöd sind, steigen ein.«
    Mehr als einer wollten schon das Angebot anne h men, aber ein junger Mann reckte den Kopf und brüllte so laut er konnte: »Joe! Lew!«
    Der Bauernhof absorbierte den Ruf: Spöttische Echos hallten von allen Seiten wider. Ein mächtiger Balken in der großen Scheune hinter ihnen stürzte mit einem Riesenkrach etwa zehn Meter tief heru n ter.
    In dem düsteren Eingang bewegte sich eine helle Gestalt.
    »Da ist Joe!«, rief eine Frau. »Und er trägt … « Sie brach verwirrt ab.
    Joe Vernon tauchte mit vor Anstrengung rotem Gesicht im

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